Originaltitel: Code Name Banshee__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2022__ Regie: Jon Keeyes__ Darsteller: Jaime King, Antonio Banderas, Tommy Flanagan, Catherine Davis, Aleksander Vayshelboym, Kim DeLonghi, Rose Lane Sanfilippo, Dylan Flashner, … |
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Bei “Code Name Banshee” (2022) handelt es sich um einen B-Movie-Action-Thriller von Regisseur Jon Keeyes (“Rogue Hostage“) – welcher im Laufe seiner Karriere noch nie einen überdurchschnittlichen Film zustande bekommen hat – mit Jamie King und Antonio Banderas in den Hauptrollen – welche in den vergangenen Jahren ebenfalls bereits das eine oder andere Mal in artverwandten Streifen von unterdurchschnittlicher Qualität aufgetreten waren – siehe bspw. “Escape Plan 2” und “Out of Death” sowie “Gun Shy” und “Acts of Vengeance“. Nunja, warum ich im Vorliegenden tatsächlich ein wenig Hoffnung auf zumindest kurzweilig-solide Genre-Kost hatte, war weil der US-Trailer durchaus “brauchbar” aussah und ich weder Randall Emmett noch George Furla unter den Produzenten entdecken konnte. Oder eventuell hat mich der Titel einfach zu wohlig an die badass-coole Crime-Serie David Schicklers und Jonathan Troppers erinnert – Ihr wisst schon: Small Town. Big Secrets…
Aber was genau ist eine Banshee eigentlich? In der keltischen Mythologie sowie im irischen und schottischen Volksglauben ist jene eine weibliche Geistergestalt aus dem Jenseits oder der “Astral- bzw. Anderswelt”, deren Erscheinen den bevorstehenden Tod der betreffenden Person ankündigt. Hier lautet so der “Deckname” von Delilah (King), welche einst für eine mit der CIA kooperierenden “Black-Ops-Private-Contractor”-Truppe tätig war – bis eine Überführungs-Mission in einer wüsten Schießerei mündete, im Zuge derer ihr Vater (allem Anschein nach) getötet wurde, während sein bester Freund (und ihr Mentor) Caleb (Banderas) jenen Angriff des über diverse “Henchmen” verfügenden Killers Greene (Tommy Flanagan) überlebte sowie daraufhin “untertauchte”. Die Leiche ihres Vaters wurde nie geborgen, Caleb zu einem “Verräter” erklärt – und je mehr sich Delilah mit den Umständen des Ganzen beschäftigte, desto stärker wuchsen ihre Zweifel an der “offiziellen Version” der Geschichte…
In der Gegenwart der Story ist seitdem eine halbe Dekade verstrichen: Inzwischen selbst als Auftrags-Killerin arbeitend – und das mit Unterstützung des Computer-Spezialisten Kronos (Aleksander Vayshelboym) – trifft Delilah eines Tages unerwartet auf Greene, der ihr nicht nur bei einem “Job” zuvorkommt, sondern ihr obendrein ein stolzes Sümmchen für die Preisgabe von Caleb´s Aufenthaltsort bietet sowie sie postwendend zu erschießen versucht, als sie sein “Angebot” ausschlägt (zumal sie gar nicht weiß, wo jener steckt). Angesichts dieser Entwicklungen begibt sie sich im Folgenden sogleich daran, Caleb aufzuspüren – was ihr dank Kronos’ Hacker-Künste auch relativ rasch gelingt: Wie es sich herausstellt, betreibt jener eine Taverne in einer Kleinstadt in New Jersey – wohin Delilah also umgehend aufbricht, um ihn zu warnen sowie nach Möglichkeit endlich Antworten auf die Fragen zu erhalten, welche ihr all diese Zeit keine Ruhe gelassen haben…
“Code Name Banshee” eröffnet unmittelbar mit einem “Exposition Dump” sowie einer Delilah bei der Ausübung ihrer Profession präsentierenden Action-Passage, im Rahmen derer sie sich in einem nächtlichen, nahezu menschenleeren Hochhaus zur Etage ihres “Zielopfers” hinaufkämpft: Wie sie die Bodyguards eben jenes auf irgendeine “Abschussliste” geratenen Kongress-Abgeordneten (per Fight und/oder schallgedämpfter Pistole) ausschaltet, ist ordentlich arrangiert worden – worauf das Auftauchen Greenes einen zügigen Einstieg in die Haupt-Handlung mit sich bringt. Leider entfalten sich die nächsten 40 Minuten des Streifens merklich ruhiger, in denen einem eine von Drehbuchautor Matthew Rogers (“the Survivalist”) mit viel Gerede daherkommende uninspirierte Zusammenstellung generischer Genre-Elemente dargereicht wird, welche Keeyes wiederum weder in einem ergiebig-vernünftigen Maße interessant noch spannend in Szene zu setzen in der Lage war…
Nach ihrer Flucht vor Greene und seinen Schergen nutzt Delilah Kronos’ Hilfe beim Lokalisieren von Caleb. Fünf Jahre lang hatte der es geschafft, dass Geheimdienste und Killer (aller Anstrengungen zum Trotz) nicht herausfinden konnten, wo er sich aufhält. Tja, den beiden gelingt das indes superschnell, als sie sich an einen gemeinsamen Moment von früher erinnert und er eine damit verknüpfte Vermutung via recherchierter Kaufdokumente einer Immobilie bestätigt – alles in unter 100 Sekunden. Das nenn’ ich mal ein effektives Brainstorming! Und tatsächlich steht sie Caleb nur ein paar Stunden später gegenüber: Ein unauffälliges Dasein in einem “verschlafenen” Städtchen führend – wohl aber stets aufmerksam sowie mit ‘ner Knarre in Griffweite. Verwundert muss Delilah feststellen, dass sie ihn offenbar doch nicht so umfassend gut wie eigentlich gedacht kannte – bspw. da sie überhaupt nichts davon wusste, dass er selbst vor seinem Verschwinden bereits ein liierter Mann sowie Vater einer Tochter war…
Überraschenderweise (fürs Publikum) waren Caleb und Delilah “nur” Freunde – während er eine Familie hatte, welche er in seinem beruflichen Umfeld jedoch unerwähnt beließ, um sie zu schützen. Hailey (Catherine Davis) ist mittlerweile eine Teenagerin – ihre Mutter war an Krebs gestorben, kurz bevor sie nach New Jersey gezogen waren. Ihnen hatte Caleb wiederum gesagt, er würde “in der Baubranche” arbeiten – sowie dass er sich dabei “einige Feinde bei der Mafia” gemacht hätte: Auf dieser Basis verhält sich Hailey entsprechend (u.a. wachsam) und hatte er ihr Selbstverteidigung sowie den Umgang mit Waffen beigebracht. Das eine oder andere muss also erst einmal aufgeklärt bzw. richtiggestellt werden, als Caleb Delilah mit zu sich und Hailey nach Hause nimmt. Neben ihrer Warnung vor Greene sowie der Info, dass das ausgeschriebene “Kopfgeld” nunmehr bei 10 Millionen Dollar stehen würde, erhofft sich Delilah überdies ja, Konkreteres darüber zu erfahren, was damals mit ihrem Paps geschah…
“Code Name Banshee” bemüht sich darum, etwas in der Art einer “Mystery-Komponente” rund um die betreffende fehlgeschlagene Mission zu implementieren: Flashbacks und Erzählungen gewähren Einblicke in die Hintergründe – also dass das Team für den Schutz einer “überlaufen” wollenden Tochter eines ebenso gefürchteten wie mächtigen Kriminellen verantwortlich war – und zeigen außerdem auf, wie sie beim Übergabe-Meeting mit Gesandten der CIA schließlich unter Beschuss gerieten. Auch Caleb kennt nicht alle Details – doch ist er sich sicher, von jemandem verraten worden zu sein, sowie dass Delila´s Vater nicht mehr am Leben ist, da er gesehen hatte, wie jener niedergeschossen wurde. Deshalb war er “ausgestiegen”. Das Problem ist, dass einem der Film nicht alle Antworten auf die damit verbundenen Fragen liefert – was der Fülle an Zeit, welche diese Gegebenheiten und Punkte zugestanden erhalten, einen noch “Substanz-ärmeren” Eindruck als ohnehin schon verleiht…
In dieser Phase wird die ganze “Vergangenheits-Aufarbeitung” immer mal wieder von Greene´s Bestrebungen unterbrochen, Caleb´s Aufenthalts-Location herauszubekommen. Statt das direkt anzugehen, spürt er Kronos auf – welcher natürlich nicht sterben will und ihm dafür flugs einen Deal anbietet: Die ersehnte Angabe im Austausch dafür, dass er “verschont” wird – plus den lukrativen Posten, künftig Greene´s “Cyber Guy” zu sein. Man einigt sich – und Greene bricht postwendend auf. Obendrein mobilisiert er einige seiner Leute, die er dort in der Nähe hat – schickt diese voraus, da die Fahrt für ihn knapp sechs Stunden dauern wird. Obgleich man bei Werken wie dieses Klischees und Logik-Schwächen im Prinzip ja gewohnt ist, ärgern mich bestimmte dennoch: Greene z.B. verfügt über umfangreiche Gelder und Ressourcen – und trotzdem nimmt er einen solch langen “Road Trip” auf sich, als er seinem heißbegehrten Ziel endlich so nahe ist? Gewiss hätte er sich doch ‘nen Helikopter oder so chartern können…
Die verschiedenen Gespräche und Rückblenden schaden dem “Pacing” sowie dem Entstehen eines “angespannten Gefühls von Dringlichkeit” (auf die aktuelle Situation bezogen). Als die “erste Angriffswelle” Greenes dann (deutlich vor ihm) die kommunizierte Destination erreicht und sich kurzerhand aufteilt, ist Caleb gerade in der Taverne – wogegen Delilah und Hailey daheim geblieben sind. Sich als Touristen ausgebend, verstricken ihn zwei Männer und eine Frau in ein wenig Smalltalk – doch ist sich Caleb deren Absichten ja gewahr: Eine klassische Suspense erzeugen sollende, erwartungsgemäß in einem Kampf resultierende Szene. Derweil stürmt der Rest der Gruppe das abseits des nächsten Nachbarn in einer Sackgasse gelegene Haus: Von Hailey´s Anwesenheit (bzw. ihrer generellen Existenz) nichts wissend, werden sie der Reihe nach niedergestreckt – u.a. da Delilah bekanntlich wohlbewandert im Töten ist und Caleb sein Töchterchen ebenfalls tüchtig in Sachen “Selbstschutz” trainiert hat…
“Code Name Banshee” verlangt dem Betrachter eine Schüppe “Suspension of Disbelief” ab, sobald Delilah mal nicht schießt oder zusticht, sondern ihre Opponenten stattdessen via “Hand-to-Hand-Combat” angeht: Mit ihren maximal 60 Kilos und 1,74-Metern wirkt Jaime King (“Mother´s Day“) dafür einfach nicht “kraftvoll” genug – in einzelnen Momenten zittert sie sogar sichtbar beim Halten ihrer Pistolen mit ausgestreckten Armen. Ansonsten muss man aber schon sagen, dass sie als eiskalte Killerin, die zwischendurch auch mal “menschlich” sein kann, eine selbstsichere, solide Performance abgeleistet hat. Schade, dass man über Delilah kaum etwas erfährt – grundsätzlich sind alle Charakter-Zeichnungen und Dialoge von keiner unbedingt hohen Qualität. Ihren “Unterstützer” Kronos – welcher einer dieser “locker-lässigen” Hacker ist (super kompetent, futtert gern Chips, hat einen “unkonventionellen” Arbeitsplatz etc.) – verkörpert Aleksander Vayshelboym (“Black Water“) indes annehmbar…
Antonio Banderas (“the 33“) – im Vorliegenden ungewohnt rötliches Bart- und Haupthaar zur Schau stellend – portraitiert Caleb mit dem “professionellen Können” und dem “Sympathie-Faktor”, für den man ihn gemeinhin ja zu schätzen weiß – allerdings ohne dabei in irgendeiner Weise “gefordert” zu werden: Ein typischer “Paycheck-Part”, kann man sagen – und leider nicht seine letzte Kollaboration mit Regisseur Keeyes. Catherine Davis (“Run Hide Fight“) passt als Hailey – doch mutet es schlichtweg unglaubwürdig an, wie “abgeklärt” sie (unabhängig all der sie darauf vorbereitenden Bemühungen Calebs) im Verlauf plötzlich mit dem Erschießen von Angreifern loslegt und umgeht. Und Greene? Der ist ein “eindimensionaler Baddie”, welchen Tommy Flanagan (“There are no Saints“) samt der “betonten Einbindung” seines markanten schottischen Akzents routiniert zum Besten gegeben hat: Ähnliche Rollen lassen sich in seiner Filmographie ja gleich so einige finden…
Zeitweilig entfaltet sich nach Greene´s Ankunft ein “Belagerungs-Szenario” – natürlich gepaart mit regelmäßigen Versuchen, das Haus zu erstürmen. Das Finale wartet schließlich mit dem alten Klischee auf, dass Delilah und Greene ihre Waffen niederlegen und das Ganze (so wie er es auch direkt benennt) old-school ausfechten – wobei im Zuge dessen Dunkelheit sowie vorm Gesicht hängende Haare (nicht allzu erfolgreich) kaschieren sollen, dass das meiste davon offenbar Stuntleuten zuzurechnen ist. Eigentlich hätte man mit dem im Drehbuch Beschriebenen zwar weder ein originelles noch Substanz-haltiges, wohl aber zumindest ein im Rahmen des Genres zufrieden stellendes Werk erschaffen können. Punktuelle Augenblicke innerhalb der Fights und Shootouts sind durchaus “nett” geraten – bloß ist es evident, dass mit einer besseren, ausgiebiger eingeübten Choreografie aus den jeweiligen Setpieces noch ein gutes Stück weit mehr herausholbar gewesen wäre…
An sich ist “Code Name Banshee” nicht frei brauchbarer Einfälle – z.B. als Greene eine Drohne mit Wärmebild-Funktion aufsteigen lässt und Delilah ihn hinsichtlich der Personenzahl in einem der Räume zu täuschen vermag, indem sie und Hailey sich eng hintereinander stellen. Zudem ist der heraufbeschworene Eindruck der Regie, des Editings und der Kamera-Arbeit Austin F. Schmidts (“SockMonster“) keineswegs furchtbar – nur halt “uninspiriert-belanglos”. Selbst wenn es mal ordentlich Action gibt, kommt diese meist “unaufregend” daher. In Addition dazu der unvorteilhafte Mangel an Spannung und Tempo sowie noch eine klar der Kategorie “Unsitte” angehörende Gegebenheit: Neben CGI-Regen werden einem u.a. digital eingefügte Einschusslöcher, Mündungsfeuer und Blutspritzer (zu allem Überfluss mitunter gar “direkt auf die Linse”) geboten. Mit einem höheren Budget und einem anderen Team hinter der Kamera hätte was draus werden können – so aber leider nicht. Und bitte keine Fortsetzung…
knappe
Hierzulande erscheint “Code Name Banshee” am 28. Oktober 2022 auf DVD und BluRay…
Stefan Seidl
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zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright der “Code Name Banshee” Cover- und Promomotive sowie der Pics: Yale, Banshee, Bee-Hive, Buffalo 8, Lucky 13 Productions / Highland Myst Films / LB Ent. / SSS Film Capital / BondIt Media Capital / Screen Media Films (US) / Splendid Film, WVG (D)__ Infos zur dt. VÖ: Freigabe: FSK-16__ DVD/BluRay: ja/ja |