Originaltitel: Dead Water__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Chris Helton__Darsteller: Casper Van Dien, Brianne Davis, Griff Furst, Judd Nelson u.a. |
Ein Boot, zwei Männer, eine Frau und die Weite eines Ozeans. Phillip Noyce hat mit „Todesstille“ bewiesen, dass ein spannender Thriller nicht mehr braucht, als diese Ingredienzien. „Dead Water“ bedient sich nun derselben Zutaten, schippert allerdings bei weitem nicht in den Fahrwassern von „Todesstille“ – erleidet aber auch keinen formvollendeten Schiffbruch.
Kriegsheld David ist auf eigenen Wunsch aus den Diensten des Marine-Corps ausgeschieden. Ihm missfiel, wie mit seinen gefallenen Kameraden umgegangen wurde. Und genau das belastet ihn nun auch nach seinem Ausscheiden. Ihm verschriebene Tabletten setzt er einfach ab und hat infolgedessen eine extrem kurze Zündschnur. Immer wieder geht er unvermutet hoch und belastet mit seinem Verhalten auch die Menschen um sich herum. Vor allem seine Ehefrau Vivian.
John, der Bruder seines besten, im Kampf gefallenen Freundes, beschließt darum, Vivian und David eine Auszeit zu verschaffen. Er besitzt eine Yacht und will beide auf einen langen Trip mitnehmen. Doch der Erholungstrip nimmt schnell eine unvermutete Wendung. Plötzlich scheint in erster Linie John etwas zu verbergen zu haben. Als John, David und Vivian bemerken, dass sie obendrein von einem anderen Schiff verfolgt werden, liegen die Nerven komplett blank.
Schaut in den Thriller mit Casper Van Dien hinein
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„Dead Water“ bietet in seinem gesamten Aufbau klassische Thrillerkost. Schnell werden die wesentlichsten Figuren etabliert. Ebenso schnell scheinen sie einander zu belauern, sich seltsam zu verhalten und unvermutete Wesenszüge zu offenbaren. Das sorgt für ein paar kleinere Überraschungen und auch eine durchaus spürbare Grundspannung. Leider schaffen es Regie-Debütant Chris Helton und Drehbuchautor Jason Usry lange Zeit nicht, diese Spannung zuzuspitzen.
Weder indem beide die Situation richtig eskalieren lassen (manche Konflikte scheinen nach einmaligem Drüberschlafen wie von Wunderhand verschwunden) noch indem Gefahren von außen (Unwetter und anderweitige Bedrohungen) für Spannungsspitzen sorgen. Dementsprechend plätschert „Dead Water“ immer mal wieder reichlich betulich vor sich hin. Dennoch will man wissen, was hier gespielt wird. Man ist also in der Story drin.
Das liegt vor allem an den beiden männlichen Darstellern, die mit Wonne umeinander kreisen und sich gegenseitig belauern. Griff Furst („Code of Honor“) wirkt dabei als David ein wenig präziser in seinem Spiel als Casper Van Dien („Thrill Seekers“) in der Rolle des John. Dafür lässt Van Dien mit sichtlichem Spaß immer mal wieder unvermutet finstere Seiten hinter seiner Sonnyboy-Fassade aufblitzen. Was ihm verdammt gut steht. Brianne Davis („Six“) kommt da als Vivian nicht gegen an und bleibt immer nur schönes Beiwerk. In einer Nebenrolle ist auch Judd Nelson („New Jack City“) dabei und insofern wichtig, dass seine Figur dann endlich für den notwendigen Zunder sorgt und „Dead Water“ durchstarten lässt.
Denn nach etwa 70 Minuten gemütlicher Schipperfahrt kommt dann endlich die ersehnte Zuspitzung. Die funktioniert ganz gut, bringt etwas Tempo ins Geschehen und löst die Handlung vernünftig auf, wenngleich gefühlt mehr Feuer in der präsentierten Figurenkonstellation steckte, als „Dead Water“ letztlich herauszukitzeln vermag. Was einen auch etwas unbefriedigt zurücklässt.
Ziemlich viel holt der sichtlich kostengünstige Film auf technischer Seite heraus. So gelingt es Regisseur Helton seinen Hauptschauplatz derart in Szene zu setzen, dass er den Zuschauer nie langweilt. Was wichtig ist, da der Film die Yacht so gut wie nie verlässt. Überzeugend sind zudem die breiten Bilder, die immer mit einem leichten Stich ins Sepiafarbene versehen sind und für eine ganz eigene Atmosphäre sorgen. Wenig packend geriet hingegen der lauwarme Score.
„Dead Water“ bietet solide Thrillerspannung
Zugegeben, neu ist an „Dead Water“ nichts. Vor allem die grundlegende Geschichte ist altbekannt. Etwas „innovativer“ ist maximal das Setting, das es den beteiligten Parteien nahezu unmöglich macht, den jeweils anderen aus dem Weg zu gehen. Trotz dieser Beengtheit braucht der Thriller allerdings viel zu lange, um die Situation genüsslich eskalieren zu lassen. Und selbst dann ist „Dead Water“ von einer echten filmischen Achterbahnfahrt noch weit entfernt.
Beherzt aufspielende Darsteller, die gelungene technische Präsentation und das große „Warum“ hinter all den Vorgängen halten einen ordentlich im Film und sorgen für ein letztlich vernünftiges Unterhaltungslevel.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 20. Mai 2020 von Koch Media und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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