Originaltitel: Cyber Tracker__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1994__Regie: Richard Pepin__Darsteller: Don ‘The Dragon’ Wilson, Richard Norton, Stacie Foster, Joseph Ruskin, John Aprea, Abby Dalton, Steve Burton, David Barnathan, Edward Blanchard, Lisa Larosa u.a. |
In der Zukunft hat sich die Kriminalität verselbstständigt und ist zu einem echten Problem geworden. Darum wurde das gesamte Justizsystem digitalisiert. Das eigens dafür eingerichtete System arbeitet eigenverantwortlich, wertet die durch Menschen eingegebenen Fakten eines Falles aus und fällt ein Urteil. Dieses wird dann durch die sogenannten Coretracker vollstreckt, ihres Zeichens eiskalte, effektive Cyborgs.
Gegen diese Computerisierung der Welt regt sich einiges an Widerstand. So wird die Kundgebung eines Senators zu dem Thema automatisierte Gerichtsbarkeit von Gegnern des Systems mit Waffengewalt unterbrochen. Nur das beherzte Eingreifen des systemtreuen Agenten Eric Phillips kann Schlimmeres verhindern. Das lässt ihn die Karriereleiter ein wenig hochfallen, doch insbesondere sein Vorgesetzter entpuppt sich als echter Neidhammel.
All dem zum Trotz versieht Eric weiterhin seinen Dienst. Eines Abends wird er von dem Senator zu sich bestellt. Dieser will seine „Loyalität“ testen und präsentiert Eric einen angeblichen Rädelsführer des Anschlages auf sein Leben. Vor Erics Augen erschießt der Senator kaltblütig den „Verdächtigen“.
Eric setzt sich daraufhin geschockt von dem Tatort ab. Der Senator zweifelt deshalb massiv an der Loyalität Erics und lässt ihn wegen seiner Mitwisserschaft auf die Todesliste eines Coretrackers setzen, der Eric fortan unbarmherzig verfolgt. Dieser muss nun alles daran setzen, seine Unschuld zu beweisen. Nebenbei will er freilich dem Coretracker sowie dem Senator und seinem „Rechtssystem“ einen Scheitel ziehen.
Schaut in den Actioner mit Don Wilson und Richard Norton hinein
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Der grundlegende Storyansatz von „Cyber Tracker“, der mit seiner Richter-und-Henker-Mentalität nicht von ungefähr an „Judge Dredd“ erinnert, bekommt durch den Einfall, die gesamte Rechtssprechung computerisiert zu betreiben, einen interessanten Dreh. Die gute Idee wird allerdings innerhalb von etwa fünf Minuten verbraten und spielt im weiteren Verlauf des Filmes eigentlich keine echte Rolle mehr.
Im Grunde brauchte das Drehbuch diesen Ansatz nur, um einen übermächtigen Gegner auf unseren Helden zu hetzen. Und ab diesem Zeitpunkt heißt es dann auch: Tempo, Tempo, Tempo. Denn der Coretracker erweist sich als unkaputtbar und megastark und verursacht Hauptdarsteller Don Wilson auch einiges an Kopfschmerzen. Zwar wird dann noch ein Subplot um eine Gruppe lanciert, die Eric gerne für ihre Sache gewinnen würde, um mit ihm gegen das System zu kämpfen, dieser sorgt allerdings nicht wirklich für mehr Komplexität oder dergleichen.
Es geht um eine große Jagd und die bekommt man auch. Und zwar wirklich solide inszeniert. Klar, die präsentierten Effekte wie eine aus einem Bein herausmorphende Waffe oder eine sich in einer Handfläche materialisierende Polizeimarke sind aus heutiger Sicht keinen Pfifferling mehr wert und waren sicher auch zu ihrer Entstehungszeit niemals State of the Art, aber sie erfüllen ihren Zweck.
Die Optik präsentiert sich auf eine solide Art und Weise, mit teils kräftigen Erdfarben, blaustichigen Nachtbildern und einer insgesamt sehr kräftigen Farbpalette. Das Zukunftsszenario schlägt sich dagegen so gut wie gar nicht in „Cyber Tracker“ nieder. Es gibt keine Hightech-Spielereien, die Autos sehen aus, wie Autos damals eben so aussahen und auch die Feuerwaffen haben nichts Futuristisches. Das einzige wirklich futuristische Element ist Dons Heimcomputer Agnes, der sein ganzes Haus überwacht und den man(n) sogar besoffen machen kann. Überraschend gelungen ist die Musik zum Film. Der Cyborg bekommt eine Art „Terminator“-Thema verpasst, zu Beginn gibt es gar ein Stück mit Chorälen. Musikalisch kann man sich hier – aus B-Sicht – wahrlich nicht beschweren.
Die Action in “Cyber Tracker”
Doch was bei einem Don-Wilson-Film eben irgendwo immer das Wichtigste ist, ist die Action. Und die ist durchaus ansprechend geraten! Das Hauptaugenmerk liegt dabei deutlich auf Shootouts und Stunts. Die immer ein wenig saft- und kraftlos wirkenden Kicker-Einlagen von Don Wilson wurden deutlich zurückgeschraubt. Selbst wenn sie dann doch aufgefahren werden, findet Regisseur Richard Pepin („T-Force“) einige interessante Perspektiven, um sie dem Zuschauer zu präsentieren.
Deutlich beeindruckender sind allerdings die gerüttelt brutalen Ballereien mit immer blutigen Konsequenzen und die für die PM Entertainment Group typischen brachialen Autostunts und Autoexplosionen. In einer Szene darf sich sogar eines der amerikanischen Feuerwehrautos nach seinem Abheben in der Luft drehen. Doch auch wenn hier riesige Feuerbälle gen Himmel steigen und die Action insgesamt viel Spaß macht, gibt es dennoch auch ein paar Probleme zu verzeichnen.
So hat der Tracker die Angewohnheit, in einen Raum mit potentiellen Opfern einzumarschieren und das Feuer zu eröffnen. Doch anstatt einfach ballernd vorwärts zu wandern und so seine Gegner unter Druck zu setzen, bleibt er immer an einem Ort stehen und ballert um sich. Die Folge ist eine arg geringe Dynamik bei den Tracker-Auftritten. Denn nun einmal ehrlich: Arnold Schwarzenegger war als Killermaschine in „Terminator“ gerade deshalb so erschreckend, weil er eben IMMER unaufhaltsam nach vorne gestapft ist. Hier hätten sich die „Cyber Tracker“-Macher ihr offenkundiges Vorbild noch einmal genau angucken sollen.
“Cyber Tracker” punktet vor allem dank seines Nostalgiefaktors
Wer nun glaubt, dass bei „Cyber Tracker“ nach diesen Ausführungen eine enorm hohe Bewertung fällig sei und sich aus Vorfreude schon die Schenkel blutig haut, der sei hiermit beruhigt. Ein wirklich richtig guter Film ist „Cyber Tracker“ bei weitem nicht. Dass die Story zwar den Film trägt, dennoch aber nicht viel taugt, ist ja schon angeklungen. Zudem häufen sich im Mittelteil ein paar arg geschwätzige Szenen, in denen viel Müll gelabert wird, vor allem eben über Computer und Cyborgs, was vor allem inhaltlich aus heutiger Sicht teils massiv mit dem Kopf schütteln lässt.
Die Dialoge taugen nichts und die Darsteller passen sich dem Niveau von Story und Dialogen an: Der Cyborgdarsteller braucht eh nur einen Gesichtsausdruck und unser Don Wilson („Death Fighter“) hat ja bekanntlich nur den einen. Immerhin hat Don diesmal mit Richard Norton („Mission Terminate“) sogar einen recht bekannten B-Recken als weiteren Gegner zur Seite gestellt bekommen. Leider ist Norton dann doch recht wenig zu sehen, weshalb er im Grunde genommen gar nicht präsent zu sein scheint. Erst ein insgesamt sehr gelungener Endfight zwischen Norton und Wilson stimmt dann in Bezug auf Nortons Auftritt wieder versöhnlich.
Letzten Endes ist „Cyber Tracker“ überraschend solide Unterhaltung und macht durchgängig auf eine recht nostalgische Art eine Menge Spaß. Dafür setzt es grundsolide:
Den Film kann man im Bundle mit Teil 2 in einem schönen Digipack von Starlight Pictures erwerben. Von ebenjenem Anbieter gibt es den Film auch einzeln auf DVD. Mit einer FSK 18 Freigabe ist der Streifen ungeschnitten. Es existiert auch eine kräftig geschnittene FSK 16 Fassung. Finger weg, kann man da nur raten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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