Originaltitel: Deception__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2018__Regie: Michael Lehmann, Carol Banker, Dermott Downs, Rob Hardy, Alexandra La Roche, David Nutter u.a.__Darsteller: Jack Cutmore-Scott, Ilfenesh Hadera, Lenora Crichlow, Justin Chon, Laila Robins, Amaury Nolasco, Vinnie Jones, Stephanie Corneliussen, Evan Parke, Jack Davenport, Mario Van Peebles, Billy Zane u.a. |

„Deception – Magie des Verbrechens“ bietet kurzweilige Serienkost.
Cameron Black ist der größte Magier der Welt. Von Auftritt zu Auftritt schraubt er seinen Ruhm in immer neue Höhen. Sein größtes Ass im Ärmel ist sein vor der Welt geheimgehaltener Zwillingsbruder Jonathan. Der macht nämlich ganz besondere Tricks möglich, in denen Cameron scheinbar am einen Ende der Welt live und vor Publikum verschwindet und am anderen Ende ebenso live und vor Publikum wieder auftaucht.
Nach einer erneut triumphal verlaufenen Show feiern die beiden Zwillinge an unterschiedlichen Orten ihren Erfolg. Jonathan begegnet im Zuge dessen einer geheimnisvollen Fremden, die ihn mit ihren zwei verschiedenen Augenfarben sofort fasziniert. Kurz darauf rasen die beiden durch die Nacht und es kommt zu einem Unfall. Als Jonathan wieder erwacht, findet er seine Begleitung weit entfernt vom Auto – scheinbar ermordet!
Die Beweislage scheint eindeutig, weswegen Jonathan einfährt. Cameron verliert derweil seine gesamte Reputation als Magier, wurden doch seine wichtigsten Tricks durch die öffentlich werdende Existenz des inhaftierten Jonathan entzaubert. Er gibt sich seinem Selbstmitleid hin, bis plötzlich ein Kartellmitglied bei einer spektakulären Aktion aus den Händen des FBI befreit wird. Die ganze Aktion riecht für Cameron förmlich nach der Handschrift eines Magiers.
Also stellt er sich dem FBI vor, in der Hoffnung, diesem als eine Art Berater unter die Arme greifen zu können. Schnell wird dem FBI und dabei vor allem Agentin Kay klar, dass Cameron über Talente verfügt, die bei so manchem Fall nützlich sein könnten. Sie ruft mit Cameron das Deception-Team ins Leben. Dieses besteht vornehmlich aus Leuten, die Cameron sonst bei seinen Bühnentricks helfen. Mit seinen Täuschungen, Illusionen und Tricks schafft es das Team fortan immer wieder, die Verbrecher hinters Licht zu führen.
Und getreu dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ erhofft sich Cameron seinerseits Hilfe vom FBI, um seinen unschuldig einsitzenden Bruder wieder auf freien Fuß zu bekommen. Dieser Wunsch rückt umso näher, weil die mysteriöse Frau mit den verschiedenen Augenfarben eine ganz eigene, verbrecherische Agenda zu verfolgen scheint, die sie immer wieder mit dem FBI und dem Deception-Team aneinandergeraten lässt.
Schaut in die Serie mit Vinnie Jones hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=7RL5va-h4VE
Der Episodenführer zu „Deception – Magie des Verbrechens“
- Fatale Verwechslung: Siehe oben.
- Gefährliches Gift: Teilnehmer einer vermeintlichen Gameshow werden unwissentlich zu Mördern gemacht.
- Der Kunst-Coup: Ein Lump versieht wertvolle Gemälde mit Sprengsätzen und will Millionen erpressen.
- Mord in Chinatown: Das Deception-Team ermittelt im Mordfall an einer Wahrsagerin.
- Maskierung: Während ein berühmter Sprayer ein gewaltiges Kunstwerk erschafft, wird ein wertvolles Bleiglasfenster aus der benachbarten Kirche geklaut.
- Riskante Rettung: Camerons Ex, ein Topmodel, gerät auf die Liste eines Killers.
- Rätselhafte Entführung: Die geheimnisvolle Frau entführt Cameron. Jonathan wird auf freien Fuß gesetzt, um seinen Bruder zu finden.
- Der Diamantenraub: Die Ereignisse der vorherigen Folge aus der Sicht von Cameron.
- Der Weg zur Wahrheit: Ein Cop beobachtet einen Mord, nur fehlen kurz darauf Leiche, Täter und Tatwaffe.
- Der Geheimbund: Kurz bevor er eine große Enthüllung machen kann, beißt ein Verschwörungstheoretiker ins Gras.
- Die Frau, die über Leichen geht: Eine junge Dame entwendet ein Störgerät, mit dem sie die Kommunikation der ganzen USA lahmlegen will.
- Geheime Zeichen: Ein Banküberfall, inszeniert von der mysteriösen Frau, konfrontiert Jonathan und Cameron mit einem finsteren Familiengeheimnis.
- Der letzte Deal: Der Diplomat eines osteuropäischen Landes soll vor der U.N. eine wichtige Rede halten, doch er wird entführt.
„Die Unfassbaren“ im Serienformat
Die großen Vorbilder von „Deception – Magie des Verbrechens“ sind unverkennbar: Es handelt sich zum einen um den Kinohit „Die Unfassbaren“ von Louis Letterier, zum anderen um den Serienhit „The Mentalist“. Letzteres schlägt sich nicht nur in der Optik des Helden nieder, denn vor allem die Gemeinsamkeiten mit „The Mentalist“ sind Legion, wie man auch schon an der Inhaltsangabe zu erkennen vermag. Auch der Modus Operandi von „The Mentalist“ wird komplett übernommen. Soll heißen: Der Fall der Woche wird mit einem Story-Arc verbunden, in dem es für den Helden höchst persönlich wird und ein ebenbürtiger Erzfeind ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint.
Der größte Unterschied zwischen beiden Serien ist die Art und Weise, wie die Helden die Verbrecherwelt brüskieren. Während der Mentalist auf Bauernschläue, Menschenkenntnis, großartige Beobachtungsgabe und psychologische Spielereien setzte, kommt in „Deception“ Magie zum Einsatz. Also nicht im eigentlichen Sinne, sondern in Form von Tricks, optischen Täuschungen, umfangreichen Bühnenbauten und ausgeklügelten Täuschungsmanövern sowie viel Schauspielerei.
In der Folge baut Camerons Team zur Ergreifung eines Lumpen schonmal ganze Straßenzüge nach oder entwirft Maskeraden, um Doppelgänger zu erschaffen und so die Lumpen in die Irre zu führen. Hier schlagen dann also „Die Unfassbaren“ durch und wird die Kriminalitätsbekämpfung zur formvollendeten Show mit großen Gesten, lauten Ablenkungen, Finten und unverhofften Twists.
Besonders komplexe Charaktere, eine dramatische Geschichte oder oscarreife Dialoge darf man sich von „Deception – Magie des Verbrechens“ allerdings nicht erwarten. Die Serie setzt nämlich durchweg auf einen lockeren Erzählton, Oberflächenreize und ein hohes Erzähltempo. Und bietet damit für lange Arbeitstage einen angenehm entspannenden und humorigen Kontrapunkt.
Es hakt beim Hauptdarsteller
Es könnte also eigentlich alles richtig fein sein, wenn, ja wenn die Hauptfigur besser funktionieren würde. Jack Cutmore-Scott („Kingsman: The Secret Service“) ist sowohl als Cameron als auch als Jonathan einfach zu glatt, zu bubihaft, zu flapsig und zu jugendlich. Während der eher lockere Cameron noch halbwegs funktioniert, gerät der ernste und coole Jonathan immer mal wieder zur ziemlichen Lachnummer. Cutmore-Scott, der mich persönlich immer wieder extrem an Sebastian Vettel erinnerte, hat obendrein auch keine richtige Chemie mit den Darstellern um ihn herum. Was schade ist, da diese ordentlich aufspielen.
Vor allem Ilfenesh Hadera („Baywatch“) als Kay macht eine richtig tolle Figur. Ihre Figur ist endlich mal stark, ohne unangenehm taff und oder männlicher als männlich rüberzukommen. In den aktuellen Female-Empowerment-Zeiten fast schon eine Seltenheit. Auch Justin Chon („Zombie Shooter“) und Lenora Crichlow („Wilderness“) funktionieren als Camerons Teammitglieder sehr gut, kommen aber deutlich zu kurz.
Eine feine Rolle hat Vinnie Jones („Extraction“) als Paul inne. Wie zu seinen Anfangszeiten darf er hier den geheimnisumwitterten Grantler geben, der sich aber mehr und mehr als eine Art väterliches Bindegelied des Teams herausstellt. Coole Momente hat zu zudem Amaury Nolasco („In the Blood“) als FBI-Partner von Kay, um den zudem ein feiner Running Gag gesponnen wird. Der große Zauberfan mag es nämlich gar nicht, wenn Cameron seine Tricks erklärt – was der aber erstaunlich gerne tut. Nur Stephanie Corneliussen („Mr. Robot“) muss man als weiteren Komplettausfall betrachten. Sie wirkt als mysteriöse Frau leider sehr unbedarft und ist als Bösewicht wenig glaubhaft. Als Gaststars kann man zudem Billy Zane („Sniper“) und Mario Van Peebles („New Jack City“) – letzterer in Folge 10 – entdecken.
Neben der ansprechenden Hochglanzbebilderung und dem netten Score der einzelnen Folgen gefällt auch die Verankerung der Serie in unserer „Zauberer-Realität“. So lässt Cameron nur zu gerne mal Spitzen gegen David Copperfield ab oder saut den Mindfreak Criss Angel runter. Auch so manche Real-Life-Zauberer geben sich in der Serie für Cameos die Ehre.
„Deception – Magie des Verbrechens“ fehlt ein rundes Ende
Für „Deception – Magie des Verbrechens“ war nach einer 13-teiligen Staffel auch schon wieder Schluss. Wie immer bei einer Procedural-Serie, deren Story Arc sich in eher zaghaften Schritten entwickelt, hängt es von dem jeweiligen Fall ab, wie gut einzelne Folgen gefallen. Dabei erwischt auch „Deception – Magie des Verbrechens“ ein paar zu generische Drehbücher, die selbst durch den „Magie“-Aspekt nicht aufgewertet werden. Im Großen und Ganzen aber sind die meisten Folgen durchaus gelungen und flott weggeguckt. Highlights setzen die Episoden, die vollkommen auf den Story-Arc abstellen. Dabei seien vor allem die Folgen sieben und acht genannt, die aufzeigen, welches Potential in der Serie gesteckt hat.
Langweilig wird einem also bei „Deception – Magie des Verbrechens“ nicht. Man darf sich – von den magischen Spielereien abgesehen – nicht zuviel erwarten und sollte auch bei dem Hauptdarsteller bereit sein, Abstriche zu machen. Schade ist, dass die Serie kein rundes Ende vorzuweisen hat und in seiner letzten Folge die Weichen für neue Verwicklungen stellte, die nun allerdings nie aufgeklärt werden.
Deutsche Zuschauer können die Serie bei Streamingdiensten wie Amazon Prime genießen. Eine physische Veröffentlichung steht allerdings noch aus. Zumindest in den USA gibt es „Deception – Magie des Verbrechens“ auch auf DVD von dem Label Warner.
In diesem Sinne:
freeman
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