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Cybertech P.D.

Originaltitel: Terminal Justice__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1996__Regie: Rick King__Darsteller: Lorenzo Lamas, Chris Sarandon, Peter Coyote, Kari Wuhrer, Barry Flatman, Tod Thawley, Barry Yourgrau, Calvin Green, Catherine Blythe, Lori Heath u.a.
Cybertech P.D. DVD Cover

Lorenzo Lamas und der Cyberspace treffen sich in “Cybertech P.D.”

Polizist Chase wurde abgestellt, um den Superstar Pamela Travis vor Ungemach zu beschützen. Pamela ist ein Internet-Porno-Sternchen, das in diversen Virtual-Reality-Sessions schon Millionen Männer befriedigte. Warum Chase Pamela bewachen soll, erfährt man nie. Kurz nach Beginn des Filmes sehen wir aber, dass dieser Personenschutz dringend notwendig ist. Denn zwei finstere Gestalten huschen über das Anwesen von Pamela. Doch Chase bemerkt den Überfall rechtzeitig und nietet einen der Einbrecher um.

Der andere entkommt unerkannt. Bei dem toten Einbrecher findet die Polizei ein seltsames Gerät. Mit dem sollte Pamela vermutlich Blut abgezapft werden. Doch bevor Chase sich diesem Fall widmen kann, beißt sein Partner und bester Kumpel ins Gras. Mit Tränen in den Augen sieht Chase freilich trotz Super-Kontaktlinsen das Offensichtliche nicht: Fiese Lumpen wollen Pamela klonen! Das kann Chase, der jede Gelegenheit nutzt, um über seine Schutzbefohlene drüber zu rutschen, freilich nicht zulassen! Pamela gehört nur ihm! Und zahlenden Virtual-Reality-Ferkeln.

Die Geschichte von „Cybertech P.D.“ ist schon reichlich bescheuert. Angesiedelt in der nahen Zukunft von 2008 (hihihi) vermengt sie das zur Entstehungszeit des Filmes populäre Virtual-Reality-Thema mit einer x-beliebigen 0815-Story um Rache, Klonerei und Sexgelaber. Ohne allerdings einen roten Faden zu finden. Die Bösewichter des Filmes verfangen nicht. Ihr Motiv bleibt komplett unausgesprochen. Ihr Vorgehen belustigt. Der Held der Chose entwickelt keinerlei Vorwärtsdrang. Seine Figur bleibt zudem ein Buch mit sieben Siegeln.

Schaut in “Cybertech P.D.” hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=89E8K03oi34

Spannung bekommt das Drehbuch auch keine generiert. „Cybertech P.D.“ kommt gefühlt niemals zu Potte. Entwickelt keinen Drive. Startet nie durch. Stattdessen wird viel zu viel gelabert. Ohne dass das Gequatsche dem Film irgendetwas bringen würde. Langeweile ist die Folge. Die nur durch eine Menge unfreiwilligen Humor aufgebrochen wird. Dieser kommt vor allem in den wenigen Szenen auf, in denen Virtual Reality Thema wird.

Diese wird auf billigstem Wege versinnbildlicht. Leute setzen sich die VR-Brille auf. Schnitt. Die Leute stehen an einem anderen Ort, der null nach virtueller Realität ausschaut. Weil es halt ein ganz normal abgefilmter Hinterhof oder Straßenzug ist. Vor Ort bewegen sich die Figuren ohne Brille ganz normal. Wird die Session beendet, befindet sich zumeist der arme Lorenzo Lamas noch mitten in der Bewegung. Wird dann umgeschnitten, sehen wir die Leute wieder mit Brille am Startpunkt. Lorenzo Lamas beendet dann mit der Brille meist noch genau die Bewegung, die er in der VR angefangen hat. Und wirkt dabei einfach nur bescheuert. Genauso stellte man sich virtuelle Realitäten 1996 eben vor.

Der Zuschauer muss sich derweil gute Action vorstellen, denn gezeigt bekommt er kaum welche. Während „Cybertech P.D.“ zu Beginn noch versucht, etwas Dynamik in die Handlung zu bekommen, zum Beispiel mit einer Ballerei auf einem Flughafenlaufband, stellt der Streifen irgendwann jedwede hektischeren Momente ein. Dann wird nur noch kurz und trocken geballert. Ein Bloodpack platzt. Ein Lump fällt. Fertig ist die Laube. Von seinen Martial-Arts-Fähigkeiten darf Lamas null zeigen. Was für eine Verschwendung. Und für große Ballerarien lanciert der Film viel zu wenige Fieswichte.

So gerät auch der Showdown vollkommen lust- und kraftlos. Wenn man dann noch bedenkt, dass mehrere Kombattanten mit einer angeblichen Superdroge gepimpt wurden, die absolut gewaltgeil machen soll, kann man sich über den präsentierten Ringelpietz mit Anfassen echt nur wundern. Dass Regisseur Rick King („Karate Tiger 6“) nicht viel Geld zur Verfügung hatte, wird spätestens hier überdeutlich. Es war aber aufgrund der Billigoptik und der mangelnden Schauwerte inklusive Actionarmut bereits im Vorfeld klar.

Lorenzo Lamas („Atomic Eden“) macht als Held keine sonderlich überzeugende Figur. Was aber auch daran liegt, dass die langweilige Krimihandlung mit leichter Sci-Fi-Note den Actionman im Hauptdarsteller nicht fordert. Kari Wuhrer („Heißer Asphalt“) ist als Pamela zumindest gewohnt sexy anzuschauen und springt mehrfach aus ihren Klamotten. Damit hat sie all ihre Schuldigkeit für den Film getan. Mit Chris Sarandon („Bordello of Blood“) und Peter Coyote („Das Messer“) sind die Bösewichter hervorragend besetzt, aber keiner von beiden hatte irgendwie Lust auf diesen Film. Anders sind ihre luschigen Auftritte nicht zu erklären.

Lustlose Action und blasse Helden

Warum die deutsche Titelschmiede „Terminal Justice“ ausgerechnet in „Cybertech P.D.“ umbenannte, wird nie so wirklich klar. Zwar ist die „Cybertech“-Methode Thema im Film. Aber die Darreichung derselben – ein Mann am Computer schaut durch Lorenzos Superkontaktlinsen und „hilft“ ihm bei Ermittlungen – ist genauso lustlos und beliebig in den Film eingebunden wie alle Virtual-Reality-Aspekte. Zumindest ist sie für ein paar kleine POV-Szenen verantwortlich, die minimale Abwechslung in das ansonsten öde optische Treiben bringen.

Was am Ende bleibt, ist ein langweiliger Actionfilm ohne viel Action, der sich einen Spaß daraus macht, den unterforderten Lorenzo Lamas mehrfach der Lächerlichkeit preiszugeben. Dazu gesellen sich eine langweilig dargereichte Story und viele sichtliche Budgetbeschränkungen. Auf dem Papier klingt vor allem die Bösewichtparade aus Chris Sarandon und Peter Coyote großartig. Dem Film bringen sie allerdings nichts. So kann man(n) nur konstatieren, dass Kari Wuhrer zumindest ab und an mal blank zieht. Viel mehr Positives will einem zu „Cybertech P.D.“ aber nicht einfallen.

02

Mr. Banker Films haben dem Film am 2. August 2019 seine digitale Premiere in Deutschland verschafft. Hier gab es den Film bislang immer nur auf VHS. Schon auf der war der harmlose, mit einer viel zu hoch gegriffenen FSK 18 Freigabe versehene Streifen ungeschnitten. Dafür weiß die DVD zumindest bildtechnisch zu überzeugen.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: Mr. Banker Films__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Nein/Ja

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