Originaltitel: Der Superbulle und die Halbstarken__Herstellungsland: Deutschland__Erscheinungsjahr: 2000__Regie: Sigi Rothermund__Darsteller: Ralf Moeller, Birge Schade, Nikolaus Benda, Birthe Wolter, Frnziska Troegner, Alexander Strobele, Özgür Özata, Axel Stein, Dietmar Mössmer u.a. |
Der hünenhafte Mark Kerner ist der Mann fürs Grobe bei Interpol. Darum bekommt er recht häufig auch die Jobs, die sonst keiner übernehmen will. Aktuell ist das ein Babysitter-Job für eine russische Erfolgsautorin. Und wie das so ist, wird auf die Dame tatsächlich ein Attentat verübt. Kerner kann das Schlimmste verhindern, verursacht aber einiges an Sachschaden und bugsiert seine Schutzbefohlene in einer Mülltonne zu ihrem eigentlichen Auftritt.
Das Presseecho ist verheerend. Obendrein glaubt Kerners missgünstiger Chef nicht, dass irgendwer die Dame angreifen wollte und begreift Kerners Verhalten als Ungehorsam. Er suspendiert Kerner und versetzt ihn gen Portugal. Hier soll er schwer erziehbare Jugendliche auf den rechten Weg bringen…
Nur schwer findet Kerner in die Aufgabe als Sozialarbeiter hinein und kann seine eigentliche Arbeit nie so wirklich abschütteln. Zum Glück, denn die Attentäter wollen die russische Autorin nach wie vor meucheln. Und natürlich hat die ihren nächsten Auftritt in Portugal… unweit von Kerner und seinen Problemkids…
Ralf Moeller wider die Problemkids in “Der Superbulle und die Halbstarken”
„Der Superbulle und die Halbstarken“ ist einer jener Filme, bei dem nach 10 Minuten Laufzeit wirklich jedwedes Story-Geheimnis offenbart und absolut klar ist, wie dieser Film enden wird und wie sich der Weg dahin gestaltet. Blöderweise war dieses Problem den Drehbuchautoren offensichtlich nicht so wirklich bewusst. Die lassen ihren Film lieber arg ziellos vor sich hin dümpeln und versuchen gefühlt gar nicht erst, irgendwie Zug, Tempo und zwingende Story-Entwicklungen zu lancieren. Wenn etwa Kerner in Portugal ankommt, steht der Film vollkommen still.
Weder wird die Story rund um die Attentatsbemühungen wirklich vorangetrieben noch versucht der Film irgendwie einen Vorteil aus dem Aufeinandertreffen des Superbullen und der Problemkids zu ziehen. Stattdessen stellt sich Kerner der eigentlich mit der Aufsicht betrauten Sozialarbeiterin als weiteres Problemkid vor, nimmt damit das Muster der folgenden „Gags“ vorweg und gefällt sich infolgedessen darin, möglichst oft mit der Dame und so gar nicht mit den Kids aneinander zu geraten. Dabei versenkt der Streifen jedweden Anflug von Humor, denn wenn der Hüne Kerner von der langweiligen Sozialarbeiterin Vera gegängelt wird, ist das eher peinlich als witzig.
Das ist insofern durchaus schade, weil Ralf Moeller („Hai-Alarm auf Mallorca“) als Superbulle Kerner echt sympathisch rüber kommt. Auch die Verweise auf seine Biografie machen Laune: So wird er als Mister Universum und Conan betitelt und gibt selbst an, in Recklinghausen ausgebildet worden zu sein. Das lässt zumindest Kenner mal leicht schmunzeln. Ansonsten gibt es in dieser „Kindergarten Cop“-Variante nicht viel zu schmunzeln. Auch weil die „Kinder“ (es sind eher Teens) ziemlich peinliche Klischees bedienen und schlichtweg nicht witzig sind.
Dafür macht zumindest die selten aufblitzende Action Laune. Bei einer fetten Explosion etwa wird ein Transporter mal eben mehrere Meter in die Luft bugsiert (Hermann Johas Handschrift ist hier unverkennbar) und darf sich überschlagen. Ein Helikopter wird explodierender Weise in einer Luxusyacht versenkt und mittendrin darf Ralf Moeller immer mal wieder in einer Art Bud-Spencer-Choreografie Lumpen auf den Kopf hauen oder sie mühelos durch die Gegend werfen. Vor allem die Keilereien sorgen immer wieder für Amüsement, weil sich Moeller darin so herrlich unbeholfen und steif bewegt.
Inszenatorisch kann der Film seine TV-Herkunft nie verbergen. Alles wirkt recht klein und piefig. Einzig in der Action darf der Film immer mal einen raushauen und mit netten Stunts und größeren Bildern punkten. Der Schauplatz des Filmes liefert das eine oder andere nette Bild, insgesamt wirkt das Setting (Bulgarien doubelt Portugal) aber grandios verschenkt. Und die Musik zum Film ist schneller vergessen als der Film selbst.
Der Genickbruch jeder (Action)Komödie: Fehlende Komik!
„Der Superbulle und die Halbstarken“ quält den Zuschauer nach einem ganz netten Beginn mit ziemlich vielen Klischees, keinem Humor und ganz viel Story-Leerlauf, bei dem man irgendwann auch vergisst, worum es in dem Film eigentlich gehen soll. Erst in den letzten 20 Minuten besinnt sich der Film wieder auf seine Story und türmt auf einmal Ereignis auf Ereignis. Wird regelrecht hektisch. Dazu ein paar nette Actionszenen und schon fühlt man sich ganz ordentlich unterhalten. Ralf Moeller darf verschmitzt lächeln, die anderen Darsteller stören nicht mehr soooo sehr und das Ende ist auch ganz hübsch geraten. In der Art wäre die ganze Chose regelrecht sympathisch gewesen, leider sind die 80 Minuten vor diesem Finale von diesem Unterhaltungslevel meilenweit entfernt.
Mit digitalen Datenträgern sieht es bei dem Film absolut mau aus (Daher auch keine Coverabbildung diesmal!). Auch auf VHS ist der Film nie erschienen. Dementsprechend sollte man immer mal das TV-Programm im Auge halten. Dabei vor allem alle Ableger vom Produzenten RTL.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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