Originaltitel: DC League of Super-Pets__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Jared Stern, Sam J. Levine__Sprecher: Dwayne Johnson, Kevin Hart, Kate McKinnon, John Krasinski, Vanessa Bayer, Natasha Lyonne, Diego Luna, Marc Maron, Keanu Reeves, Olivia Wilde, Jermaine Clement, Ben Schwartz, Thomas Middleditch, Yvette Nicole Brown u.a. |
Superheldenfilme sind seit mindestens zwei Dekaden ein Bringer, Animationsfilme mit lustigen Tieren für die Kleinen gehen sowieso immer – also kombinierte man im Hause DC beide Genres flugs mit „DC League of Super-Pets“.
Die aus „Superman“ und „Man of Steel“ bekannte Vorgeschichte des DC-Aushängeschilds Superman alias Clark Kent wird hier noch um einen Welpen ergänzt, der mit in die Rettungskapsel springt, als der kleine Kal-El von seinen Eltern vom untergehenden Planeten Krypton fortgeschickt wird. In der Gegenwart ist der ausgewachsene Alienhund Krypto der treueste Begleiter seiner Superherrchens, mit dem er gemeinsam Verbrecher dingfest macht und dabei ebenso als Held gefeiert wird wie Superman. Dummerweise fühlt er sich zunehmend von Supermans Freundin Lois Lane verdrängt, was der Film für ein paar amüsante Eifersuchtsphantasien nutzt, in denen sich Krypto vorstellt, dass Lois seine Rolle im engeren Sinne des Wortes übernehmen könnte.
Tierheimhund Ace träumt dagegen von einem Leben in Freiheit, von dem er seinen Mitinsassen, darunter das Schwein PB, das Eichhörnchen Chip und die Schildkröte Merton, gerne vorschwärmt. Mit ihnen sitzt auch das haarlose Meerschweinchen Lulu ein, einst Versuchskaninchen von Lex Luthor, das wiederum von einer Wiedervereinigung mit seinem Mentor träumt. Die Chance bietet sich, als Lulu einen Brocken orangefarbenes Kryptonit in die Hände bekommt, das auf Menschen keine Wirkung hat, Tieren aber Superkräfte gewehrt. Davon sind jedoch nicht nur Lulu, sondern auch die anderen Heimtiere betroffen.
Lulu mutiert zur Superschurkin im Haustierformat, die Superman mitsamt der Justice League entführt, die Befreiung des mittlerweile im Knast sitzenden Luthor plant und Krypto seine Superkräfte nimmt. Das frühere Super-Haustier sucht die Hilfe von Ace und Co., um Lulu mit deren Hilfe (und der Hilfe von deren Kräften) Einhalt zu gebieten und sein Herrchen zu retten…
In Sachen Sprechercast hat man im Hause DC bzw. Warner keine Mühen gescheut, selbst für kleinere Rollen prominente Namen engagiert. So leiht John Krasinski („A Quiet Place 2“) Superman seine Stimme, Olivia Wilde („Ghostbusters: Legacy“) spricht Lois Lane, Keanu Reeves („Matrix Resurrections“) ist als Batman zu hören, Jermaine Clement („Vaiana – Das Paradies hat einen Haken“) als Aquaman. Größtes Starpotential hat natürlich das Erfolgsduo aus Dwayne ‘The Rock‘ Johnson („Red Notice“) und Kevin Hart („Me Time“) in den Hauptrollen, das sich auf die bewährte Arbeitsteilung verlässt: Johnson als Krypto ist der Held durch und durch, wenn auch etwas blind für die alltäglichen Dinge im Leben, Ace dagegen ein Großmaul und Aufschneider, wenn auch mit dem Herz am rechten Fleck. Ganz großes Tennis liefert Kate McKinnon („Ted 2“) als Stimme der schurkischen Lulu ab, die regelmäßig den Film zu klauen droht. Diego Luna („Rogue One“) überzeugt gegen den Strich besetzt als hyperaktives Eichhörnchen, während Vollblutcomedienne Vanessa Bayer („Dating Queen“) als PB und Natasha Lyonne („Revenant – Sie kommen in der Nacht“) als Merton vollkommen in ihrem Element sind. Weitere Akzente setzen Marc Maron („Spenser Confidential“) als Lex Luthor und Ben Schwartz („Turbo“), der ein mutiertes Meerschwein aus Lulus Gefolge spricht. In Anlehnung an seinen aktuellen DC-Part in „Black Adam“ spricht Dwayne Johnson in der Post-Credit-Sequenz sowohl besagten Anti-Helden als auch dessen Hund.
Hinter all dem Aufwand steckt dann jedoch ein recht konventionelles Filmchen, das sowohl von der Animation als auch von der Story des eifersüchtigen Haustiers, das ein Abenteuer erlebt und das Verhältnis zu seinem Herrchen überdenkt, an „Pets“ erinnert, in dem Kevin Hart auch schon eine Sprecherrolle hatte. Neu ist natürlich der Aspekt der Superkräfte, aber auch da sind reichlich Vorbilder für „DC League of Super-Pets“ zu erkennen: Den Helden, der sich nach dem Verlust seiner Kräfte bewähren muss, kennt man aus „Thor“, die plötzlichen Superkräfte für Normalo-Sidekicks unter anderem aus „Shazam!“, während es animierte Superhelden und -schurken bereits in Werken wie „Die Unglaublichen“ oder „Megamind“ gab. Hier ist alles nochmal auf besonders knuffig getrimmt, was nur hin und wieder gegen den Strich gebürstet wird, etwa wenn ein süßes Kätzchen nach seiner Mutation zur raketenschleudernden Zerstörungsmaschine wird.
So macht „DC League of Super-Pets“ wenig aus dem Sujet der Superhelden und Superhaustiere, stürzt sich vor allem in überlange animierte Actionsequenzen, die für das Kinderpublikum vielleicht aufregend sind, für den erwachsenen Zuschauer dagegen etwas weniger. Das Regieduo aus Jared Stern und Sam J. Levine baut konsequent immer wieder Slapstickmomente und Gags in den Krawall ein, ist darin aber auch nicht konsequent genug, um das Ergebnis dauerhaft frisch und energetisch zu gestalten. Auch die Seitenhiebe auf das Superheldenkino sind eher dezent, etwa wenn sich Batman und Ace gegenseitig ihre traumatische Vergangenheit klagen, wenn die Aufzählung möglicher Superkräfte voller Anspielungen auf Marvel-Konkurrenten wie Gambit, Mr. Fantastic oder Invisible Girl steckt und man sich gelegentlich über Eigenheiten des Genres lustig macht wie das Tatsache, dass Superschurken gerne ihren Plan dem Helden gegenüber ausplaudern. Zur echten Parodie oder Subversion des Genres kommt es aber nicht; stattdessen liefert „DC League of Super-Pets“ den Superheldenstoff für die ganz Kleinen, die für Batman und Co. als Realfilm noch etwas zu jung sind.
Doch trotz seines verschenkten Potentials ist „DC League of Super-Pets“ eine halbwegs kurzweilige Angelegenheit. Es gibt einige nette Einfälle wie Lulus Meerschweinchen-Handlangercrew, außerdem ist die Trefferquote der Gags recht ordentlich. Richtige Volltreffer wie ein Scherz über die Bedeutung von Trainingsmontagen sind zwar selten, aber nett ist der Slapstick schon, gerade wenn Krypto das Verhalten eines normalen Hundes erlernen muss, nachdem er seine Kräfte verloren hat. Sehr amüsant ist auch die Szene, in der Lulu eine flammende Ansprache in Richtung Superman hält, die dieser aber nur als Quieken versteht, während andere Gags Standardware sind. Dass Ace als Kevin-Hart-Figur andauernd aufs Dach kriegt, vor allem nachdem er Unzerstörbarkeit als Superkraft erhalten hat, ist beispielsweise ziemliche Routine.
So bleibt „DC League of Super-Pets“ ein eher konventionelles Animationsabenteuer, ein Superheldenfilm für die Kleinsten im Publikum, immerhin technisch sauber gemacht und in Sachen Sprechercast famos besetzt, in Sachen Handlungsverlauf und Charakterentwicklung aber biedere Standardware als Schema F. Für die meisten Glanzmomente sorgte Kate McKinnon als durchgeknallte Meerschweinchenschurkin mit Gottkomplex, da kann der Restfilm selten mithalten.
Warner hat „DC League of Super-Pets“ hierzulande auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht, ungekürzt ab 6 Jahren freigegeben. Auf der DVD gibt es als Bonus eine Featurette zu den Sprechern den Films, auf der Blu-Ray zusätzliche weitere Featurettes und entfallene Szenen.
© Nils Bothmann (McClane)
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