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Der Schatz von Caboblanco

Originaltitel: Caboblanco__Herstellungsland: Mexiko, USA__Erscheinungsjahr: 1980__Regie: J. Lee Thompson__Darsteller: Charles Bronson, Jason Robards, Dominique Sanda, Fernando Rey, Simon MacCorkindale, Camilla Sparv, Gilbert Roland, Denny Miller, James Booth, Jorge Russek u.a.
Der Schatz von Caboblanco mit Charles Bronson

„Der Schatz von Caboblanco“ mit Charles Bronson.

Der Amerikaner Giff Hoyt hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg in dem kleinen peruanischen Fischerdorf Caboblanco niedergelassen und führt dort mehr schlecht als recht ein Hotel. Eines Tages taucht hier die aparte Französin Marie auf. Sie sucht nach ihrem verschwundenen Geliebten. Und dies nicht nur der Liebe wegen, denn ihr Freund kennt den Ort, an dem die Brittany versenkt wurde. Das Schiff soll einen Schatz aus Nazi-Gold im Wert von über 20 Millionen Dollar transportiert haben.

Giff weiß um diese Gerüchte. Und er weiß um das Schicksal von Maries Freund. Entsprechend nimmt er sich der jungen Dame an, lässt sich aber nicht zu tief in die Karten schauen. Trotzdem wird er schnell zum Spielball unterschiedlichster Interessenlagen. Was hat der Altnazi, der in einer Villa auf dem Berg über Caboblanco thront, mit dem Schatz am Hut? Wieso ist der MI:5 vor Ort und führt Messungen unter der Meeresoberfläche durch? Und was will Marie wirklich?

Schaut in den Film hinein

Schatzsuche mit Charles Bronson

„Der Schatz von Caboblanco“ aus dem Jahr 1980 war der dritte von insgesamt neun filmischen Kollaborationen zwischen J. Lee Thompson („Der Liquidator“) und Charles Bronson („Das Gesetz bin ich“). Und die Produktion hat auf den ersten Blick alles, was unterhaltsames Abenteuerkino ausmacht: Einen Schatz aus Nazi-Gold, exotische Schauplätze, fiese Fieswichte, kernige Helden und schöne Frauen. Das Problem ist leider, dass niemandem vor Ort so recht bewusst gewesen zu sein schien, was man hier eigentlich für Möglichkeiten gehabt hätte, das Publikum hervorragend zu unterhalten.

Stattdessen bekommt man einen extrem betulich erzählten, spannungsfrei dahinplätschernden Streifen geboten, dessen spannendste Fragen freilich nie beantwortet werden: Warum hat Giff in Caboblanco so viel zu melden? Warum hat hingegen der örtliche General so gar nichts zu melden? Und wieso hält sich der Altnazi dennoch den General als wichtige rechte Hand? Man versteht es nicht und bekommt es auch nie erklärt.

Charles Bronson in Der Schatz von Caboblanco

Charles Bronson gibt den Amerikaner Giff Hoyt.

Was auch daran liegt, dass die Bösewichte, die mit Jason Robards („Spiel mir das Lied vom Tod“) und Fernando Rey („French Connection“) durchaus gut besetzt sind, keinerlei Chance bekommen, gegen die Charles-Bronson-Show anzustinken. Der Mime ist in „Der Schatz von Caboblanco“ Herr im Haus und walzt alles platt. Was insofern angenehm ist, weil Charles Bronson hier auch noch wirklich spielt und durchaus eine Menge Dialog zu bewältigen hat. Und das in einer Schaffensphase, wo er längst eher auf wortkarge Charaktere und Verhaltensweisen setzte.

Leider trägt seine Figur aber ebenfalls nur wenig zur Entfaltung der Story bei. Irgendwelche Leute werden ermordet, jemand munkelt von der Brittany, jeder will den Schatz, aber nichts davon sorgt für Vortrieb. Es sucht nicht einmal irgendwer so wirklich nach dem Wrack oder dem Schatz. Alle wollen hier reich werden, ohne mehr dafür tun zu müssen, als ewig vor sich hin zu labern.

Jason Robards als Gegenspieler von Charles Bronson

Jason Robards gibt den sinisteren Altnazi und Gegenspieler von Giff Hoyt.

Die wenige Action, die „Der Schatz von Caboblanco“ aufbietet, setzt sich aus wirr gefilmten Unterwasserkeilereien und etwas Geboxe von Charles Bronson zusammen. Der Bodycount läuft unter egal. Selbst im Finale wird es nicht hektisch. Das sorgt dann schon für lange Gesichter. Sollte man es aufgrund der langatmig runtergenudelten Story überhaupt bis dahin geschafft haben.

Was man dem in Mexiko inszenierten Streifen nicht absprechen kann, ist, dass er enorm wertig rüberkommt. Man spürt in jeder Einstellung, dass Regie und Produktion hier eine Art Epos vorschwebte, das Jerry Goldsmith mit passiger Musik untermalen sollte. Die knallig bunten Bilder gefallen, der schiere Auftrieb an Statisten beeindruckt und die Settings und Naturpanoramen wirken angenehm unverbraucht. Auch die gediegene Kameraarbeit verrät: Hier hatte jemand Großes im Sinn.

„Der Schatz von Caboblanco“ mag nicht wirklich glänzen

Es ist schon bezeichnend, wenn sich ein mit 87 Minuten Gesamtlaufzeit gar nicht mal so langer Film um eine Schatzsuche anfühlt, als würde er nie enden wollen. Regie und Drehbuch haben gefühlt keinerlei Sinn für eine unterhaltsame und spannende Dramaturgie, was die zugrunde liegende Story ja durchaus hergegeben hätte. Es will einfach nichts Interessantes passieren in Caboblanco und man wundert sich nie, dass alle Charaktere eigentlich gerne nach Lima wollen.

So bleiben ein ordentlicher Hauptdarsteller und wunderschöne Bilder sowie eine allgemein technisch stimmige Umsetzung in Erinnerung. Zudem verwundert, dass alle in Caboblanco einheimischen Damen im Eva-Kostüm herumlaufen. Der Rest ist schon nach dem Herausnehmen der Disc aus dem Player vergessen. Bis auf das wirklich üble Spiel von Dominique Sanda als Marie, die wirklich so gar keinen Zugriff auf ihre Figur bekommt.

3 von 10

Erste Veröffentlichungen von „Der Schatz von Caboblanco“ waren durchaus auch gekürzt. Beispielsweise die erste DVD-Ausgabe unter dem Alternativtitel „Danger Man“ von Starmedia. Erst mcone brachte den Film ungeschnitten und in prächtiger Bildqualität in einer Art Pre-Mediabook heraus. Der Datenträger ist ab 16 freigegeben und hat ein hübsches zeitgenössisches Making-of an Bord. Diese Abtastung dürfte auch die Grundlage für die nachgeschobene Blu-ray von Ascot Elite sein. Streamen kann man den Film freilich auch, besser wird er dadurch nicht.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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