Originaltitel: Guardian__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2000__Regie: John Terlesky__Darsteller: Mario van Peebles, James Remar, Stacy Oversier, Daniel Hugh Kelly, Ice-T, Karina Lombard, Michael Chinyamurindi, Phyllis Lyons, Nancy La Scala, Dey Young, J.R. Cacia, Steve Zad u.a. |
1991. Wir befinden uns im Südirak. Hier geht gerade eine Ausgrabung vonstatten, die seltsamerweise von ein paar Marines beobachtet wird. Diese markieren die Ausgrabungsstelle und wir erfahren, dass selbige bald vom Angesicht der Erde gebombt werden wird. Da geht in dem Camp auf einmal alles drunter und drüber.
Im Zuge einer seltsamen Mondfinsternis wird ein Baby namens David geboren und ein Ausgrabungsteilnehmer schreit, dass sich eine Prophezeiung nicht erfüllen dürfe, woraufhin er beginnt, die anderen Mitarbeiter abzuknallen! Dann zerbricht auch noch ein ausgegrabenes Artefakt und es wird eine Macht freigesetzt, die sogleich einen der Ausgrabungsteilnehmer übernimmt.
Kurz darauf switcht sie in den Körper des Marines Marx, der daraufhin seinen Kamerad Cross über den Haufen ballert. Dieser wird schwerverletzt Zeuge, wie eine Frau das Neugeborene wegbringt, nachdem sie Cross auch noch einige Schnittwunden, die wie Schriftzeichen aussehen, zugefügt hat.
12 Jahre später ist Cross ein Cop in Los Angeles und hat daran zu knabbern, dass seine Frau seit einer kleinen Ewigkeit im Koma liegt. Im Beruf beschäftigt ihn eine neue Wunderdroge namens Chaos, die reihenweise die Leute durchdrehen und ihre Mitmenschen niederschießen lässt. Zudem nervt ihn beständig ein penetranter anonymer Anrufer, der ihm verkündet, Dämon Telal werde demnächst auf die Erde kommen.
In dieser Phase trifft Cross die Frau aus dem Ausgrabungscamp wieder, die ihn einst das wunderschöne Schnitt-Tattoo zugefügt hat. Diese erzählt ihm eine abenteuerliche Geschichte um David, Telal und den Kampf der Dämonen um die Vorherrschaft auf Erden…
Schaut in den Actioner mit Mario Van Peebles hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=hgcqfzTID4o
Soviel zur Story des Filmes, die mit zunehmender Laufzeit immer mehr abzudrehen scheint. Allerdings nicht in einem positiven Sinne. Mit jeder neuen Enthüllung wird „Defender – Der Schutzengel“ immer noch ein Stück weit hanebüchener. Und das behaupte ich von einem Film, in dem manche Charaktere mit Rauschestimme sprechen, als hätten sie einen Benzinkanister vorgeschaltet, ein rotes Pulver aus einer uralten Grabbeigabe eine neue Designerdroge wird und einer „Dämonin“ einmal vier Kugeln im Körper nichts anhaben können, während zwei Minuten später schon eine reicht, um sie zu töten.
Kurzum: Mit der Logik ist es in dem Streifen nicht weit her. Auch sonst weiß „Defender“ nicht wirklich zu überzeugen. Dabei fängt er eigentlich sehr gelungen an: Die Einstiegsballerei ist nett blutig inszeniert. Hier und da wird gekonnt die Zeitlupe eingebunden, es gibt kleine Blutfontänen und eine dicke Blutwolke wabert sich ihren Weg.
Garniert wird das Ganze mit dicken Feuerbällen, netten Perspektiven und der Dämonenwanderung, die eine Ahnung davon gibt, wie der Film weitergehen könnte. Leider hat der ganze Dämonenaspekt dann erst einmal massiv Pause und Cross kommt ohne große Gegenwehr an alle wichtigen Informationen, die er braucht.
Leider dauert das dann fast den gesamten Rest des Filmes an und irgendwie will keine rechte Action oder Spannung mehr aufkommen. Es gibt ein kurzes Wirework-Intermezzo, in dessen Verlauf Ice-T („Luck of the Draw“) den Motherfucking Löffel abgeben darf. Das war es dann auch schon. Dies ist insofern schade, weil Regisseur John Terlesky („Chain of Command – Helden sterben nie“) in allen Szenen, in denen das Tempo kurz anzieht, beweist, dass er ein gutes optisches Gespür hat – das ihn aber leider in den Handlungsszenen komplett verlassen zu haben scheint.
Kurz vor Schluss kommt dann der Bodyswitchaspekt noch einmal zum Tragen und bringt den bis dahin verschenkten James Remar („Robo Warriors“) als Bad Ass wieder ins Spiel zurück. Wobei dieser die Kürze seines Auftrittes als Antipode von Cross (vorher ist er sein engster Kumpel) nicht wirklich nutzen kann, um irgendwelche Akzente zu setzen. All das mündet in einen erschreckend langweiligen und uninspirierten Showdown, den man irgendwo auch als ziemlich dumm abtun könnte, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Da war deutlich mehr drin.
Zumindest weiß Mario van Peebles („Seized“) als Hauptdarsteller einigermaßen zu gefallen, wobei man seinen Cop einen Tick zu sehr auf cool und damit unglaubwürdig getrimmt hat. Sonnenbrille, Ohrring, modisch kurze Dreadlocks, Lederhose, Designerpullover und oben drüber ein Ledermantel passen nicht so ganz ins Bild eines Polizisten. Aber na ja.
Darstellerisch fährt er mit angezogener Handbremse, was aber reicht, um seiner Figur eine gewisse Grundsympathie anheim fallen zu lassen. Der Rest des Castes ist da … mehr aber auch nicht. Wobei es ganz kurze Szenen gibt, die wirklich zu gefallen wissen. Diese sind alle um Cross und seine große Liebe (Karina Lombard – „The L-Word“) herum konzipiert und fast schon zu feinsinnig für diesen Film. Diese kurzen Momente können den Gesamteindruck dann aber nicht mehr ändern.
„Defender – Der Schutzengel“ ist reichlich hanebüchen geraten
Was bleibt ist ein ziemlich hanebüchener Mix aus verschiedensten Versatzstücken diverser Genres, der einfach nicht funktionieren will. Insbesondere der Dämonenaspekt, der dem restlichen hanebüchenen Kram vielleicht ganz gut zu Gesicht gestanden hätte, wirkt einfach zu wenig zu Ende gedacht und verschenkt. Vor allem nach dem gelungenen Einstand musste man sich für den weiteren Verlauf des Filmes einfach mehr erwarten. Dieser gestaltet sich dann allerdings als sehr zäh, langweilig, ideenfrei und ziemlich zerfahren.
In diesem Sinne:
freeman
……
Cop contra dämonische Macht in „Defender – Der Schutzengel“
„Hellbound“ und „Knight of the Apocalypse“ lassen grüßen, doch anno 2000 war es „Defender – Der Schutzengel“, in dem man dem Bösen mit der Knarre beikommen wollte.
Regisseur John Terlesky („Teuflische Begegnung“) knallt den Genrefans auch direkt einen schnieken Auftakt rein, wenn John Kross (Mario van Peebles) und sein Partner während des ersten Golfkriegs mit einer Horde putziger Turbanträger aufräumen, die allerdings zuvor bei einer Ausgrabung den antiken Gott/Dämon Telal freigesetzt haben. Doch da wird formschön geballert, mit dem Schnitt wunderbar Dynamik erzeugt, vor allem wenn der Fall eines getroffenen Soldaten von ein oder zwei nie störenden Gegenschnitten unterbrochen wird. Nettes Detail: Den Chef der Übelwichte spielt Marshall Manesh, manch einem als Chauffeur aus „How I Met Your Mother“ bekannt.
Am Ende ist Kross schwer verletzt, fast alles anderen tot, sein Partner vom Bösen besessen und Kross wacht mit seltsamen Messernarben übersät im Krankenhaus auf. Kaum verwunderlich, dass der ehemalige Soldat 10 Jahre später als Bulle jedem Filmcopklischee entspricht: Ein harter Draufgänger, der nur für den Job lebt und gerade deshalb der Beste ist. Die Frau ist ihm ausnahmsweise mal nicht abgehauen, sondern liegt infolge eines Raubüberfalls im Koma.
Von seiner Vergangenheit wird Kross eingeholt als eine von Telal gestiftete Droge in seinem Revier zu Amokläufen führt. Doch dies ist nur Nebenschauplatz, denn in Wahrheit will Telal ein bestimmtes Kind ermorden – und Kross ist dessen Beschützer, ohne es zu wissen…
Schaut man sich „Defender“ so an, dann wünscht man sich, dass man John Terlesky mal vernünftige Budgets und Drehbücher an die Hand gegeben hätte, denn Potential steckt in seinem B-Reißer durchaus drin, denn gerade die erste Hälfte hat ordentlich Dampf, haut actiontechnisch nicht schlecht auf den Putz: Neben dem tollen Auftakt bereitet vor allem die Discoschießerei große Freude. Zudem kitzelt Terlesky das Beste aus den sichtbar schmalen Mitteln, denn gedreht wurde am liebsten in Hinterhöfen, Lagerhallen und ähnlich kostengünstig zu mietenden Locations. Die damals schicke „Matrix“-Ästhetik wird dabei freilich kopiert, gerade Schutzengel Selene (Stacy Oversier) erinnert schon sehr an Trinity, aber auch Kross zeigt eine Vorliebe für lange Mäntel und beidhändiges Ballern.
Leider lässt „Defender“ bald diverse angefangene Handlungsstränge fallen, die von Telal gestiftete Droge wird auf einmal bedeutungslos und es geht lediglich um die Jagd des Dämons auf das goldene Kind oder wie man den Dreikäsehoch auch nennen will. Natürlich kann Telal in der Tradition von „Dämon“, „Shocker“ und Co. auch fix die Körper wechseln, wobei sich der findige Zuschauer bald denken kann, wer wohl besessen ist bzw. wer als baldiger Wirtskörper in Frage kommt.
Zudem schaltet Terlesky unverständlicherweise einen Gang runter, verlässt sich immer mehr auf seinen Plot, der leider konfuser und konstruierter wird je weiter der Film fortschreitet, und das Finale ist leider auch kein Brüller. Es beginnt mit einer netten Autojagd inklusive explodierendem Vehikel am Ende, ehe dann der Kampf Held vs. Dämon ansteht, der leider mit dem nervig-unrealistischen meterweiten Rumgewerfe des Unterlegenen gespickt ist (und Anlass für Wirework der vergessenswerten Sorte bietet), das man aus dieser Art von Film zur Genüge kennt. Die Erledigung des Dämons hält immerhin einen ganz netten Drehbuchkniff parat, den allerdings auch nicht völlig überraschend kommt.
Gegen dieses Chaos von einem Drehbuch spielt Mario van Peebles („Hard Luck“) dann überraschend gut an, gibt sich keine Blöße, sondern agiert auf sehr gutem B-Niveau. Wunderbarer Support ist James Remar („Quiet Cool“), der auch als Sidekick aufzublühen weiß. Ice-T („Surviving the Game“) zieht seine bekannte Gangsternummer ab, Stacy Oversier („Invincible“) ist eher im Bereich von naja einzuordnen und vom Rest des Ensembles kann nur noch Daniel Hugh Kelly („Der Chill Faktor“) Akzente setzen.
„Defender“ fängt als wirklich schnittiges B-Movie mit Drive und Schmackes an, baut dann aber leider immer mehr ab, vernachlässigt die Action für seinen kruden Plot, den John Terlesky allerdings als Co-Autor mitzuverantworten hat. Da kann er als Regisseur mehr, wie vor allem die Auftaktszene beweist.
Die deutschen Fassungen sind zwar ab 18, aber im Gewaltbereich gekürzt. Immerhin basiert die deutsche Version auf einen längeren Fassung mit zusätzlichen Handlungsszenen. Im Ausland (etwa auf der mir bekannten britischen DVD) gibt es den Film in der ungekürzten Version, auch wenn diese auf die zusätzliche, aber eher unwichtige Handlung aus der deutschen Fassung verzichtet.
© Nils Bothmann (McClane)
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