Originaltitel: Low Blow__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1986__Regie: Frank Harris__Darsteller: Leo Fong, Billy Blanks, Patti Bowling, Akosua Busia, Wilbert Chin, Troy Donahue, Woody Farmer, Elaine Hightower, Cameron Mitchell u.a. |
In „Deadly Weapon“ durfte der Karatemeister und spätere Tae-Bo-Erfinder Billy Blanks seinen ersten kleinen Filmauftritt absolvieren, doch das Billigfilmchen ist noch katastrophaler als sein zweiter Streifen „Driving Force“ (dort auch nur in einer Nebenrolle), stümperhaft inszeniert von Frank Harris („Aftershock“, „Kill Point“).
Als fiese Radaubrüder müssen hier die Mitglieder der Sekte von Yarakunda (Cameron Mitchell) herhalten, denn ihr Anführer treibt genüsslich Gehirnwäsche und Brainfuck mit seinen Anhängern. Wer trotzdem abhauen will, kriegt aufs Maul, für die Mitglieder ist Feldarbeit angesagt. Das ist schon mal hemmungslos doof und sieht aus wie Scientology für Bauerntrampel, denn so subtil oder bedrohlich wie die Machenschaften manch realer Sekte sind die Methoden der Klischeefieslinge hier nicht.
Als sich die Tochter von John Templeton (Troy Donahue) der Sekte anschließt, will er sie zurück und sucht einen Spezialisten. Er findet ihn in dem Ex-Cop und Privatschnüffler Joe Wong (Leo Fong)…
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Leo Fong („Blood Street“) ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Produzent und Scriptlieferant. Anders kann man sich auch nicht erklären, warum er die Hauptrolle spielen darf, denn er ist ungefähr so beweglich wie die Teilnehmer bei der Rentnergymnastik und auch altersmäßig gar nicht mal so weit davon entfernt. Schauspielerisch auch noch eine Vollnull, doch das Script stilisiert ihn auf megacool hoch, sodass es nur noch lächerlich wirkt. Cameron Mitchell („Mission Cobra“) als Bösewicht ist eine Lachnummer, Billy Blanks („Nameless – Total Terminator“) darf nur böse gucken und die Muskeln spielen lassen, der Rest der Darsteller besteht durch die Bank weg aus Knallchargen.
Nebenbei ist das Script von Leo Fong auch noch kreuzerbärmlich, denn an sich untersucht Joe nur einmal das Sektengelände, wird gefangengenommen, entkommt und kommt mit Verstärkung zur Befreiung zurück. Dementsprechend fällt die Länge aus: Kläglich kommt „Deadly Weapon“ nur knapp über 80 Minuten, darin sind noch der Abspann enthalten sowie der Vorspann, der nur aus Credits und Musik besteht.
Damit aber wenigstens diese Länge erreicht wird, müssen in unsäglich langweiligen Füllszenen noch das Treiben der Sekte sowie potentielle Helfer des Guten gezeigt werden. Auch eine stinknormale Autofahrt, die jeder andere Film auslassen würde, wird ausführlich gezeigt, um Zeit zu schinden. Logik und Sinn gibt es auch nicht, stattdessen regiert die unfreiwillige Komik. Besonderer Brüller ist die Szene, wenn inmitten des Films noch ein Kampfsportturnier in einer Grube in der freien Wildbahn stattfindet, zu dem dann passend auch alle potentiellen Helfers Joes auftauchen und er sie auf einen Schlag rekrutieren kann.
Mit Hinblick auf Leo Fongs Mangel an Beweglichkeit sind auch sämtliche seiner kurzen Fights für den Arsch, denn jeder Kickboxanfänger kann Spektakuläreres als er. Ganz besonders lustig sind die Duelle gegen viele agilere Gegner, z.B. die Begegnung mit Billy Blanks: Letzterer schlägt und tritt akrobatisch zu, wird aber von ein paar lahmen Faustschlägen außer Gefecht gesetzt, weil das Drehbuch es so will (Blanks rennt beinahe freiwillig in Fongs ausgestreckten Arm). In den Kämpfen, in denen Fong nicht mitmischt, ist der eine oder andere nette Move dabei, eine Choreographie ist aber nicht zu erkennen, zumal noch ein paar Fleischberge und eine potthässliche Muskelfrau nur im Ringerstil mitmischen. Etwas kurzer Schusswaffengebrauch ist nicht zu erwähnen, peinlich die Effekte (vor allem das ultrabillige Kopfzerschlagen im Finale).
Erbärmliches Drehbuch, erbärmliche Regie, erbärmliche Darsteller und obendrein noch ultralangweilig – „Deadly Weapon“ ist einfach Kacke. Aufgrund zwei, drei netten Moves und Sympathie für Billy Blanks gibt es 1,5 Punkte – aber aufgerundet wird bei aller Freundschaft nicht.
Starke:
Mir bekannt ist die britische DVD. Diese müsste uncut sein, immerhin der mäßig getrickste Effekt mit dem Kopf-Zerschlagen ist drin. In punkto andere Fassungen (deutsche VHS, britische VHS) kursieren Angaben über längere Laufzeiten, eventuell basiert die DVD auf einer um Handlung gekürzten R-Rated (wenn man hier überhaupt von Handlung reden darf). Die Lauflänge der US-DVD, die trotz NTSC so lang läuft wie die deutsche PAL-VHS, legt dies durchaus nahe. Bildquali ist etwas besser als VHS Niveau, aber ich bezweifele, dass es von diesem Film ein gutes Master gibt. Lustig das Cover der deutschen VHS: Der muskelbepackte Typ auf dem Cover hat null Ähnlichkeit mit Leo Fong. Immerhin ist diese wohl ungekürzt.
© Nils Bothmann (McClane)
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