Originaltitel: Come Out Fighting__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Steven Luke__Darsteller: Dolph Lundgren, Kellan Lutz, Tyrese Gibson, Michael Jai White, Vicellous Shannon, Hiram A. Murray, Andrew Stecker, Jeremy Michael Pereira, Martin Davis, Justen Jones u.a. |
Das 761st Tank Battalion war ein Panzerbataillon der US Army im Zweiten Weltkrieg, das hauptsächlich aus afroamerikanischen Soldaten bestand. Es handelte sich um eine ausgegliederte Einheit, weil es ebenjenen Soldaten nicht gestattet war, neben weißen Soldaten zu dienen. Das Abzeichen der Einheit zeigte den Kopf eines schwarzen Panthers, was den etwas sperrigen deutschen Zusatztitel des Filmes „Come Out Fighting“ erklärt. Dieser Film bezieht sich auf das Wirken der Einheit. Ob deren Mitglieder das Ergebnis wohl als Würdigung ihres Einsatzes sehen werden, sei an dieser Stelle mal dahingestellt.
Erzählt wird die Geschichte von Leutnant Robert Hayes. Der soll mit seinen Männern die Minen räumen, die eine Einheit weißer Soldaten der US Army eingebremst haben. Bei dem Einsatz werden die Amerikaner von Deutschen ins Kreuzfeuer genommen. Hayes und seine Männer können die Deutschen zwar zerschlagen, werden aber fieserweise für den Fehlschlag der eigentlichen Mission der weißen Soldaten verantwortlich gemacht.
Hayes wird in eine weiße Einheit versetzt, sein Sergeant McCarron zum Anführer seiner ehemaligen Einheit gemacht. Der strafversetzte Hayes und die ihn komplett ablehnenden weißen Soldaten geraten alsbald erneut in einen Hinterhalt. Hayes entkommt, muss sich fortan aber hinter feindlichen Linien durchschlagen. Dabei begegnet er dem abgeschossenen Piloten Frank Ross. Beide greifen sich gegenseitig unter die Arme. Derweil versucht McCarron alles, um einen Rettungstrupp für seinen Leutnant zusammenzustellen.
Eine Rettungsmission wird ihm jedoch verboten. Er beschließt, auf die Befehle zu pfeifen, und sucht sich Verbündete. Darunter Panzerführer des 761. Panzer-Bataillons. Als die Stabsstelle der US Army erfährt, dass sich mit Frank Ross ein weißer Pilot in misslicher Lage befindet, segnen sie plötzlich eine Rettungsmission ab. McCarron und Co. machen sich auf, um den Piloten und vor allem Hayes zu retten.
Kriegsfilm mit Michael Jai White und Dolph Lundgren
Gleich zu Beginn geht Regisseur Steven Luke („Operation Seawolf“) in die Vollen. Präsentiert Pilot Ross und dessen Wingman, wie sie einen Nachschubzug der Deutschen zerlegen und in den Dogfight mit irgendeinem Zukunftsflugzeug der Nazis geraten. Wir erleben aufeinander ballernde CGI-Flugzeuge und einen CGI-Zug, der von CGI-Explosionen zum CGI-Entgleisen gebracht wird. Und alles sieht CGI-Scheiße aus.
Dass garniert der Film mit einem absolut wirren Schnitt, bei dem jedweder Zusammenhang verloren geht. Mehr noch: Es gibt Anschlussfehler en masse! Achtet nur mal auf die Beschriftung des Flugzeuges, in dem Kellan Lutz als Ross sitzen soll. Das ändert munter seine Beschriftung. Immer und immer wieder.
Dieser Einstieg steht symptomatisch für einen absolut schlampig inszenierten Film. Immer wieder geht vor allem in der Action jedweder Zusammenhang in den Szenen verloren. Wer da warum was macht, es bleibt so gut wie immer unklar. Anschlussfehler, dämliche CGI-Momente, immer mal wieder mehrfach abgeschossene Einzelszenen und Dialoge, die irgendwie gar nicht zu dem Gesehenen passen wollen – „Come Out Fighting“ bietet all das.
Historische Ungenauigkeiten, seltsam zusammengewürfelt wirkende Uniformen und sich vollkommen irre verhaltende Soldaten runden den Eindruck des Unvermögens ab. Obendrauf gibt es die wohl dümmsten Nazis der Filmgeschichte, die einen feindlichen Panzer auf Armlänge rankommen lassen und ihren „Irrtum“ erst bemerken, wenn der das Licht anmacht und losfeuert.
Dazu gesellt sich ein Figuren-Interieur, das einen nur die Haare raufen lässt. Alle weißen Soldaten sind durchweg Rassisten. Die Nazis alle dumm oder besonders fies – Highlight ist ganz klar Mike Dittmer als irgendwelche Silben aneinanderreihender SS-Superbrawler, bei denen die deutsche Synchronisation gar nicht erst versucht, irgendeinen Sinn rein zu bekommen. Held Hayes darf erst nach 60 Minuten Film so etwas wie Charakterentwicklung erkennen lassen. Die ihn flankierenden Soldaten bleiben rundweg gesichtslos. Und Pilot Ross wird als hinterletzte, teils richtig doofe Sissi gezeichnet.
Infolgedessen ist man in dem Rettungsplot nie drin, einfach weil einem alle Figuren komplett egal sind. Absoluter Oberkracher ist aber ganz klar die Figur des Chefs vom 761. Panzerbataillon, der von Tyrese Gibson („Fast & Furious 10“) gespielt wird, als habe er permanent einen hart gewordenen Fünfpfünder quersitzen und wolle den durch seine zu enge Poperze drücken – was ihn auch noch unentwegt schwitzen lässt. Gibson spielt den Anführer der Helden, die „Come Out Fighting“ eigentlich abfeiern soll und die im Grunde keine rechte Rolle im Film spielen, wie einen absoluten Psychopathen. Da fiebert man doch gerne mit, oder?
Zumindest spielen die Darsteller um Gibson etwas besser. Hiram A. Murray („Operation Seawolf“) ist einem als Hayes zwar nicht sofort sympathisch, legt im Verlauf des Filmes aber zu und profitiert von der guten Chemie mit Kellan Lutz („The Expendables 3“) als abgestürzter Ross. Michael Jai White („Dead Zone Z“) liefert als McCarron solide ab, darf aber erstaunlich wenig in die Action eingreifen. Und Dolph Lundgren („Dark Angel“) gibt den großen Chef der im Film relevanten Einheiten und darf einen sympathischen Sesselfurzer in seinem Army-Zelt geben – ist also immer fernab jedweder Action verortet.
Die Action im Film setzt sich überwiegend aus unblutigem Geballer und dem Schaulaufen von Kriegsgefährt zusammen. Permanent rollen irgendwelche Army-Vehikel durchs Bild. Diese durften freilich mal wieder keinen Schaden nehmen und so werden CGI-Treffer-Effekte präsentiert. Allgemein kommen alle Explosionen aus dem Rechner. Der Impact des Ganzen liegt ungefähr bei Null. Geworfene Handgranaten erinnern in ihrer Wirkung an einen Föhn, der ein wenig die Haare bewegt. So schlimm scheint Krieg gar nicht zu sein. Also wenn man nach „Come Out Fighting“ geht.
Zumindest sieht der Film – von den häufig verhunzten CGI-Momenten abgesehen – angenehm filmisch aus. Wirkt nicht derart digital wie andere Kriegsfilme der letzten Zeit („War Pigs“ oder „Schlacht in den Ardennen“ seien genannt). Dass Freund und Feind permanent nur durch irgendwelche Laubwälder cruisen, zeigt dann, dass die prominenten Namen im Cast wohl den größten Anteil des zur Verfügung stehenden Budgets verbrannt haben dürften. Und dem Soundtrack-Maestro zum Film ist auch nichts Besonderes eingefallen.
„Come Out Fighting“ hat außer vier bekannteren Namen nichts zu bieten
Tyrese Gibson, Kellan Lutz, Michael Jai White und Dolph Lundgren sind meines Erachtens die einzigen Gründe, sich „Come Out Fighting“ einmal zu Gemüte zu führen. Vor allem die drei letztgenannten Schauspieler helfen dem Film mit ihren Performances durchaus, weshalb Fans einen Blick riskieren können. Davon abgesehen hat der Kriegsfilm nichts zu bieten.
Die nicht involvierende Handlung, die egalen Figuren, die miesen Dialoge, die drucklose Action, die viel zu zahlreichen schlechten Effekte und der wirklich katastrophale, jedweden Zusammenhang im Film zerstörende Schnitt lassen den Streifen ordentlich durchscheitern.
Und wer sich von einem „Come Out Fighting – Die Legende der Black Panthers“ benannten Streifen auch nur eine halbwegs vernünftige Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus erwartet, der sollte von dem Film direkt die Finger lassen. Dahingehend gibt es außer platten Klischee-Momenten nichts zu entdecken.
„Come Out Fighting – Die Legende der Black Panthers“ wurde am 2. Juni 2023 von Tiberius Film / Sunfilm auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Ungeschnitten und mit einer Freigabe ab 12! Seit Ewigkeiten hat sich das Label mal wieder um die Originalsprecher der Stars bemüht. So ist etwa Manfred Lehmann als Dolph Lundgren zu hören. Man kann den Film auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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