Originaltitel: The Falkland Man__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2001__Regie: Paul Schultz__Darsteller: Hector Echavarria, Michel Qissi, Bill Wallace, Tony Black, Tracy Frenkel, Louis Iocaviello, Jonathan Osteen, Ryan Watson, Phi-Long Nguyen u.a. |
Der hier besprochene Film hat bereits so viele Alternativtitel, das man sich echt schwer tut, das Kind beim Namen zu benennen. „Final Assault“, „Los Bravos“, „The Falkland Man“ und „The Day of the Soldier“ heißt er in englischsprachigen Gefilden. In Deutschland hörte er schon auf Titel wie „Soldier 2 – Der Kampf geht weiter“ und „Der schlafende Wolf“. Wir nutzen jetzt einfach mal letzteren Titel, weil der ganz nett zu dem Film passt.
„Der schlafende Wolf“ heißt eigentlich Hector Riviera und lebt ein angenehmes Leben mit einem einträglichen Job und einer tollen Familie. Letzterer ist Hector zwar immer etwas zu passiv, aber hey, man braucht ja nicht immer einen Schläger in der Familie. Doch wie so oft ist es nicht so, wie es scheint. Denn in Hector steckt sehr wohl eine Kampfmaschine. Die wird aktiviert, als ein alter Freund aus seiner Vergangenheit auftaucht.
Mit Thomas hat Hector einst im Falkland-Krieg Seite an Seite gekämpft. Bis ihre gemeinsame Einheit über Nacht brutal ausgedünnt wurde. Nur sechs Mann überlebten das Gemetzel. Wie Thomas berichtet, seien jetzt vier von diesen sechs Männern ermordet wurden. Und er befürchtet, dass Hector und er die nächsten auf der Liste des unbekannten Strippenziehers sein könnten.
Tatsächlich beißt Thomas wenige Augenblicke später ins Gras. Und zwar dergestalt, dass Hector der ermittelnden Polizei sofort als Verdächtiger ins Auge fallen muss. Der startet nun seine Flucht vor der Staatsgewalt und will gleichzeitig den Mörder seiner Freunde erlegen. Als dieser Hectors Familie entführt, weckt er den in Hector schlafenden Wolf endgültig.
Schaut in “Der schlafende Wolf” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=02T-oCd2aYQ
Nichts an „Der schlafende Wolf“ ist neu oder gar innovativ. Vielmehr spult Regisseur Paul Schultz eine altbekannte Story solide ab. Dabei bereitet er seinem Star, dem Kickbox-Weltmeister Hector Echavarria („Cage of Glory“), eine Bühne, um seine Fähigkeiten möglichst gewinnbringend für den Film in den Ring zu werfen. Man könnte nun mutmaßen, dass das nicht so gut funktioniert hat, weil Paul Schultz danach keinen Langfilm mehr drehen durfte. Aber mit diesem Fazit würde man ihm Unrecht tun.
Denn obschon „Der schlafende Wolf“ reichlich billig anmutet, keinerlei Spannung generiert bekommt und in Teilen auch erbärmlich schlecht gespielt ist, so weiß er dennoch den Actionfan einigermaßen zufriedenzustellen. Was vor allem an den häufig aufkommenden Actioneinlagen liegt, in denen Echavarria einen soliden Job abliefert und gegen ein paar echte Könner kicken darf. Darunter beispielsweise Ryan Watson, der nach „Der schlafende Wolf“ als Stuntman und Choreograph für Filme wie „Man of Steel“, „Wonder Woman“ oder „Mile 22“ tätig wurde.
Und auch das Gesicht des Oberfieslings kennen B-Actionfans nur zu gut, handelt es sich doch um Michel Qissi („Bloodchamp“), den originalen Tong Po aus dem Van-Damme-Klassiker „Kickboxer“. „Der schlafende Wolf“ beschränkt ihn komplett auf seine Physis und so darf er, abgesehen von Bissen und Headbutts, nicht viel zeigen. In einer Nebenrolle ist auch Kampfsportlegende Bill – Superfoot – Wallace in einem seiner seltenen Filmauftritte zu sehen. Bei einem hübschen Barfight darf er mit Echavarria die Fäuste kreisen lassen.
Schade ist, dass „Der schlafende Wolf“ ausgerechnet seinen Showdown verbockt. Denn anstelle brutaler Finisher für die fiesen Obermotze, steht hier eine größere Explosion, von der man annehmen soll, dass sie alle Fieswichte erledigt hat. Das wirkt unrund und mutet auch hinsichtlich der kurzen Laufzeit des Filmes reichlich seltsam an. Geschnitten ist der Film allerdings nicht.
Abseits der Action amüsiert der Film mit seinem Bemühen, Echavarrias Helden als reichliche Luftpumpe zu etablieren, der, um seinem Sohn ein Vorbild zu sein, die größten Demütigungen über sich ergehen lässt, ohne auszurasten. Hier atmet der Film eine Menge unfreiwillige Komik. Dagegen zünden die Szenen rund um den Falkland-Krieg überhaupt nicht. Auch die darum gehüllte Hauptstory verfängt nie so wirklich.
Weshalb am Ende auch eine persönlichere Note für den Oberfieswicht eingewoben wird, um dem Film wenigstens halbwegs einen handlungstechnischen Sinn zu geben. Erstaunlicherweise bekommt dabei ausgerechnet der Held einige Kratzer in die gelackte Fassade, ohne dass er sich dafür jemals rechtfertigen würde. Dann ist schon Showdown-Zeit und alles an Misstönen wird einfach weggesprengt. B-Action eben! Apropos B-Action: Inszenatorisch atmet der ansonsten reichlich steif wirkende Film vor allem in seiner Action durchaus eine gewisse Dynamik. Die Settings offenbaren derweil das eher niedrige Budget und die Musik ist mit öde noch nett umschrieben.
“Der schlafende Wolf” bietet B-Action von der Stange
Was am Ende bleibt, ist ein unspannender Actionfilm für anspruchslose Actionfans, der seinen Fokus stark auf seine Martial-Arts-Einlagen legt. In denen darf Hauptdarsteller Hector Echavarria dank überzeugender Gegnerschar eine ordentliche Show abliefern. Das hat alles keinerlei bleibenden Nährwert, weiß für die knackig kurze Laufzeit von knapp 70 Nettominuten, in denen von der unfähigen Polizei bis zu den ruchlosen Lumpen alle hinlänglich bekannten Genre-Klischees gezündet werden, aber einigermaßen zu unterhalten.
Die deutsche DVD zum Film erschien von Great Movies und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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