Originaltitel: Cosmic Sin__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Edward Drake__Darsteller: Frank Grillo, Bruce Willis, Brandon Thomas Lee, Corey Large, C.J. Perry, Perrey Reeves, Lochlyn Munro, Costas Mandylor, Eva De Dominici, Adelaide Kane u.a. |
Wir haben Bruce Willis’ neuesten Science Fiction Film auch in einer Videokritik für euch besprochen. Flankiert von Kritiken zu „Crisis“, „SAS: Red Notice“, „Der letzte Samurai“ und „The Attack“. Unser Video startet direkt mit der Kritik zu „Cosmic Sin“. Viel Spaß!
Video: Kritik zum neuesten Bruce Willis DtV-Streifen „Cosmic Sin“
httpv://www.youtube.com/watch?v=dXikaMFu044&t=33s
Bruce Willis verloren im All
500 Jahre in der Zukunft ist eine Menge passiert. Die Menschheit hat sich den Quanten-Antrieb erschlossen, um in Windeseile an entlegenste Orte des Weltalls zu reisen und diese zu besiedeln. Eines Tages stolpern sie dabei doch tatsächlich über Aliens. Und diese verhalten sich nicht gerade friedlich. Ganz im Gegenteil: Sie übernehmen die Körper der Kolonialisten, fliegen zu unserem Erdenrund und starten eine brutale Attacke.
Zwar kann die Erde diesen Angriff abwehren, doch die Verantwortlichen zeigen sich gewarnt. Sie beschließen, die „Cosmic Sin“ zu begehen, also eine fremde Zivilisation in einem Erstschlag komplett auszurotten. Dazu reaktivieren sie den Ex-Soldat James Ford. Der ging als Blutgeneral in die Geschichte der zukünftigen Welt ein, weil er einen Aufstand einer Erdkolonie auf einem fernen Planeten mittels einer Q-Bombe blutigst niederschlug.
Mit einem kleinen Team soll Ford auf dem Planeten Ellora, wo der Erstkontakt mit den Sigea genannten Außerirdischen stattgefunden hat, die Koordinaten von deren Heimatplaneten herausfinden und selbigen mittels einer Q-Bombe und mit lieben Grüßen von der Erde auslöschen.
Schaut in den Science-Fiction-Film mit Bruce Willis hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=mpu6n8pesFM
Hält man die DVD / Blu-ray zu „Cosmic Sin“ in den Händen, schwant einem Schlimmes. Immerhin strahlen da Frank Grillo und Bruce Willis von dem Cover. Aus dieser Kombination ging bereits ein echtes Filmverbrechen hervor: „Reprisal“. Mühelos eine der schlimmsten DtV-Produktionen, die Bruce Willis im Verbund mit Emmett, Furla und Oasis verbrochen hat. Doch von EFO Films ist hier keine Spur. Aufatmen? Nunja, mit den tatsächlichen Produzenten von „Cosmic Sin“ hat Willis schon „Anti-Life“ verkackt.
Aber im Vergleich zu „Anti-Life“ mutet „Cosmic Sin“ deutlich lebendiger an. Der neue Science-Fictioner mit Bruce Willis braucht nicht wie „Anti-Life“ die halbe Laufzeit, um überhaupt mal ins Rollen zu kommen. Mitnichten: Schon früh steigt im Film die erste Actionszene, in der von den Aliens parasitär befallene Kolonialisten-Menschlein gegen ahnungslose Erden-Menschlein zu Felde ziehen. Der Auftakt der Szene ist ungelenk und schlecht im Timing, aber die Action selber ist ganz hübsch anzusehen.
Zwar wird nach der Eröffnungsaction eine Menge gelabert und irgendwas gemacht, aber weitgehend alles dient auf seine Weise dem weiteren Story-Vortrieb. Dabei wird die Heldenparty wahrlich oberflächlich und teils vollkommen nichtssagend eingeführt. Häufig denkt man nicht einmal im Traum daran, dass die soeben kurz ins Bild getorkelte Figur als einer der Helden angelegt sein könnte – ist sie aber häufig.
Legen die Helden um Bruce Willis’ Ford dann ihre echt cool aussehenden, in ihrer Funktion aber höchst fragwürdigen „Raumanzüge“ an, macht „Cosmic Sin“ kurzzeitig richtig Spaß. Auch weil Willis einen selbstironischen Schlenker in Richtung seines Alters abfeuern darf. Von diesem Moment abgesehen, ist der gelangweilt wirkende Actionheld vollkommen im Standgasmodus unterwegs. Schön ist zumindest, dass dieser Film kein Drei-Drehtage-Paycheck-Job war, sondern Willis wie in „Anti-Life“ sehr präsent ist.
Es gibt einen Moment, bei dem man als Zuschauer kurz glaubt, dass Willis sich wieder in gewohnter EFO-Films-Manier aus dem Film stehlen könnte, doch das macht tatsächlich nur Frank Grillo („Boss Level“). Der muss sich diesmal die Paycheck-Attitüde vorwerfen lassen. Dass er trotzdem sogar noch vor Bruce Willis als Hauptdarsteller genannt wird, ist ob seiner Screentime ein schlechter Witz. Und was am Ende des Filmes rund um Grillos Figur passiert, ist ein einziges gewaltiges Rätsel.
Doch ich greife vor, denn zunächst landen unsere Helden freilich auf Ellora. Der sieht wie ein gewöhnlicher Laubwald aus und bietet keinerlei ungewohnte Fauna und Flora. Allgemein sieht man „Cosmic Sin“ höchst selten an, dass er 500 Jahre in der Zukunft spielen soll. Einzig ein Roboter in einer Bar versprüht ein wenig Zukunftsflair. Auf Ellora wird dann auch mal kurz geballert, wirklich Zug will „Cosmic Sin“ hier aber nicht entwickeln.
Zumindest wirft er eine irre hölzern spielende C.J. Perry („Interrogation“), WWE-Fans als Lana bekannt, in den Ring. Die darf mit einer gewaltigen Superwumme hantieren, ist ansonsten für den Film aber herzlich egal. Zufällig stolpert man auf Ellora in Richtung Lösung aller Probleme und dann steigt der Showdown, den man in Teilen schlicht und ergreifend nicht versteht. Zumindest erhascht man einige kurzatmige Blicke auf sonstige Erscheinungsformen der Aliens und die sind gar nicht mal so übel. Auch ihre Waffen sind nett designt. Leider nutzen sie sie kaum zum Vorteil des Filmes.
Optisch schaut „Cosmic Sin“ weitaus wertiger als „Anti-Life“ aus. Was auch an den vielfältigeren Sets liegt. Wenngleich einen schon nervt, dass ein Film mit dieser grundlegenden Prämisse extrem häufig in engen Räumen spielt. Aber so spart man halt Kohle. Die Räumlichkeiten werden vornehmlich in güldenes / orangenes Licht getaucht. Auf Ellora dominieren eher kalte Farben. Der Showdown wird dann an viel Blau und etwas komplementärem Rot gereicht. Besondere Kameramätzchen oder coole Einstellungen sucht man hier vergebens.
Wo der Film in technischer Hinsicht aber durchaus einen raushaut, sind die starken Weltraumszenen. Diese sehen ungemein sauber aus und überraschen mit einer teilweise sehr dynamischen Kamera. Vor allem wenn Bruce Willis und Co. in ihren coolen Anzügen mitten durch eine Raumschlacht gleiten und Trümmern auseinanderbrechender Raumschiffe ausweichen müssen, kann man unumwunden zugeben, dass dieser kleine B-Film durchaus rockt! Apropos B-Film: Mit Costas Mandylor („The Horde“) und Lochlyn Munro („Zwölf Runden 3“) sind einige bekannte B-Visagen an Bord. Und B-Recke Johnny Messner („Beyond the Law“) hat „Cosmic Sin“ sogar mit produziert, spielt als “Coco” aber eine so nichtige Rolle, dass er es nicht einmal in den Abspann schaffte. Nur zur Einordnung: Das Foto-Double von Bruce Willis hat es als Darsteller in den Abspann geschafft…
„Cosmic Sin“ ist keine Sünde wert
„Cosmic Sin“ wurde wie „Anti-Life“ von der kanadischen Produktionsfirma „308 Ent“ auf den Weg gebracht. Und es scheint, als wolle diese eine Art Ersatzstandbein für Bruce Willis werden, falls Emmett, Furla und Oasis dem Actionrecken irgendwann mal untreu werden. Immerhin haben sie mit Willis bereits vier weitere Filme in der Vorbereitung, die auf Titel wie „Apex“ oder „American Siege“ hören. Und sieht man die Qualitäten des bisherigen „308 Ent“-Ausstoßes, schwant einem die weitere Stoßrichtung in Willis’-DtV-Karriere.
Doch wir wollen mal nicht zu sehr unken, denn im Vergleich zu „Anti-Life“ ist bei „Cosmic Sin“ tatsächlich eine geringfügige Steigerung erkennbar. Der Film mag kein Ausbund an Spannung, Tempo oder Atmosphäre sein, er ist aber auch nicht so öde wie „Anti-Life“. Er profitiert von einem sichtlich reichhaltigeren Budget, abwechslungsreicheren Sets und einer besser in Schwung kommenden Story. Besser inszenierte und zahlreichere Action hätte dem Film gut getan. Eine etwas lustvoller ausgearbeitete Zukunft auch. Hier wie dort überrascht die starke Involvierung von Willis, der in „Cosmic Sin“ aber deutlich lustloser als in „Anti-Life“ rüberkommt. Eine echte Überraschung sind die highlightartig gesetzten, komplexen Tricksequenzen im Weltraum über Ellora.
Die deutsche DVD / Blu-ray kommt am 12. Mai 2021 von dem Label Dolphin Medien. Ungeschnitten und ab 16 freigegeben. Als Extras hat sich eine Fotoslideshow auf die Datenträger verirrt. DVD und Blu-ray beeindrucken mit einem wuchtigen Bassfundament.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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