Originaltitel: Cyborg 3: The Recycler__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Michael Schroeder__Darsteller: Zach Galligan, Khrystyne Haje, Richard Lynch, Andrew Bryniarski, Malcolm McDowell, Michael Bailey Smith, Evan Lurie, Bill Quinn, Rebecca Ferratti, William Katt u.a. |
Irgendwann in einer fernen Zukunft. Die Allianz zwischen den Menschen und den Cyborgs ist zerbrochen. Einst dienten die Cyborgs den Menschen als Arbeitskräfte, doch irgendwann beschloss man, die Cyborgs auszurotten. Sogenannte Recycler begannen Jagd auf die Cyborgs zu machen und deren Einzelteile meistbietend zu verkaufen.
In einer Zeit, in der die größten Teile der Erde unfruchtbar geworden sind und von Wüstenlandschaften überzogen werden, ein lohnendes Geschäft – auch wenn sich das Warum nie erschließt. Naja, man kann vielleicht Ventilatoren aus den Blechdosen bauen. Auf jeden Fall taucht in genau dieser Phase der aus „Cyborg 2“ bekannte weibliche Cyborg Cash auf (nicht mehr gespielt von Angelina Jolie).
Cash trägt etwas ganz besonderes in sich: ein Baby! Eine Ärztin für Cyborg-Belange empfiehlt Cash, sich mit einem Kerl namens Evans kurzzuschließen, da der als Cyborg-Erbauer sicher wisse, wie man mit dieser Situation umzugehen habe. Dummerweise bekommen die Recycler von diesen Vorgängen Wind und beginnen Evans und Cash zu jagen. Die verkrümeln sich in die Stadt Cytown. Ein Ort, in dem ausschließlich Cyborgs leben. Kaum in dem Ort angelangt, müssen Evans und Co. feststellen, dass die Recycler Cytown längst eingekreist haben.
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Cyborgs, überall Cyborgs
„Cyborg“ ist dank seiner unverblümten Heilsinhalte und seiner religiösen Frömmelei inklusive brettharter Fights und einem Jean-Claude van Damme am Beginn seiner Karriere heute zu Recht eine Art Perle im Kickergenre. Davon sind die beiden Fortsetzungen meilenweit entfernt. Stellte sich vor allem Teil 2 als Katastrophe vor dem Herrn heraus (einziges Highlight: die erste Nackedei-Szene von Angelina Jolie), erweist sich „Cyborg 3“ zumindest nicht als der befürchtete Vollflop.
Wirklich gut ist er aber auch nicht. Das liegt auch und vor allem daran, dass der Film 75 Minuten braucht, um endlich das zu bieten, was Cyborg-Fans eigentlich von dem Franchise erwarten: Action! Bis dahin gibt es Dünnpfiff vom Feinsten: Handlungstechnisch, verbal, optisch, ausstattungstechnisch, eigentlich in allen Kategorien, die man sich vorstellen kann.
Doch so mistig die ersten 75 Minuten auch sein mögen, sie machen durchaus Spaß. Einfach weil man den Kram nicht ernst nehmen kann und der Film irgendwie auch nicht wirklich den Anschein erweckt, irgendwie ernst genommen werden zu wollen. So sitzt man da, hört sich Geschwalle über Mensch-Cyborg-Babys an, bekommt Wüste satt aufs Auge und bewundert die eine oder andere freigelegte Moppe.
Sind dann die bereits mehrfach erwähnten 75 Minuten halbwegs schadlos überstanden, gibt es endlich die erhoffte Action. Diese ist insgesamt ganz nett geraten, hat ein paar Motorradstunts an Bord, ein paar Explosionen, menschliche Fackeln, einige blutige Durchschüsse, Genickbrüche und sogar einen abgeschlagenen Kopf, bleibt aber letztendlich weit hinter den Möglichkeiten zurück.
Der Schnitt wirkt zu unausgegoren und die Choreographie unbeholfen und statisch. Manche Ideen in der Stuntshow wirken ganz witzig, werden aber durch die schwache Inszenierung heftig geerdet. Und irgendwie fehlt ein wild um sich kickender Van Damme an allen Ecken und Kanten. Auch wenn sich Evan Lurie („Tödliches Inferno“) als „Ersatz“ bemüht, leider aber zu wenige Actionmomente abbekommen hat.
Schauspielerisch ist das Ganze keiner Erwähnung wert. Bis auf Chase-Darstellerin Khrystyne Haje. Also ich habe ja schon so manchen Schauspieler vor einer Rolle kapitulieren sehen. Frau Haje schraubt dies aber in ganz neue Dimensionen. Sie ist von ihrer nicht wirklich schwierigen Rolle komplett überfordert und hat auch null Chemie mit ihren Co-Stars.
Der Rest des Castes setzt sich zusammen aus Zach Galligan („Waxwork“) als halbwegs sympathischer Techniknerd, Richard Lynch („Die Barbaren“) als overacteter Bad Ass und Malcom McDowell („Corbin Nash“) schaut mal in einer Art Cameo vorbei. Wirklich etwas reißen kann aber keiner von ihnen. Maximal Richard Lynch wirkt – auch und vor allem dank seiner Hackfresse (man muss es so sagen) – herrlich abseitig. In Nebenrollen tummeln sich Andrew Bryniarski („Stiletto“), Michael Bailey Smith („Monster Man“), William Katt („White Ghost“) und Plaboy-Hascherl Rebecca Ferratti.
„Cyborg 3“ darf gerne recycelt werden
„Cyborg 3“ ist vom Status einer würdigen Fortsetzung für „Cyborg“ verdammt weit entfernt. Zwar bekommt man hier viel Trash für wenig Geld, schier endlose Wüstenpanoramen und im Finale eine geballte Ladung Action, aber das Drumherum passt einfach nicht. Die farblose Heldin geht gar nicht und die Story entfaltet sich langatmig und komplett unspannend. Es fehlt an Action, an Vortrieb und Tempo. Erst wenn „Cyborg 3“ in Cytown ankommt, bessert sich die Lage und man kann gar nicht verstehen, warum Drehbuch und Regie nicht von vornherein auf dieses Setting mit seinen zahlreichen kuriosen Charakteren abgestellt haben. Mir hätte ein Film nach dem Handlungsvorbild der glorreichen Sieben mit Cyborgs gegen fiese Menschlein sehr gut gefallen. Stattdessen ist „Cybog 3“ nunmal der Film, der er ist. Und als solcher ist er total belanglos und egal.
In Deutschland gab es „Cyborg 3“ nur geschnitten und man musste für eine ungeschnittene DVD gen Großbritannien blicken, wo es sie von dem Label Prism Leisure gab. Diese dürfte nun das Master für die Ende März 2024 erschienene deutsche DVD von dem Label Maritim Pictures / Cargo Records gewesen sein. Der sieht man das digitale Master auch an, das den Film recht frisch wirken lässt. Tonal knarzt es an einigen Stellen. Die DVD ist nun uncut mit einer Freigabe ab 18.
In diesem Sinne:
freeman
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