Originaltitel: Breakout__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1975__Regie: Tom Gries__Darsteller: Charles Bronson, Robert Duvall, Jill Ireland, Randy Quaid, Sheree North, Jorge Moreno, Emilio Fernández, Paul Mantee, Alan Vint, Alejandro Rey, William B. White u.a. |
Nach seinem Superhit „Ein Mann sieht rot“ aka „Death Wish“ konnte sich Charles Bronson seine Filme munter aussuchen. 1975 schlug sein Herz für den Streifen „Breakout“, den Deutschlands Titelschmiede natürlich auch auf „Ein Mann sieht rot“ drehen wollte. Dementsprechend heißt das gute Stück bei uns „Der Mann ohne Nerven“.
In diesem wird Jay Wagner komplett verladen. Sein eigener Großvater hängt dem als aufmüpfig empfundenen jungen Mann den Mord an einem Mexikaner an. Wider alle Vernunft und nur anhand von fingierten Beweisen fährt Jay für 28 Jahre in einen mexikanischen Knast ein. Hier geht er allmählich vor die Hunde, weshalb seine wunderschöne Frau Ann alles versucht, eine Flucht für ihn zu arrangieren.
Als die ersten Versuche scheitern, will sie sich einen Profi an die Seite holen. Diesen meint sie in dem stets abgerissenen Flugzeugtechniker Nick Colton gefunden zu haben. Der hat zunächst so gar keinen Bock, aber Ann hat genug Argumente, sprich Dollars, um ihn zu überzeugen. Doch auch Nick scheitert bei seinen ersten Anläufen, Jay zu befreien. Schnell schwant ihm, dass entweder Ann selbst die Flucht sabotiert, oder sie die falschen Personen einweiht.
Also plant er einen weiteren Anlauf, diesmal unter weitgehendem Ausschluss von Ann.
Schaut in die Abenteueraction mit Charles Bronson hinein
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„Der Mann ohne Nerven“ ist eine maximal relaxte Nummer geworden, die vollkommen auf das Charisma ihres knurrigen Helden abgestellt ist. Das macht Charles Bronson („Murphys Gesetz“) zum unbedingten Fixpunkt des Streifens und für ihn ist es ein Leichtes, die irgendwo zwischen Ausbruch- und Heist-Movie verortete Story auf den breiten Schultern zu tragen. Die Story setzt im Übrigen auf einem wahren Ereignis auf. 1971 wurde Joel David Kaplan, ein aufgrund fragwürdiger Beweise wegen Mordes verurteilter Spross einer großen Unternehmerfamilie, mittels Helikopters aus einem mexikanischen Gefängnis befreit.
Für den Film spielt die Planung des Ausbruches keine große Rolle. Irgendwann beschließt Nick loszulegen und dann geht es auch los. Mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich. Sonderliche Komplexität muss man sich ergo von dem Film nicht erwarten. Möglichkeiten dafür – etwa das Jays Schicksal von einem Familienmitglied massivst torpediert wird – ignoriert das Drehbuch geflissentlich. Auch ein stringenter Spannungsaufbau ist nicht die Stärke von „Der Mann ohne Nerven“.
Was man vor allem bei dem Showdown sieht, der im Grunde genommen fast ausschließlich aus Flugaufnahmen besteht, bei denen Charles Bronson einen Helikopter zum Abholpunkt fliegt, dort ein paar kleine Schwierigkeiten bekommt und danach relaxt davon schwebt. Da hatte man sich von Raubein Bronson sicherlich Handfesteres erhofft. Dafür hat der sichtlichen Spaß an seinem Nick Colton und gibt sich im Vergleich zu anderen Filmen richtiggehend gesprächig. Was durch die deutsche Schnoddersynchro noch unterstrichen wird.
An seiner Seite agiert seine Ehefrau Jill Ireland („Ein stahlharter Mann“) als Ann Wagner. Bronson war zeit seiner Karriere bemüht, sie in seinen Filmen unter zu bekommen. Nicht immer zum Vorteil des Filmes. Denn obschon Jill sehr hübsch anzusehen ist, spielt sie doch arg steif. Ihren Mann Jay spielt ein junger Robert Duvall („Jack Reacher“), der gegen die Bronson-Show aber zu keiner Sekunde anstinken kann – auch weil das Drehbuch ihm keine Gelegenheit dazu gibt. Last but not least erlebt man in „Der Mann ohne Nerven“ den blutjungen Randy Quaid („No Man’s Land“), der damals noch ein unfassbar dürrer Schlacks war und als Sidekick von Bronsons Nick ein paar feine Szenen abbekommen hat.
Optisch setzen Mexiko und das amerikanische Grenzland in Richtung Mexiko die Akzente. Sepiafarben, Staubwolken und -stürme sowie sonnengegerbte Landschaften und Menschen beherrschen die Szenerie. Wenn gegen Ende nur noch geflogen wird, kommen viele entsprechende, sauber umgesetzte Luftaufnahmen hinzu. Action im eigentlichen Sinne hat der Film nicht zu bieten. Dafür aber einen unvermutet derben Kill, wenn ein Lump von einem Triebwerk zerfetzt wird.
„Der Mann ohne Nerven“ lebt von Charles Bronson
„Der Mann ohne Nerven“ ist vollkommen auf seinen coolen Hauptdarsteller zugeschnitten. Und der hat spürbar Bock auf den Streifen und zieht den Zuschauer in die im relaxten Erzähltempo gereichte Story hinein. Diese hätte mehr Story und mehr Drive gut vertragen können, auch ein paar komplexere Story-Entwicklungen wären nicht verkehrt gewesen. Im Großen und Ganzen aber bleibt ein kleines Schelmenstück ohne große Ecken und Kanten.
Die deutsche Blu-ray zum Film erschien von dem Label Explosive Media / Koch Media und ist mit einer FSK 16 ungeschnitten. Eine DVD erschien bei dem Label Columbia TriStar / Sony Pictures Home Entertainment.
In diesem Sinne:
freeman
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