Originaltitel: Death of Me__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Darren Lynn Bousman__Darsteller: Maggie Q, Luke Hemsworth, Alex Essoe, Kelly B. Jones, Kat Ingkarat, Michael S. New, Rome Romanne, Angel Ladao u.a. |
Als Christine und Neil in ihrer Airbnb-Behausung auf einer thailändischen, idyllischen Insel erwachen, sehen die Räumlichkeiten aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Beide können sich überhaupt nicht erklären, was mit ihnen am Abend vorher abgegangen ist. Doch es bleibt ihnen keine Gelegenheit, Licht in den epischen Filmriss zu bringen. Denn die Fähre, die sie von der Insel herunterbringen und vor einem nahenden Taifun retten soll, wartet nicht. Eilig hetzen beide zum Hafen, doch auf dem Weg dahin geht alles schief.
Der Taxifahrer setzt sie auf halber Strecke aus, die Pässe der beiden sind verschwunden und die Fähre legt ohne sie, dafür aber mit ihren Koffern an Bord, ab. Zumindest ist nun Zeit genug, um sich über die vorherige Nacht klar zu werden. Ein mit der eigenen Kamera aufgenommenes Video soll dabei helfen. Als Christine und Neil das Video anschauen, werden sie staunend Zeuge, dass sie sich am Vorabend eine Art Droge in ihr Getränk haben mischen lassen.
Und die Droge zeitigte unvorhergesehene Wirkungen, bei denen die Kamera kaum mithalten konnte. Als das Video wieder klare Bilder liefert, vergewaltigt Neil seine Christine und bricht ihr während des Aktes das Genick. Danach verscharrt er sie an Ort und Stelle. Nach dem Video sind beide total perplex, doch Würgemale an Christines Hals deuten an, dass das Video wahre Elemente enthalten könnte. Fortan versuchen die beiden, herauszufinden, was mit ihnen passiert ist. Dabei tauchen sie immer tiefer in ihre finstersten Alpträume ein.
Schaut in den Horrorfilm mit Maggie Q hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=fUNaFPagP-k
Welchen Film Darren Lynn Bousman („Abattoir“) für seinen neuen Horrortrip „Death of Me“ hommagiert, daraus macht der Filmemacher keinen Hehl. Und so darf eine Filmfigur mitten im Film urplötzlich über den „Wicker Man“ sprechen. Und auch wenn es nicht offen gesagt wird, so ist sofort klar, dass das kultige Original mit Christopher Lee gemeint ist – und nicht das etwas verquaste Remake mit Nicolas Cage.
Sofort fallen viele Gemeinsamkeiten auf: Das Inselsetting, seltsame Rituale, eine verschlossene, teils verstörend unbeteiligte Einwohnerschar und damit verbundene Mauern des Schweigens sowie ganz viel, was einfach keinen Sinn zu machen scheint. Bousman türmt immer neue Eigenartigkeiten aufeinander und lässt seine Hauptfiguren beinahe nahtlos zwischen Auswirkungen eingeflößter Halluzinogene und der Wirklichkeit mäandern.
Das sorgt dank einiger „What the Fuck?“-Momente für eine anfangs nette Grundspannung, mündet irgendwann aber auch in Frustration, weil man das Gefühl bekommt, Bousman wolle wirklich gar nichts preisgeben. Dabei ist vor allem die Ausgangssituation wahrlich reizvoll, passt aber logisch gesehen überhaupt nicht mit dem Finale zusammen. Seltsame Dialoge und schlichtweg dumme Situationen (genial etwa der Diebstahl eines Handys und der Grund dafür) mischen sich ein wenig zu häufig unter. Erstaunlicherweise ist die im Video ermordete Christine in keinster Weise misstrauisch ihrem Mann gegenüber. Zudem fällt sehr schnell auf, dass die beiden Hauptdarsteller auf gänzlich unterschiedlichen Frequenzen funken und keine Chemie miteinander entwickeln. Während Maggie Q („Fantasy Island“) als Christine wirklich richtig abliefert und sich auch emotional sehr in ihre Rolle reinhängt, spielt Luke Hemsworth („Westworld“) seinen Neil leider wie einen Klotz. Wodurch auch subtiler gedachte Momente um seine Figur total misslingen.
Zwiespältig fällt auch die technische Umsetzung des Filmes aus. Der eingesetzte Digitallook fällt in einigen Momenten sehr billig aus. Manche Settings wirken wie in einem Urlaubsressort umgesetzt und seltsam künstlich. Dagegen sind die Naturbilder wunderschön anzusehen und machen Lust auf Urlaub. Auch die Entscheidung, den gesamten Horror des Filmes am helllichten Tag und mit eher unaufgeregten Stilmitteln zu entwickeln, macht Laune. Auch weil sinnlose Jump Scares vollkommen ausbleiben. Der atmosphärisch dichte Score mit schönem Ethnogesang läuft den ab und an billigen Bildern ebenfalls komplett zuwider. Wie aus einem Guss wirkt „Death of Me“ so nie, punktet aber in jedem Fall mit seinem Setting.
Der Horror in „Death of Me“ kommt eher schleichend. Dass Bousman ihn eher fiebrig, ja wahnhaft anlegen will, spürt man häufiger, das Konzept kommt aber nie so recht zum Tragen. Dazu fehlt das letzte Stück Intensität – und im Falle von Hemsworth auch das notwendige Stückchen Schauspielkunst. Auf blutige Effekte verzichtet der Film, von wenigen seltsam selbstzweckhaft wirkenden Ausnahmen abgesehen, weitgehend. Die deutsche FSK 18 wirkt dementsprechend auch reichlich drastisch. Das Highlight bildeten für mich die herrlich creepy Maskeneffekte um Menschen mit zugenähten Augen und Mündern.
„Death of Me“ punktet mit starker Hauptdarstellerin
„Death of Me“ hat zwei große Pluspunkte: Das großartige thailändische Setting und Hauptdarstellerin Maggie Q. Ersteres ist einfach pittoresk schön anzuschauen. Zweitere ist ebenfalls wunderschön anzuschauen und verschreibt sich voll und ganz dem Film. Blöderweise hat Maggie Q mit Luke Hemsworth und einem wenig ergiebigen, übertrieben kryptischen Drehbuch zwei echte Fußfesseln mit Eisenkugeln daran durch den Film zu zerren. In der Folge kommen einige Ansätze beim Zuschauer definitiv an, entfalten aber nie ihr volles Potential. Vor allem die verstörenden Qualitäten des offensichtlichen Vorbildes werden niemals erreicht. Für eine trippige Filmerfahrung reicht es jedoch in jedem Fall.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 5. November 2020 von Sunfilm / Tiberius Film und ist mit einer FSK 18 ungeschnitten. Die Synchronisation wirkt leider reichlich leblos.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Sunfilm / Tiberius Film __Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD:Ja/Ja |