Originaltitel: An Occasional Hell__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1996__Regie: Salome Breziner__Darsteller: Tom Berenger, Valeria Golino, Kari Wuhrer, Robert Davi, Richard Edson, Stephen Lang, Danny Comden, Ellen Green, Geoffrey Lewis, Trent McDevitt u.a. |
Nachdem Polizist Ernest Dewalt im Dienst schwer verletzt wurde, quittierte er den Dienst. Er wird Dozent an einem College und schreibt über Kriminalfälle. Eines Tages steht Elizabeth Laughton vor ihm. Die junge Dame ist für die Polizei die Hauptverdächtige in einem brutalen Mordfall, bei dem ihrem untreuen Ehemann der Kopf zerschossen wurde.
Seitdem ist obendrein die Geliebte des Ermordeten spurlos verschwunden. Auch dies wird Elizabeth angelastet. Sie bittet Ernest, aus seinem Ruhestand zurückzukehren und in ihrem Fall zu ermitteln.
Ernest sträubt sich zwar zunächst, doch die junge Frau triggert ihn. Er traut ihr keinen Mord zu und will sie nicht hinter schwedischen Gardinen sehen.
Also beginnt er in dem Fall zu ermitteln. Seine früheren Kontakte ins Polizeipräsidium helfen ihm, schnell Lunte zu riechen.
„Dangerous Hell“ basiert auf dem Roman „An Occasional Hell“
Der bei uns „Dangerous Hell“ betitelte Streifen heißt im Original „An Occasional Hell“. Genau wie der 1993 erschienene Roman von Autor Randall Silvis, auf dem der von Tom Berenger mitproduzierte Thriller basiert. Das Kriminalstück erzählt dabei keine irgendwie neue Story. Ein alternder Ermittler kniet sich in einen Kriminalfall, verfällt der Auftraggeberin und vergisst darüber ein stückweit die Nachforschungen. Auch weil aus der Beziehung zu der Witwe ein neues Leben für den Helden resultieren könnte.
Das wird ruhig und mit Sinn für Atmosphäre erzählt und lebt vor allem von den großartigen Bildern von Kameramann Mauro Fiore („Soldier Boyz“), der hier kurz vor seinem großen Durchbruch stand. Ab den 2000ern folgten immerhin Verpflichtungen für Filme wie „Training Day“, „Die Insel“ oder „Avatar“, für den er den Oscar erhielt. Fiore dreht vor allem in den Visionen des physisch wie psychisch mitgenommenen Ernest richtig auf, setzt auf eine irreale Farbigkeit oder lässt Rückprojektionen mal rückwärts und mal vorwärts ablaufen.
Auch schafft er es, mit seiner Kameraarbeit und der darunter ertönenden Musik, dem Streifen immer mal wieder eine unerhörte Sexyness einzuhauchen. Dank der freizügigen Damen Kari Wuhrer („Cybertech P.D.“) und Valeria Golino („Flucht aus L.A.“) gibt es darüber hinaus auch einiges aufs Auge für den geneigten Zuschauer. Im Zusammenspiel mit den beiden Damen wirkt Tom Berenger („Sniper“) im Übrigen rührend steif (hihihi).
Der macht ansonsten aber einen tadellosen Job und überzeugt vor allem in dem Part, in dem sich alles um die Ermittlungen von Ernest dreht. Zudem hat er schöne Szenen mit Robert Davi („Zone 99“) als Cop-Kollegen. Mit Stephen Lang („VFW“) und Geoffrey Lewis („Joshua Tree“) finden sich weitere prominente Schauspielgesichter im Cast von „Dangerous Hell“.
Der bekommt allerdings leider nie den Schalter umgelegt. Er sieht toll aus und ist gut gespielt, aber wirkt immer etwas zu betulich und trutschig. Spannung kommt eigentlich zu keinem Zeitpunkt auf. Es gibt auch keinerlei Action, die das Tempo ein wenig hätte anziehen lassen können. Selbst der „Showdown“ verläuft so unaufgeregt, dass man als Zuschauer überzeugt ist, „Dangerous Hell“ müsse noch mit irgendeinem Twist aufwarten. Er ist zwar auserzählt, wirkt aber nicht so. Doch außer dem Abspann kommt da nichts mehr.
„Dangerous Hell“ bietet toll bebilderte Langeweile
Prinzipiell macht „Dangerous Hell“ von Regisseurin Salomé Breziner eigentlich viel richtig. Der Film lässt sich Zeit für seine Charaktere und seine Story und lässt die Bilder von Mauro Fiore atmen und Atmosphäre versprühen. Doch darüber vergisst er vollkommen, Spannung zu erzeugen. Spätestens im reichlich ereignisarmen Mittelteil beginnt sich der Thriller deutlich zu ziehen. Und er kann sich in Richtung Finale auch nicht mehr aufrappeln. Selbiges verpufft zudem vollkommen höhepunktlos und schmeißt einen irgendwie unbefriedigt aus dem Film.
Die deutsche DVD zum Film erschien am 3. Juni 2022 von Cargo Records. Die Scheibe ist mit einer hoch gegriffenen Freigabe ab 18 ungeschnitten. Vielleicht waren aber auch die Hupen von Kari und Valeria einfach zu jugendgefährdend. Im Vergleich zu zahlreichen anderen Veröffentlichungen des Labels hatte diese DVD ein digitales Master als Ursprung, was sich in einer sehr guten Bildqualität niederschlägt.
In diesem Sinne:
freeman
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