Originaltitel: Das Amulett des Todes__Herstellungsland: Deutschland__Erscheinungsjahr: 1975__Regie: Ralf Gregan, Günter Vaessen__Darsteller: Rutger Hauer, Vera Tschechowa, Horst Frank, Walter Richter, Günther Stoll, Walter Sedlmayr, Andreas Mannkopff u.a. |
Endlich Ferien! Die Lehrerin Corinna will die freie Zeit nutzen, um in der Ferienhütte ihrer Familie auszuspannen. Hier lässt sie es sich gut gehen, bis der Ausflug eine fiese Wendung nimmt. Denn Corinna hört plötzlich Schüsse. Als sie nach dem Rechten schaut, muss sie miterleben, wie zwei Kerle einen dritten hetzen und ihm final eine Kugel in den Oberkörper verpassen. Sie bemerken die Zeugin und bringen den Angeschossenen in Corinnas Hütte.
Hier gesellt sich alsbald Himmel, der Anführer der beiden Schützen, zu der illustren Runde. Er bittet Corinna, den Verletzten zu verpflegen. Danach zwingt er die Lehrerin, ihn und seine Handlanger zu begleiten. Ihre Aufgabe: Den angeschossenen jungen Mann namens Chris am Leben zu halten.
Als die Gruppe in zwei Autos über deutsche Autobahnen rast, erwacht Chris und sticht Himmel ab. Er bittet Corinna, sich von Himmels Handlangern abzusetzen. Die junge Frau folgt den Anweisungen und erfährt, dass Chris als Schmuggler für die drei Lumpen gearbeitet hat, sich irgendwann aus dem Geschäft zurückziehen wollte und dafür keine Erlaubnis bekam. Also setzte er sich eines Tages mit seinem zu schmuggelndem Gut ab: Ein Koffer mit einer Million Mark darin. Natürlich wollen seine ehemaligen Kumpane dieses Geld zurückhaben…
Schaut in den Krimi mit Rutger Hauer hinein
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Der aus dem Jahr 1975 stammende Krimi „Das Amulett des Todes“ hat vor allem zu Beginn immer mal wieder die Anmutung eines Road Movies. Was durch die Tatsache, dass die Verfolger von Chris und Corinna mit einem amerikanischen Schlachtschiff über deutsche Straßen cruisen, nur unterstrichen wird. In dieser Phase ist der Film immer in Bewegung. Auch eine lange Rückblende auf Chris Tätigkeiten als Schmuggler lebt von viel Bewegung, diesmal an Bord eines Sportflugzeuges.
Im letzten Filmdrittel wird „Das Amulett des Todes“ dann zum reinrassigen Thriller. Während Corinna und Chris einander hingeben, um danach den Koffer mit den Moneten zu bergen, werden sie von den Lumpen belauert. Diese schlagen dann auch alsbald zu und sorgen mitsamt eines weiteren, geheimnisvollen Schützen für ein konsequentes, auch blutiges Ende.
Dabei lebt der Streifen von dem jungen, absolut im Saft stehenden Rutger Hauer („Die Jugger“), der hier als Chris das Herz von Corinna und das der Zuschauer im Sturm erobert. Zunächst schüchtern, dann unverhofft zupackend und irgendwann auch hinreißend nackt gibt Vera Tschechowa („Die Legende vom heiligen Trinker“) ihre Corinna. Und genau wie Hauers und Tschechowas Figuren sich immer weiter entwickeln dürfen, wird auch das Lumpenpack immer greifbarer. Vor allem Himmels Handlanger Arthur (Walter Richter) und Stazi (Günther Stoll) lassen einen mit ihren witzigen Interaktionen ordentlich schmunzeln. Als extrem cooler und unaufgeregter Himmel hat zudem Horst Frank („Der Greifer“) ein paar starke Auftritte.
In Szene gesetzt wurde der Film von den Regisseuren Ralf Gregan und Günter Vaessen. Diese sicherten sich für ihren Krimi die Künste von Kamera-Ass Michael Ballhaus, der auch in „Das Amulett des Todes“ immer wieder genau die richtigen Bilder findet. Dem sichtlich schmalen Budget entsprechend sind diese eher düsterer und grobkörniger Natur und versprühen eine meist sehr kalte, ungemütliche Atmosphäre.
Die für Ballhaus typischen, eleganten Kamerafahrten kommen ebenfalls zum Zuge, aber in sehr zurückgenommener Form. Das Highlight bildet ganz sicher die großartige Bebilderung der Sexszene zwischen Hauer und Tschechowa. Ein weiterer interessanter Punkt ist die Filmmusik von Rolf Bauer. Die wabert mal in Form von Synthesizer-Teppichen sphärisch über den Bildern, treibt mal den Film gelungen an und steht ihm ab und an sogar mal im Weg. Vor allem so mancher Übergang zwischen stimmungstechnisch total verschiedenen Musikstücken fällt dabei negativ auf.
„Das Amulett des Todes“ bietet gehobene Krimi-Unterhaltung
Leider läuft „Das Amulett des Todes“ nicht durchgehend richtig rund. So manche Szene streckt den Film, der in seiner Originallänge mit 83 Minuten schon nicht sonderlich lang geraten ist. Das fiel auch dem Verleih auf und so kürzte man den Film für die Kinoauswertung auf knappe 75 Minuten runter. Wobei die Schnitte ausschließlich der Beschleunigung des Streifens dienten. Schön zu vergleichen auf der deutschen DVD von Dynasty Film / Fernsehjuwelen, die sowohl Kino- als auch Langfassung liefert.
Zudem fällt es dem Krimi schwer, echte Spannung zu generieren. Die vermutlich als Überraschung geplante Enttarnung des geheimnisvollen Schützen ist schnell durchschaut. Und allgemein wirken Arthur und Stazi als Schlüsselbedrohung eher läppisch. Von diesen Problemen abgesehen fällt auch auf, dass der Film gefühlt mit größeren Ambitionen angetreten ist, diese aber nie so wirklich einzulösen vermag. So hat man immer wieder den Eindruck, dass die Beziehung zwischen Chris und Corinna durchaus komplexer geplant gewesen war, der Film dies aber nie transportiert bekommt. Kann man all das ausblenden, bekommt man absolut nette Unterhaltung mit einem starken Rutger Hauer geboten.
Der Film wurde bereits von verschiedenen Labels aufgelegt. Darunter Cine Club und CMS. Empfohlen sei die bereits erwähnte DVD von Dynasty Film / Fernsehjuwelen. Diese präsentiert den Film ungeschnitten und ab 16 freigegeben unter dem Alternativtitel „Cold Blood“. Kleines Kuriosum: Der Film besitzt keinen Abspann.
In diesem Sinne:
freeman
Copyright aller Filmbilder/Label: Dynasty Film / Fernsehjuwelen__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Nein/Ja |
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Dynasty Film / Fernsehjuwelen__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Nein/Ja |