Originaltitel: Tempesta__Herstellungsland: Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Spanien, USA__Erscheinungsjahr: 2004__Regie: Tim Disney__Darsteller: Scot Williams, Natalia Verbeke, Rutger Hauer, Valentina Cervi, Tchéky Karyo, Gaetano Carotenuto, Malcolm McDowell, Paul Guilfoyle, Antonella Ponziani, Mehran Khalili u.a. |
Patrick Donovan ist Kunstsachverständiger einer amerikanischen Versicherung und überprüft als solcher Gemälde auf ihre Echtheit. Sein aktueller Fall führt ihn nach Venedig, wo er mehrere Millionen Dollar schwere Kunstwerke überprüfen soll.
Gerade als er zwei Gemälde in ihrer Echtheit bestätigen konnte, wird die Kunstgalerie überfallen und das dritte zu prüfende Bild gestohlen. Theoretisch müsste die Versicherung von Patrick nun 75 Millionen Dollar locker machen. Doch Patrick hat so seine Zweifel, vermutet er doch, das „La Temptesta“ – so der Name des Gemäldes – eine Fälschung war und man nur verhindern wollte, dass das Bild überprüft wird und so die Reputation der angesehenen Galerie leidet.
Fortan sieht sich Patrick in ein Gestrüpp aus Lügen, Dieben, Kunstfälschern und gar Mördern verheddert …
„Der Venedig Code“, der im Zuge des „Da Vinci Codes“ vom deutschen Verleih etwas bemüht auf Titelnähe getrimmt wurde, mutet an, wie eine Produktion des venezianischen Fremdenverkehrsbüros. Minutenlang schwelgt Regisseur Tim Disney, Großneffe vom großen Walt, in malerischen Bildern der Lagunenstadt und vergisst dabei immer wieder, dass er eigentlich einen Thriller aus dem Kunstfälschermilieu lancieren wollte. So schafft er es freilich nie, Spannung oder echtes Tempo in seinen Streifen zu bringen, was selbigen vor allem im Mittelteil sehr zäh und auch langweilig macht.
httpv://www.youtube.com/watch?v=JGZxMtgXnSY
Am überzeugendsten ist „Der Venedig Code“ immer dann, wenn er seine Hauptfigur Patrick mit CSI-ähnlichen Methoden Gemälde untersuchen lässt. Das bringt sogar einem Kunstdeppen wie mir nahe, was für einer Fitzelarbeit Patrick da nachgeht und welcher Aufwand hinter einem echten Meisterwerk der Malerei steckt. Wenn Patrick immer noch eine Ebene tiefer geht, um da Elemente zu entdecken, die der Maler vor Jahrhunderten übermalte, weil sie die Bildwirkung gestört hätten, hockt man schon recht erstaunt in seinem TV-Sessel.
Leider geraten auch diese Ermittlungsarbeiten immer wieder ins Hintertreffen zugunsten neuer traumhafter Venedig-Panoramen. Erst gegen Ende besinnt sich Disney wieder darauf, dass es eine Geschichte zu erzählen gilt. Auf einmal überlädt er seinen Streifen gar ein wenig und lässt zu viel in viel zu kurzer Zeit auf den Zuschauer niedergehen. Fast als habe er die arg langen 45 Minuten vorher keine Zeit dafür gehabt.
An dem Mangel an Spannung haben die Darsteller wenig bis gar keine Schuld. Der Hauptdarsteller Scot Williams wirkt ein wenig blass, was aber auch am Drehbuch liegt, das ihm keine Momente zum Glänzen zuschustert. Dagegen ist sein weiblicher Love Interest Natalia Verbeke die Sünde in Person, von der man(n) gerne mehr gesehen hätte (auch in Sachen nackter Haut… 5 Euro ins Chauvi-Sparschwein). In einer kleinen Nebenrolle kommt Malcolm McDowell („Silent Night“) kaum dazu, irgendetwas zum Film beizutragen, während Rutger Hauer („Sin City“) als Chef der Kunstgalerie eine angenehm große Rolle abbekommen hat, die er mit Charme und enormer physischer Präsenz ausfüllt. Leider wird er irgendwann von Disney ziemlich vergessen und darf zum eigentlichen Plot nicht mehr viel beitragen.
Vom Allerfeinsten sind die im „Venedig Code“ gestemmten Bilder. Farbsatt, detailverliebt und stark arrangiert muten auch sie fast an, als sollte gleich mal ein Kunstsachverständiger prüfen, ob die denn auch echt sind! Grandios. Darunter blubbert ein erstaunlich gelungener, elektronischer Soundtrack vor sich hin, der enorm viel Stil hat, allerdings in seiner Themenanlage irgendwann recht unspezifisch bleibt und den eher langsam Eindruck des Filmes unterstreicht.
Was bleibt ist ein solider Streifen aus dem Kunstfälschermilieu, der am meisten fasziniert, wenn er sich auf das zugrundeliegende Kunst-Sujet verlässt. Den Thrillerpart bekommt Regisseur Tim Disney in keiner Minute unter Kontrolle, erst gegen Ende kann er etwas Zug und Spannung lancieren und ein erstaunlich politisch unkorrektes Ende wuppen. Bis dahin wird man von einer absolut famosen Optik von den gröbsten Problemen abgelenkt. Genreprimus in Bezug auf das hier gezeichnete Milieu bleibt allerdings der Kate Beckinsale Streifen „Geheimnisse“, bei dem es auch darum ging, einem alten Meisterwerk seine letzten Geheimnisse zu entlocken…
Die deutsche DVD kommt von Sunfilm und ist mit einer FSK 16 uncut …
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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