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DC Down – Washington in Flammen

Originaltitel: D.C. Down__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Geoff Meed__Darsteller: Jack Pearson, Sean Young, Kayla Fields, Terry Woodberry, Eric Roberts, Geoff Meed, Jesse Tayeh, Andrew Rogers, Alexandra Vaughan, Julie Crisante, Molly Flanagan u.a.
DC Down – Washington in Flammen DVD Cover

In “DC Down – Washington in Flammen” wird Eric Roberts endlich Präsident der Verinigten Staaten!

Eric Roberts for President! Zumindest in „DC Down – Washington in Flammen“ hat er es endlich geschafft. Allerdings nur auf Umwegen. Und die gehen so: In Washington DC entlädt sich eines Tages ein Erdbeben. Bei dem werden die Präsidentin und die Vizepräsidentin unter den Trümmern des Weißen Hauses verschüttet. Auftritt Eric Roberts als Sprecher des Repräsentantenhauses. Als solcher darf er sich zum Präsidenten ernennen lassen. Zumindest so lange, wie die bisherige Amtsträgerin nicht wieder auftaucht.

Und Führung tut Not, denn die Seismologin Katherine Greene sagt voraus, dass ein wesentlich stärkeres Nachbeben droht. Sie will mit gewaltigen Bohrern Löcher in die Erde bohren und diese mit Wasser fluten. Dies solle wie Schmiermittel wirken und verhindern, dass die tektonischen Platten weiterhin aneinander reiben.

Derweil ist Katherines Mann Lance, ein Pionier, mit der Suche nach der Präsidentin beschäftigt. Dabei stolpert er über höchst unamerikanische Umtriebe. Etwa eine sinistere Miliz, die zwar zur Hilfe gerufen wurde, aber eine ganz eigene Agenda zu verfolgen scheint.

Schaut in den Film hinein

Katastrophen-Bullshit mit Eric Roberts

The Asylum hat mal wieder zugeschlagen und erzählt einen Katastrophenfilm, der dank vollkommen egaler Figuren und unspektakulärer Katastrophenaction unspannender kaum sein könnte. Das hat man wohl früh im Drehbuchstadium selbst bemerkt und so mischte man einfach noch ein wenig verschwörerischen Actionthriller-Tand unter. Die Figuren in diesem Storypart sind allerdings genauso aufregend geschrieben wie jene im Katastrophenfilm-Part. Und echte Action kann The Asylum sowieso nicht.

Das Ergebnis ist brutal langweilig, zieht sich wie Kaugummi und nervt auf eine Art, wie es aktuell nur The Asylum kann. Das allerdings traumwandlerisch sicher. Statt Action und Spektakelbildern setzt es endlos dummes Gelaber. Da darf die Wissenschaftlerin im Rettungsteam schonmal von sich selbst ausführenden Logarithmen palavern – meint aber sichtlich Algorithmen. Aber hey, so ein bisserl Dummheit macht gerne auch mal sexy. Klappt bei der Figur jetzt nicht, aber hey. Der Versuch war da.

Allerdings kann genau das auch die absolut lustlose, katastrophal schlechte Synchronisation verbockt haben. Der Film hat mich allerdings so angeödet, dass ich das nicht checken wollte. Derart dummes Gelaber passt einfach zu gut ins Bild dieser filmischen Vollkatastrophe. In der im Übrigen so gut wie niemand onscreen stirbt oder fiese Verletzungen davonträgt. „DC Down“ präsentiert eines der humansten Erdbeben aller Zeiten.

Bei dem auch die technische Umsetzung nicht funktioniert. Das Erdbeben wird anhand von Menschen bebildert, die sich an Geländern von mit Treppen versehenen Fußwegen festhalten und zappeln, als würden sie einen Stromschlag bekommen. Dazu wackelt die ohnehin die gesamte Laufzeit über ständig wackelnde Kamera ein wenig herum und fertig ist die Laube. Schlechte Special Effects verbildlichen großskalierten Rambazamba, machen aber keinerlei Laune.

Unterhalten sich unsere Figuren mal wieder endlos, behält die Kamera sie starr im Fokus und geht ganz nah ran. So muss man sich nicht um Zerstörung im Szenenbild kümmern, weil der Ausschnitt so eng ist, dass man nix vom Hintergrund sehen kann. Allgemein stehen unsere Helden gerne auf Wiesen herum. Vermutlich eine Safezone gegen Erdbeben. Dadurch, dass hier auch keinerlei Krater oder Risse durchgehen, scheint die Erdbebenfestigkeit bewiesen.

Um von einem dummen Dialog zum nächsten zu kommen, werden immer mal wieder Schnittbilder eingebaut. Diese präsentieren die immer gleichen, ultrakurzen Bilder schlecht getrickster Zerstörungen in Washington. Highlight ist das Weiße Haus, dessen Zerstörungsgrad von Einstellung zu Einstellung variiert. Dazu gesellt sich Stock Footage von Paraden, bei denen mal mehrere Rettungswagen hintereinander her fuhren, so dass „DC Down“ nun so tun kann, als wären da tausende Helfer unterwegs. Auch Nachrichtenbilder von Bränden nutzt man, um die Zerstörung der Stadt zu bebildern. Die Washingtoner hingegen scheinen das Erdbeben gelassen zu nehmen. Die Straßen sind leer, niemand flüchtet, keiner plündert, man kennt das ja: der Mensch, das von Vernunft getriebene Wesen – vor allem in Ausnahmesituationen.

Darstellerisch muss man konstatieren, dass Jack Pearson („Alien Space Battle“) als Lance Cushing und Kayla Fields als Katherine Greene nicht gar so blassbackig daherkommen, wie man es aktuell von The Asylum gewohnt ist. Gegen das Drehbuch und die darin festgehaltenen „Dialoge“ kommen sie aber nicht an. Als Präsidentin der USA erleben wir eine Sean Young („Air Borne“), die ich persönlich kaum noch als Sean Young erkannt habe. Aber das Alter macht halt vor niemandem Halt. Offensichtlich hat sie im Alterungsprozess aber auch ihre Fähigkeiten als Schauspielerin verloren. So overacted sie sich um Kopf und Kragen.

Als Anführer der Miliz agiert Geoff Meed. Der hat auch das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Als Schauspieler überzeugt er mit Betonmiene am meisten. Und dass er, der mit Marc Dacascos in „Kickboxer 5“ kicken durfte, nicht weiß, wie man Actionszenen inszeniert, verwundert schon stark. Insbesondere ein in „DC Down“ gezündeter Messerkampf ist mühelos der mieseste auf Zelluloid gebannte Messerkampf ever.

„DC Down“ verdient den Daumen Down

Ob Eric Roberts („No Visitors“) als Präsident gerockt hat? Nunja, wenn man unter rocken winzige Miniauftritte versteht, die an einem Tag abgedreht und dann ebenso munter wie planlos über den Film verteilt wurden, dann ja. Zumindest hat er in seinen Auftritten Spaß an der Rolle und an dem Kokolores, der rund um sie passiert. Insgesamt ist die Präsidentschaft von Eric Roberts aber eher ein unrühmliches Kapitel. Dafür kann Eric Roberts nichts, aber der ganze Rest, der sich hier „DC Down“ nennt und ein Film sein soll. Hände weg.

1 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien von The Asylum und ist mit einer Freigabe ab 12 ungeschnitten. Streamen kann man den Film freilich auch.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum__Freigabe: FSK 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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