Originaltitel: 009 no 1: The end of the beginning__Herstellungsland: Japan__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Koichi Sakamoto__Darsteller: Mayuko Iwasa, Mami Abe, Ryôhei Abe, Sanae Hitomi, Hirotarô Honda, Mao Ichimichi, Mayuko Iwasa, Minehiro Kinomoto, Shizuka Midorikawa u.a. |
Irgendwann in einer nicht näher präzisierten Zukunft befinden sich die westliche und östliche Hemisphäre im Krieg. Selbiger wird vornehmlich auf Japan ausgetragen. Hier ist Mylene auf einer einsamen Mission. Als junges Mädchen wurde sie in den Westen verschleppt und nach dessen Werten und Idealen aufgezogen. Kaum erwachsen pimpte man sie mit diversen mechanischen Bauteilen und schickte sie gegen die Agenten des Osten in den Krieg.
Bei ihrem aktuellen Auftrag kreuzen sich ihre Wege mit denen eines jungen Herren namens Chris. Eben jenem rettet sie unverhofft das Leben und verguckt sich in ihn. Zudem erlebt sie immer in seiner Nähe erhellende Flashbacks, die sie in ihre Vergangenheit führen. Denn Mylene weiß nicht mehr viel über ihr Leben vor dem Krieg. Genauso geht es Chris. Man beschließt, den Krieg Krieg sein zu lassen, und die eigene Vergangenheit zu erforschen. Dabei stolpern sie über eine Frau Dr. Klein, die ein Projekt betreut, das Menschen nach dem Vorbild von Mylene zu Cyborgs umgestalten soll…
„Cyborg 009-1“ basiert auf einer langlebigen japanischen Mangaserie von Shotaro Ishinomori. Und das sieht man der Live Action Version auch an. In Handlung, Style und Action ist „Cyborg 009-1“ ein astreiner Comicfilm, der mit beständig hohem Tempo voran gepeitscht wird und vor allem gegen Ende einige nette Storyentwicklungen aufzufahren versteht, die den Film vielleicht nicht unbedingt komplexer, dafür aber unterhaltsamer machen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=CN8A-aPknRw
Inszeniert wurde der Film von Koichi Sakamoto, der Actionfans vor allem wegen seiner Actionchoreografie für den Mark Dacascos Hammer „Drive“ ein Begriff sein sollte, selbst aber auch schon diverse Power Rangers Episoden inszenierte und nicht nur dort mit Isaac Florentine („Ninja – Pfad der Rache“) zusammenarbeitete. Zu seinen bekannteren Regie-Credits gehört zudem der unerhört gelungene „Attack of the Yakuza“. Und hat man nun die Action aller genannten Titel (gut, die Power Rangers mal außen vor) vor Augen, weiß man, was einen bei „Cyborg 009-1“ erwartet: Schnell getaktete, rasante, spektakuläre und gerüttelt brutale Martial Arts Action, die jedem Fan das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.
Was freilich auch für die weibliche Hauptdarstellerin gilt: Mayuko Iwasa schaut einfach mal richtig niedlich aus der Wäsche, weiß ihren Körper gewinnbringend in Szene zu setzen und kann auch den einen oder anderen eleganten Kick ansetzen. Und wie alle anderen Frauen des Filmes (und der Manga-Vorlage entsprechend) wird sie vollkommen übersexualisiert. Das beginnt bei einem knallig roten Lederoutfit, das an den entscheidenden Stellen Reißverschlüsse aufweist, geht über den abrundenden Minirock, der knapp unter den Schamlippen aufhört, und endet nicht erst mit den MGs, die man in ihre Brüste eingebaut hat. So kann sie, einem Exhibitionisten gleich, andauernd ihre Klamotten aufreißen, um hernach die Lumpen umzunieten. Schöner Tod, muss ich schon sagen. Wirklich spielen kann Frau Iwasa nicht, muss sie aber auch nicht, da Sakamoto seinen Film beständig in Bewegung hält und seine Heldin von einer Actionszene zur nächsten hetzt. Dementsprechend gilt ähnliches auch für die restlichen Darsteller: Die Damen tragen ihre Haut zu Markte und lassen sich unter ihre Röcke filmen und die Herren werden umgelegt. Dazu muss man nicht viel können.
Seine größten Probleme hat der Film in Sachen Optik. Bei der preisgünstig heruntergekurbelten Produktion schleichen sich einige technische Aussetzer ein, die vorwiegend mit gülligen Special Effects verbunden sind. Selbige reichen von miesen Hubschrauber-CGI-Modellen bis zu digitalen Feuersbrünsten. Ein schlechter Witz sind die Treffereffekte beim menschlichen Interieur. Grundsätzlich will „Cyborg 009-1“ nämlich sehr blutig anmuten, was vor allem gegen Ende, wenn ein paar Zombies auftauchen und kalt gemacht werden, definitiv gelingt. Auch auf dem Weg dahin spritzt das Blut zwar ordentlich, aber es wirkt, als fließe es auf einer anderen Filmebene! So schwebt das Blut scheinbar über dem Protagonisten, von dem es stammen soll. Obendrein ist es seltsam gefärbt und spritzt in grotesken Mengen. Die problemlose FSK Freigabe deutet bereits an, dass sogar die Jugendschützer dieses Stilmittel als Comic-Effekt zu deuten wussten.
Auch die Schauplätze machen keinen sonderlich wertigen Eindruck. Davon abgesehen funktioniert der mit knalligen Farben hantierende, erstaunlich stylische Look des Streifens ziemlich gut und Sakamoto findet diverse Möglichkeiten, um seinem Film etwas mehr zu Pep zu verleihen. Auch der treibende Score macht sehr viel richtig und beschleunigt zudem die ohnehin flotten Fights zusätzlich.
Am Ende werden alle Weichen in Richtung diverser Fortsetzungen gestellt. Vorlagen für weitere Auftritte von Mylene gibt es ja schließlich genug. Und auch die Technik, die Damen beständig aus halbhoher Perspektive zu filmen, um ihnen unter den Rock lugen zu können, kann sicher noch perfektioniert werden. Und allgemein sind derartig sexuell aufgeladene Werke doch eigentlich immer gerne gesehen. Ich meine, wann bekommt man sonst einen Fight in einem Swimming Pool zu sehen, der eher einer Softcore-Lesben-Sex-Szene ähnelt? Oder eine Folterszene, bei der eine Dame die andere nach allen Regeln der Kunst leckt? Und keine zwei Sekunden später haut das vermeintlich schwache Geschlecht in brillant choreografierten, rabiaten und rasanten Fights die notgeilen Lumpen aus den Fräcken und erteilt der Manneskraft gehörige Dämpfer. Das ist Kino, das die Emanzen unter uns sicherlich nicht erfreuen wird, allen anderen aber knallig bunte, schnell getaktete und sexy anzuschauende Unterhaltung bietet, die ein paar schräge Ideen aufzufahren versteht und vor allem gegen Ende tatsächlich so etwas wie eine Geschichte zu erzählen weiß. Leider macht die preisgünstige Umsetzung der B-Note von „Cyborg 009-1“ einen dicken Strich durch die Rechnung.
Der Film erscheint am 4. Dezember 2014 von Tiberius Film/Sunfilm auf DVD und Blu-ray und ist mit einer FSK 18 Freigabe uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film/Sunfilm__Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |