Originaltitel: Messenger of Death__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: J. Lee Thompson__Darsteller: Charles Bronson, Trish Van Devere, Laurence Luckinbill, Daniel Benzali, Marilyn Hassett, Charles Dierkop, Jeff Corey, John Ireland, Penny Peyser, Gene Davis u.a. |
In der Nähe von Denver richten zwei Unbekannte in einer Mormonen-Siedlung ein Massaker an. Die drei Frauen und sechs Kinder von Orville Beecham werden dabei brutal gemeuchelt. Orville wird daraufhin inhaftiert, weil die Polizei vermutet, dass auch er Ziel eines Mordanschlages werden könnte. Der Fall weckt das Interesse von Journalist Garret Smith. Der bietet Orville an, ihm zu helfen, den Mord an seiner Familie aufzuklären. Orville bittet Garret, er solle zunächst seinen Vater Willis Beecham über alles in Kenntnis setzen.
Garret folgt der Bitte und erhält von Willis Beecham einen entscheidenden Hinweis: Der vermutet nämlich seinen eigenen Bruder Zenas Beecham hinter der Bluttat. Natürlich setzt sich Garret auch mit Zenas in Verbindung. Dabei merkt er jedoch schnell, dass Zenas keinerlei Motiv für das Massaker an Orvilles Familie hat. Zudem wird offensichtlich, dass die Familie Beecham auf eine große Konfrontation zusteuert, die als „Blutrache“ in der Religion der Mormonen verankert ist.
Nun muss Garret alles versuchen, um zu verhindern, dass sich die Familie untereinander auslöscht. Zumal er der festen Überzeugung ist, dass jemand ganz anderes ein sehr großes Interesse daran hat, die Familie gegeneinander aufzuhetzen.
Schaut in “Das Gesetz ist der Tod” mit Charles Bronson hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=S5HuXKaNdEw
„Das Gesetz ist der Tod“ hat einige ganz interessante Ansätze zu bieten, die ihn von dem Standard-Charles-Bronson-Film seiner Cannon-Ära abheben. Zum einen ist er ein reinrassiger Whodunit-Krimi, der Bronson mal nicht als One Man Army zeichnet. Zum anderen ist Charles Bronsons Auslegung eines Journalisten einfach wundervoll putzig geraten. Wenn sein Garret Smith bei wirklich jeder Interviewsituation gleich bei Frage eins vollen Konfrontationskurs fährt, fragt man sich schon, wie er jemals auch nur einen Artikel zusammen tippen konnte.
Interessant ist freilich auch, dass ausgerechnet der in dieser Phase seines Schaffens überwiegend als Racheengel agierende Bronson verhindern muss, dass jemand seinen Rachegelüsten nachgeht. Und last but not least bekommt man freilich schnell den Eindruck, dass der produzierenden Cannon Group hier eine eigene „Der einzige Zeuge“-Variation vorschwebte. Nur eben anstelle der Amish mit den Mormonen.
Dass letzteres niemals so wirklich verfängt, liegt vor allem daran, dass die Mormonen hier kaum mehr als ein Gimmick darstellen und auch nicht wirklich konsistent gezeichnet wirken. Man dichtet ihnen einfach einen seltsamen Christenhass an, nimmt das Motiv der Vielweiberei nur zu gerne auf und pfeift ansonsten vollkommen auf das, was den Harrison-Ford-Klassiker ausmachte: Ein weitgehend unvoreingenommenes Eintauchen des Protagonisten in eine ihm fremde Welt. Kurzum: Die Feinfühligkeit von „Der einzige Zeuge“ geht „Das Gesetz ist der Tod“ vollkommen ab.
Aber sicherlich wird niemand eine realistische Zeichnung des Mormonentums von einer Cannon-Produktion mit Charles Bronson erwartet haben. Zumindest ist die grundlegende Krimistory von „Das Gesetz ist der Tod“ ordentlich. Sie wird glaubwürdig entwickelt und darf vor allem zum Ende hin auch ordentlich Spannung generieren. Schade ist, dass sie immer wieder interessante Aspekte, wie etwa den zu Beginn allgegenwärtigen „Racheengel“, irgendwann einfach fallen lässt.
In Richtung Finale ballen sich dann auch die Actionszenen. Darunter eine größere Ballerei und eine wirklich hübsche Autoverfolgungsjagd zwischen einem Pick-up und gleich drei Tanklastern. Interessant ist, dass Regisseur J. Lee Thompson („Murphys Gesetz“) seinen Helden recht passiv aufstellt. So greift Bronson eher selten zu gewohnt rabiaten Mitteln. Er bleibt sozusagen immer Journalist. Umso rätselhafter gerät dann der Rückfall in alte Muster im schlussendlichen Finale, in dem er im Paul-Kersey-Modus einen bewaffneten Lumpen verwackelt, als habe er sein Leben lang nie etwas anderes gemacht.
Derartige Inkonsistenten schaden der Figur natürlich, sind aber freilich komplett dem Image seines Stars geschuldet, der als Journalist sowieso leicht fehlbesetzt wirkt. Dennoch macht Charles Bronson („Das Gesetz bin ich“) einen absolut soliden Job und wirkt über weite Strecken sogar deutlich engagierter als in seinen diversen „Death Wish“-Auftritten. Die Darsteller um Bronson leisten ihm soliden Support und arbeiten zweckdienlich ihre Rollen ab. Was dem Film allerdings deutlich fehlt, ist ein wirklicher Bösewicht, der aktiver ins Geschehen hätte eingreifen können.
Inszenatorisch bietet „Das Gesetz ist der Tod“ absolut solide Kost, wobei vor allem die rauen und zerklüfteten Szenerien in den Rocky Mountains deutlich herausstechen. Zudem bleibt das intensiv in Szene gesetzte Massaker an Orvilles Familie weit über den Film hinaus im Gedächtnis. Was man über die Filmmusik nicht behaupten kann.
“Das Gesetz ist der Tod” bietet solide Thrillerkost
Was am Ende bleibt, ist absolut routiniert abgespulte Thrillerkost, die zumindest versucht, ihrem Star einen ungewöhnlichen Boden zu bereiten. Doch es bleibt weitgehend bei dem Versuch. Trotz sauberem Spiels überstrahlt das Raubein-Image von Charles Bronson seine Rolle immer wieder und die Zeichnung der Mormonen ist mit unsensibel noch charmant umschrieben. Unterhaltsam und spannend ist „Das Gesetz ist der Tod“ aber allemal und die wenigen, aber stilsicher in Szene gesetzten Actionszenen wissen ebenfalls zu überzeugen.
„Das Gesetz ist der Tod“ gab es bislang nur auf VHS und einer DVD von MGM zu erwerben. Koch Media hat sich des Filmes nun angenommen und bietet ab dem 28. März 2018 ein Mediabook mit zwei verschiedenen Covern an. Dieses enthält den Film auf DVD und erstmals in Deutschland auch auf Blu-ray. An Extras gibt es einige Trailer zum Film und ein informatives Booklet. Bild- und Tonqualität wissen rundweg zu überzeugen!
In diesem Sinne:
freeman
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