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Delta Force 2: The Colombian Connection

Originaltitel: Delta Force II: Operation Stranglehold__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: Aaron Norris__Darsteller: Chuck Norris, Billy Drago, John P. Ryan, Richard Jaeckel, Begonia Plaza, Paul Perri, Héctor Mercado, Mark Margolis u.a.
Delta Force 2

Chuck Norris räumt unter Drogenkartellen auf: „Delta Force 2“

„Delta Force 2“ ist wie der erste Teil aus der berühmt-berüchtigten Cannon-Schmiede („American Fighter“, „Night Hunter“), kann diesen toppen und unterscheidet sich sogar stilistisch etwas vom Vorgänger.

Nachdem Colonel Scott McCoy (Chuck Norris) und seine Jungs im Vorgänger bereits alles an islamistischen Fanatikern über den Jordan schickten, braucht der gute Colonel neue Aufgaben, wenn er nicht gerade beim freundlichen Chinesen um die Ecke speist und rassistischen Raufbolden Tischmanieren beibringt. Natürlich ist McCoy mal wieder der härteste Hund an Bord, im Gegensatz zum Vorgänger fällt der Teamgedanke allerdings fast komplett weg.

Doch ein starker Einzelkämpfer braucht einen am besten noch charismatischeren Fiesling und der kommt hier in der Gestalt von Ramon Cota (Billy Drago) daher. Der schnetzelt gerne mal die Arbeiter auf seiner Koksplantage dahin, wenn er deren Frauen begehrt, schmuggelt Drogen in Babyleichen und liquidiert reihenweise DEA-Agenten, die ihn schnappen wollen. Sowas Ultrafieses gab es selten auf der Leinwand und trotz herber Klischees: Ramon Cota ist ein sehr charismatischer Oberschurke.

Die DEA holt nun McCoy und dessen Kumpan Bobby Chavez (Paul Perri), damit diese Cota auf einem Flug kidnappen. Die Aktion gelingt, doch Cota kommt gegen Kaution frei und radiert Bobbys Familie aus. Bobby folgt ihm in sein Heimatland San Carlos, wird aber gefangen und getötet. Doch da auch drei DEA-Agenten dort festgehalten werden, darf McCoy zur Rettung eilen und auf dem Weg gleich noch Rache für den besten Kumpel nehmen…

httpv://www.youtube.com/watch?v=mlNog5sU9Vs

Der Vorgänger war ein noch relativ durchdachter Actionthriller (trotz einiger Abstriche im Bereich Logik und Glaubwürdigkeit), die Fortsetzung ist Racheaction, die deutlich simpler daherkommt. In San Carlos (das an sich für Kolumbien steht, wie der Untertitel des Films zeigt) gibt es nur hilflose Dorfbewohner, fiese Drogenhändler und korrupte Regierungsbeamte, aber auch die US-Regierung besteht bloß aus unfähigen Bürokraten. Nur auf das US-Militär kann man sich verlassen und Fieslinge locht man nicht ein, sondern bringt sie lieber direkt um die Ecke. Ja, „Delta Force 2“ ist reaktionär und nicht sonderlich intelligent, aber dafür bekommt der Genrefan hier geradlinige Action, die straight in die Fresse geht.

Denn Regisseur Aaron Norris, der Bruder von Chuck, zieht den überraschungsarmen Plot spannend wie geradlinig durch und zeigt, dass er sich aufs Inszenieren versteht. Der Dschungel Kolumbiens *äh* San Carlos’ (wir wollen den verzweifelten Versuch von political correctness ja würdigen) kommt herrlich atmosphärisch rüber und Längen leistet sich der Film auch nur im Mittelteil, als McCoy nichts anderes tut als auf einem Berg herumzukraxeln und sein Vorgesetzter, General Taylor (John P. Ryan), schon auf eigene Faust den Militärschlag gegen das Drogenhändlerpack vorbereitet. Eben dieser General ist dann auch so übertrieben klischeehaft und kriegstreiberisch angelegt, dass es zu dem tumben Stil des Films wunderbar passt, und darf in einigen Szenen den natürlich erznaiven Beobachter der ortsansässigen Regierung nach Strich und Faden verarschen.

Doch das Wichtigste bei einer Cannon-Produktion ist nach wie vor die Action und da hat „Delta Force 2“ es in sich. Es beginnt mit dem kurzen, aber coolen Überfall der Killerharlekins, es folgt kleinere Actionszenen wie eine Trainingsszene oder ein Fallschirmsprung. Letzterer ist übrigens teilweise sehr schwach (Szenen in der Flugzeugtür), teilweise sehr gut getrickst (in vielen Szenen glaubt man wirklich Norris selbst segle da durch die Luft). In der Mitte ist kurz Pause, dafür ist der Showdown exzessiv: Das herbeieilende US-Militär ballert und sprengt ganze Gegnerhorden weg, McCoy nietet Unmengen von Feindvolk um und flüchtet nachher noch mit einer Limousine durch den Dschungel. Für einen Chuck Norris Film gibt es überraschend viel Martial Arts, wobei vor allem der Fight gegen den Leibwächter und das Training überzeugen. Inszenatorisch ist die Action durch die Bank weg gelungen, aber das erwartet man bei Aaron Norris kaum anders.

Wirklich gut war Chuck Norris („Cusack – Der Schweigsame“) ja nie, aber im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Filme hinterlässt der Antischauspieler hier einen ausgesprochen positiven Eindruck. Er ist mit überraschend viel Hingabe dabei und darf sogar einige coole Oneliner reißen. John P. Ryan („Class of 1999“) als General spielt mit der nötigen Ironie und Billy Drago („Astrocop“) punktet als charismatischer Fiesling. Die Nebendarsteller sind für Cannon-Verhältnisse auch ziemlich gut.

„Delta Force 2“ hat in der Mitte kleine Hänger, aber Regisseur Aaron Norris brennt trotz Simpelplot ein B-Actionfeuerwerk deluxe ab. Klar der beste Chuck Norris Film (knapp vor „Invasion U.S.A.“).

Die deutsche DVD von MGM ist ungeschnitten, besitzt keinerlei Extras und hat die Freigabe FSK 18.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: MGM__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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