Originaltitel: Cover Up__Herstellungsland: USA, Israel__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: Manny Coto__Darsteller: Dolph Lundgren, Louis Gossett Jr., Lisa Berkely, John Finn, Gil Koppel, Howard Rypp u.a. |
Mike Anderson, seines Zeichens Journalist, reist nach Israel, wo er über den sprengstoffintensiven Überfall auf eine US Army Basis recherchieren will. Laut Verlautbarungen der US Army soll die extremistische Gruppe Schwarzer Oktober hinter dem Überfall stecken. Und natürlich findet Mike schneller Ungereimtheiten in den Verlautbarungen als ihr Dolph Lundgren sagen könnt.
Immerhin reichen seine Verbindungen bis in die obersten Abteilungen. So ist Mikes Ex die Pressesprecherin der Army-Abteilung und auch sein bester Kumpel Cooper ist hochrangiger Militärattaché und teilt schon mal ziemlich unbefangen mit, dass sein Vorgesetzter Jackson die ganze Angelegenheit vertuschen will. Für diese Indiskretion geht er kurz darauf spektakulär in Rauch auf.
Bald wird Anderson permanent überwacht und verfolgt. Umbringen will man ihn auch das eine oder andere Mal. Das weckt natürlich die Neugier Andersons nur noch mehr. Er findet heraus, dass in der Armybasis ein Päckchen entwendet wurde, dass ein neuartiges Nervengas enthielt und nun von der Schwarzer-Oktober-Gruppe genutzt werden soll, um einen massiven Anschlag zu verüben. Anderson versucht nun zu retten, was noch zu retten ist. Stellt dabei aber bald fest, dass es eine Organisation namens Schwarzer Oktober gar nicht gibt.
Schaut in den Actionfilm mit Dolph Lundgren hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=1k9dg9461pY
„Cover Up“ war einer der ersten Versuche von Dolph Lundgren („The Defender“), dem Actiongenre zu entfliehen und sich ein paar schauspielerische Lorbeeren zu verdienen. Dass er dabei nicht all zu sehr gefordert wurde, steuerte er selbst mit, indem er auch am Drehbuch herumwerkelte.
Das Ergebnis ist ein Film, mit dem sich der Schwede zwischen alle Stühle setzte: Zu actionarm für einen Actionkracher und zu spannungsfrei für einen Thriller dümpelt der Film recht höhepunktfrei vor sich hin und weiß den Zuschauer nicht zu packen. Zumindest ist er grundsolide inszeniert und weiß sein Israel-Setting vor allem im Showdown geschickt einzubeziehen. Obendrein wird der Film zu keiner Minute langweilig und hat auch einige nette Überraschungen an Bord.
Schauspielerisch zieht sich Dolph Lundgren ganz ordentlich aus der Affäre. Wobei die Idee, den Journalisten andauernd mit einer Riesenzigarre im Maul zu inszenieren (zu viele Spider-Man-Comics gelesen?) ziemlich dämlich ist. Zumal der Stumpen die Hälfte des Filmes offensichtlich nicht mal an ist.
Zur Seite steht Lundgren, wie schon bei „The Punisher“, Louis Gossett Jr. („Boy Soldiers“). Und der Oscarpreisträger spielt in seiner geringen Screentime Lundgren ordentlich an die Wand, ohne sich dabei sonderlich anstrengen zu müssen.
Leider kann Dolph Lundgren sich dann dafür auch nicht so recht revanchieren, denn das was man eigentlich von ihm sehen will, gibt es in „Cover Up“ einfach nicht! Der schwedische Actionstar geht zwar zweimal in einen Infight, allerdings sind diese eher wie Keilereien denn wie Kämpfe inszeniert.
So setzt es mal eine Faust in die Kauleiste des Gegners, aber mehr darf der Kampfsportler wirklich nicht zeigen. Die restliche Action (Autoverfolgungsjagden, Big-Bang-Explosionen) ist solide, aber viel zu spärlich in ihrem Aufkommen. Ganz andere Action feierte in diesem Film aber Lundgren-Premiere: Dolph begattete hier zum ersten Mal in seiner Filmkarriere onscreen eine Frau (die blasse Hauptdarstellerin Lisa Berkley) und es scheint ihm gefallen zu haben, immerhin ließ er noch einige Bett-Infights folgen.
„Cover Up“ leitete keine Imagekorrektur seines Stars ein
Die von „Cover Up“ aufgefahrene Härte hat zwei Gewaltspitzen, die aber eine FSK 18 nicht wirklich rechtfertigen, zumal nicht in der Fassung, die Highlight einst unter die Leute gebracht hat. Mal eben zwölf Minuten an Handlung und Gewalt tilgte der Verleih aus dem Film. Und schaffte es dennoch nicht, eine niedrigere FSK hinzubekommen.
Dass damit der Film wirklich allem beraubt wurde, was ihn halbwegs interessant gemacht hätte (auch die Sexszene!!!) braucht man hier sicher nicht zu erwähnen. Der Hammer ist dann aber die Tatsache, dass Highlight Pressefotos an die Journalie rausgab, die genau diese Szenen bebilderten. Und auch auf dem VHS-Tape sind auf der Cover-Rückseite genau derartige Bilder zu sehen. Glücklicherweise steuerte Starlight/Marketing Jahre später nach!
Was am Ende bleibt, vor allem in der ungeschnittenen Fassung, ist ein annehmbarer Versuch Lundgrens, sein Repertoire zu erweitern. Ein wenig mehr Action und Spannung hätten „Cover Up“ trotz hehrer, letztendlich wirkungsloser Absichten allerdings sehr gut getan.
Starlight/Marketing hat den Film vor Jahren erstmals komplett uncut veröffentlicht (die fehlenden Handlungsszenen wurden untertitelt) und sich dabei nicht mit Ruhm bekleckert. Die Farben sind blass, das Bild wirkt abgedunkelt und alles was sich im Hintergrund abspielt, ist ein einziger Pixelbrei. Auch zum Ton kann man nur sagen: Himmel! Im 5.1 Modus kommt ALLES aus den Rearspeakern! Die Stereotonspur funktioniert dafür umso besser, wobei es hier ab und zu ordentlich rauscht.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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