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Dark Game – Wer stirbt, verliert

Originaltitel: DarkGame__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Howard J. Ford__Darsteller: Ed Westwick, Andrew P Stephen, Natalya Tsvetkova, Lola Wayne, Rory Alexander, Andrew McGillan, Miztli Rose, Rick Yale, Anthony Ofoegbu, Rose Reynolds u.a.
Dark Game DVD Cover

“Dark Game – Wer stirbt, verliert” will ein neues Killer-Franchise starten.

Der Portlander Cop Ben geht gerade durch alle Nachrichten, da er entführte Kids zu ihren Eltern zurückbringen konnte. Doch das Verbrechen hält freilich nicht die Füße still. Unversehens hat Ben einen neuen Fall einer entführten jungen Dame auf dem Tisch. Deren Schicksal klärt sich jedoch schnell, wurde sie doch bei einer Live-Internet-Show im Dark Web mit einer Kettensäge ermordet!

Als die Cops das Bildmaterial der „Russian Roulette“ betitelten Show begutachten, erkennen sie schnell, dass der sich selbst „The Presenter“ nennende Kopf hinter der Brutalo-Show weitere Menschen gefangen zu halten scheint, um auch sie für Klicks in sadistischen Spielen zu opfern. Dabei wird „The Presenter“ immer mutiger. Er entführt im Akkord neue Portlander für seine Show und siedelt bald vom Dark Web ins normale Internet um.

Das bringt die Cops um Ben freilich schnell in Zugzwang, doch der Host von „Russian Roulette“ scheint ihnen unentwegt einen Schritt voraus zu sein.

Schaut in den Film hinein

Harter Thriller mit Franchise-Bestrebungen

„Dark Game“ ist ein konsequent düsterer Film, der mit hohem Tempo einsteigt und in der Folge vor allem aufgrund der immer krasseren Eskalation seiner Handlung nicht uninteressant geraten ist. Dabei gerät die teils arg hilflos wirkende Polizeiarbeit schnell in den Hintergrund. Wirkliche Spannung kommt dabei selten auf. Doch „Dark Game“ braucht den schwierigen Charakter Ben als Verbindungsstück zum Zuschauer.

Ben ist ultra verbissen. Und er scheint immer kurz vor der Explosion zu stehen. Warum dem so ist, erfährt man später, Innovationen gilt es aber nicht zu erwarten. Als Identifikationsmasse ist er kaum geeignet, bildet aber zumindest eine glaubwürdige moralische Instanz in dem perversen Treiben.

Ed Westwick in Dark Game

Polizist Ben auf Mördersuche.

Und das braucht es auch. Denn die „Spielshow“ „Russian Roulette“ drängt immer beharrlicher in den Vordergrund. Wo anfangs eine Dame „nur“ schnell mit einer Kettensäge beseitigt wird, wohnt der Zuschauer alsbald ganzen „Spielrunden“ der Show bei. Und da wird es durchaus heftig. So wird tatsächlich auch Russisches Roulette gespielt, Menschen trinken Abflussreiniger, es wird gebrandet und erhängt. Das Blut spritzt ordentlich, der Gewaltgrad ist aber gar nicht mal so extrem.

Aufgrund der generierten Atmosphäre, den gritty-fies-dunklen Bildern und den abgerissenen, immer passigen Schauplätzen wirkt die Gewalt jedoch nach und fühlt sich sehr intensiv an. Auch weil „Dark Game“ immer draufhält. Immerhin gilt es, eine Show für gewaltgeile Zuschauer zu präsentieren. Der absolut sadistische Grundton, der die „Show“ beherrscht, tut sein Übriges und dürfte sicherlich der Hauptgrund für die Freigabeverweigerung der FSK für „Dark Game“ gewesen sein.

Der Presenter im neuen Horror-Franchise

Der Presenter will jede vorherige Show noch toppen!

Interessant ist, wie irrlichternd „The Presenter“ angelegt wurde. Der scheint immer mal wieder an John Kramer aus „Saw“ angelehnt zu sein, entzieht sich dann aber meist schon in der nächsten Szene wieder jedweden Deutungen. Er darf im Verlauf des Filmes immer mehr abdrehen und immer gewaltgeiler agieren. Und vor allem hat er einen Masterplan. Der zündet in den letzten Minuten des Streifens und lässt so manchen Anflug von Handlung in den bisherigen Filmminuten teilweise in einem anderen Licht erscheinen. Nur über das grundlegende Motiv schweigt sich der Film leider aus – beziehungsweise behält er es sich vielleicht für eventuelle Fortsetzungen vor. Denn das diese kommen sollen, teast „Dark Game“ offenherzig..

Darstellerisch gibt es nicht viel zu beanstanden. Ed Westwick („Deep Fear – Tauch um dein Leben“) gibt den verbissenen Cop so gut, dass er den Zuschauer regelrecht anstrengt. Hier hätte man den Mimen sicherlich ein wenig einbremsen können, spätestens mit dem Finish ist man aber mit der Anlage der Figur versöhnt. Andrew P Stephen hat richtig Spaß an seinem Presenter. Er overacted, er lacht, er schreit und er ist bedrohlich, wenn er es sein soll. Die Maske des Presenters sieht im Übrigen angenehm creepy aus. Die Nebendarsteller machen ihre Sache ebenfalls gut, Natalya Tsvetkova als Katia und Howard J. Ford als krimineller Hacker Larch seien lobend hervorgehoben.

„Dark Game – Wer stirbt, verliert“ ist nicht uninteressant

Howard J. Ford, der mit „The Dead“ und „The Dead 2: India“ zwei spannende Zombie-Streifen auf der Habenseite verbuchen kann, inszenierte „Dark Game“ als wenig zimperlichen Düsterthriller. Dessen Erzählung wirkt lange Zeit arg grobschlächtig, hat in Richtung Finale aber ein paar interessante Entwicklungen aufzubieten. Die machen „Dark Game“ zwar nicht zu einem Moralstück, dafür ist er einfach zu verliebt in seine Gewalttätigkeit, sie bescheren dem Thriller aber einen gelungenen Abgang.

Düstere Bilder, eine finstere Atmosphäre, ein durchgängig stimmiges Tempo und gute Darsteller sorgen für weitere Pluspunkte. Leider wirkt der Film aufgrund seiner offensichtlichen Anlage als Franchise-Opener ein wenig zu offen. Dabei bleibt vor allem der schillerndste Charakter, der „Presenter“, ein zu großes Rätsel. Seine Mitstreiter sind letzten Endes leider nur egale Opfermasse, die für weitere Fragezeichen sorgen.

Auch zum Modus Operandi der ganzen Show (Wer wettet hier? Wer zahlt die Infrastruktur? Was bringt dem Presenter die Öffentlichkeit? Wieso bieten Leute Geld für die WAHL eines Mordwerkzeuges?) muss auch noch eine Menge kommen. Eine Fortsetzung wäre also Pflicht. Zumal ich mir den Presenter als neuen Filmserienkiller sehr gut vorstellen kann. Käme nichts nach, wäre die Wertung sicher niedriger.

6 von 10

Wie man vernehmen konnte, hatte Tiberius Film / Sunfilm für den Streifen eine FSK 16 beantragt. Daraus wurde allerdings nichts. Letzten Endes musste das Label zur SPIO und holte sich hier das „leichte“ Siegel für die ungeschnittene deutsche DVD / Blu-ray ab. Ihr könnt den Film auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film / Sunfilm__Freigabe: SPIO/JK__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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