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Der Bulldozer

Originaltitel: A Force of One__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1979__Regie: Paul Aaron__Darsteller: Chuck Norris, Jennifer O’Neill, Clu Gulager, Ron O’Neal, Bill Wallace, Eric Laneuville, James Whitmore Jr., Clint Ritchie, Pepe Serna, Ray Vitte u.a.
Der Bulldozer mit Chuck Norris DVD Cover

Chuck Norris ist “Der Bulldozer”. Vroooooom!

Im kalifornischen Santa Madre observieren zwei Cops einen Skateboardfahrer, der als Kurier für ein Drogensyndikat arbeitet. Wenig später verschwinden die Cops spurlos und man fischt sie erst Tage später mit gebrochenem Genick aus einem Gewässer. Schnell ist man sich bei der Polizei sicher, dass die beiden Cops von einem versierten Karateka gekillt worden sein müssen.

Um diesem Halunken Herr zu werden, wendet man sich an Kampfsportweltmeister Matt Logan. Der soll den Cops ein paar grundlegende Karate-Handgriffe beibringen und ihnen im Kampf gegen das Drogensyndikat und seinen Karate-Killer beistehen. Zwar sträubt sich Matt anfangs,  da ein wichtiger Titelverteidigungskampf für ihn ansteht, doch mit viel Geduld gelingt es den Cops, ihn zu überzeugen. Der hilft fortan, wo er kann, bringt sich damit aber ebenfalls in Lebensgefahr. Als irgendwann auch noch Matts Familie ins Kreuzfeuer der Lumpen gerät, kennt der Kampfsportprofi kein Halten mehr.

Schaut in den Actioner mit Chuck Norris hinein

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Nach dem reichlich misslungenen „Breaker! Breaker!“ war es Chuck Norris mit „Black Tiger“ gelungen, einen ersten veritablen Hit aufs Parkett zu legen. Natürlich wollten die hinter ihm stehenden Produzenten von American Cinema, dass der Martial Artist nachlegen sollte. „Der Bulldozer“ aka „A Force of One“ erblickte ein Jahr nach „Black Tiger“ das Licht der Welt und zementierte Norris’ frühe Erfolgsserie.

Dabei liefert „Der Bulldozer“ grundsolide Thriller-Unterhaltung um einen Superkiller und seine Hintermänner, die sich an den Zitzen einer Großstadt nähren und sich mit weißen Pulver im Überschuss bedanken. Um die Standardhandlung – die wahrlich ohne Schnörkel oder irgendwelche Nebenschauplätze abgespult wird – ein wenig “aufzuhübschen”, reicherte man sie mit damals gerade en vogue werdenden Kung-Fu-Kampfsporteinlagen an. Die leben freilich vor allem von Hauptdarsteller Chuck Norris und versuchen, sein Können ins rechte Licht zu rücken.

Der Bulldozer mit dem jungen Chuck Norris

Chuck Norris ermittelt…

Dabei liegt die Betonung auf versuchen. Denn „Der Bulldozer“ ist aus heutiger Sicht technisch so dermaßen überholt, dass er vor allem in den damals spektakulären Martial-Arts-Einlagen absolut nicht mehr punkten kann. Langweilige und uninspirierte Kameraeinstellungen dominieren die Kampfhandlungen und offenbaren so manch überdeutlich abgebremsten Schlag.

Ungelenk eingebundene Dauerzeitlupen lassen das Gekicke zum unfreiwillig komischen Gehampel verkommen. Und auch die Fähigkeiten von Chuck Norris werden nicht wirklich gefordert. Er kickt zwar viel und hoch, nur eben aus heutiger Sicht SEHR unspektakulär. Die Choreographien stammten im Übrigen von Chuck Norris und seinem Bruder.

Bill Wallace gibt den Gegner von Chuck Norris

Bill Wallace gibt den fiesen Fieswicht in “Der Bulldozer”.

Als Hauptgegner agiert Bill Wallace („Night Hunter“), der hier sein Filmdebüt bestritt. Der erfolgreiche Kampfsportprofi/-trainer war zur Zeit der Entstehung von „Der Bulldozer“ so vielbeschäftigt, dass er dem Film nur selten zur Verfügung stehen konnte. In der Folge wird er vor allem zu Beginn des Filmes häufiger von Chucks Bruder Aaron Norris („Delta Force 2“) gedoubelt. Der ist im Übrigen auch in einer Nebenrolle zu erleben, genau wie Chucks Sohn Mike (“Octagon“).

Ebenfalls gnadenlos von der Zeit überrannt wurde der Streifen in optischer Hinsicht. Was sich sowohl bei der extrem schnarchigen Kameraarbeit als auch bei dem grausigen Post 70’s / Pre 80’s Modestil niederschlägt. Letzterer äußert sich in öder Ausstattung, grausamen Frisuren, Klamotten und irren Bartputzen. Norris’ potthässliche Rotzbremse schaut im Vergleich zum Rest des Castes sogar modern aus!

Der Bulldozer mit kickendem Chuck Norris

Chuck kickt sie alle!

Auch musikalisch reißt “Der Bulldozer” keine Bäume mehr aus, sondern lässt eher die Ohren bluten. Darstellerisch ist in dem Film gleich gar nichts los. Chuck Norris muss im Verlauf des Filmes den Verlust eines geliebten Menschen hinnehmen. Seine Reaktion darauf ist die Gleiche, wie als er einmal verträumt am Kamin steht und in Denkerpose mit einer Frau schwadroniert. Im Vergleich zu „Black Tiger“ haben die Macher und Norris selbst aber gemerkt, dass man dem Martial Artist eher wenige Dialoge anvertrauen sollte. In der Folge wirkt Norris deutlich sicherer als in dem dialoglastigen Vorgängerstreifen. Interessant ist die starke Frauenrolle, die Jennifer O’Neill („Scanners“) verkörpern darf. Die muss nicht vollends zum Hascherl des Helden mutieren und kommt sehr cool rüber.

„Der Bulldozer“ bietet solide Unterhaltung

Trotz aller Mängel kann man „Der Bulldozer“ einen gewissen Unterhaltungswert absolut nicht absprechen. Hier und da werden gekonnt falsche Fährten gelegt. Langweilig wird es eigentlich nie und es gelingt Regie und Drehbuch, eine gewisse Grundspannung aufzubauen. Ein wenig mehr Action hätte dem Film gut getan. Auch eine größere Variation wäre nicht schlecht gewesen. Beispielsweise in Form kleinerer Ballereien oder Verfolgungsjagden. Pluspunkte macht „Der Bulldozer“ als Mahnmal gegen den schlechten Modegeschmack der 70er und 80er Jahre und als kleine Erinnerung an den – extrem – jungen Chuck. Mit kleinem Nostalgiebonus gibt es dafür:

05 von 10

Die deutschen DVDs von MIB und Madison Home Video sind mit einer FSK 16 Freigabe leicht cut. Eurovideo nahm sich Jahre später des Streifens an und verpasste ihm auf DVD und Blu-ray eine ungekürzte Neuauflage. In dieser wurden die bislang gekürzten Szenen deutsch untertitelt und die Bildqualität ist schlichtweg stark!

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Eurovideo__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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