Originaltitel: Detective Knight: Rogue__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Edward Drake__Darsteller: Bruce Willis, Lochlyn Munro, Corey Large, Beau Mirchoff, Michael Eklund, Dax Campbell, Keeya King, Cody Kearsley, Jimmy Jean-Louis, Brayden Dalmazzone u.a. |
Detective James Knight hat das Talent, zur falschen Zeit immer am richtigen Ort zu sein. So auch diesmal, als es ihm und seinem Partner Fitzgerald beinahe gelingt, ein paar rabiate Räuber zu stellen. Doch die Räuber sind schwer bewaffnet und funktionieren wie eine Einheit, wodurch sie sich irgendwann einen Vorteil erballern. Fitzgerald wird dabei schwer verletzt und die Verbrecher verschwinden.
Natürlich bleibt Detective Knight nun am Ball und will die Räuber stellen. Mit seinem Sidekick Sango kommt er den Verbrechern alsbald sehr nahe, muss dabei aber auch feststellen, dass dieser Fall in seiner eigenen Vergangenheit gründet, was ihn im Zuge der Ermittlungen mehrfach vor schwierige Entscheidungen stellt.
Dabei ist Eile geboten, denn die Räuber sind berauscht von ihrem Erfolg und haben bereits den Auftrag für einen weiteren Coup in der Tasche.
Schaut in den Actionthriller hinein
Überraschend wertiger Actionthriller mit Bruce Willis
Nachdem Bruce Willis („White Elephant“) sein Karriereende in Sachen Filmindustrie angekündigt hatte, war klar, dass uns noch einige bereits abgedrehte Streifen mit dem scheidenden Actionhero erwarten würden. Als dann plötzlich gar von einer Detective-Knight-Trilogie die Rede war, war das Erstaunen dennoch groß und man fragte sich überrascht, wie viel Material Willis vor seiner finalen Entscheidung tatsächlich abgedreht haben mag.
Allerdings ist „Detective Knight: Rogue“ eine der typischen Bruce-Willis-Mogelpackungen, in denen er nur wenig Screentime bestreitet und wie ein Besucher in seinem eigenen Film – und immerhin ist der nach seinem Charakter benannt!!! – wirkt. Doch bevor der geneigte Fan nun genervt die Augen verdreht, muss ich darauf verweisen, dass mir der Trilogie-Auftakt gut gefallen hat.
Das beginnt schon bei der wirklich knackigen ersten Actionszene, in der die Räuber einen Geldtransporter überfallen, Wachmänner umtackeln und mit automatischen Waffen die anrückenden Cops stoppen und deren Dienstwägen zu Klump ballern. Coole Mucke, eine dynamische Kamera und ein flotter Schnitt sorgen für zusätzlichen Druck.
Und „Detective Knight: Rogue“, immerhin von den sonst etwas knauserigen Produzenten von 308 ENT finanziert, fühlt sich bis zum Schluss wertig an. Die Bilder wirken durchdacht, die gelungene elektronische Musik schafft ein paar hübsche Stimmungen und die Schauplätze wirken niemals abgerissen oder schäbig. Ganz im Gegenteil.
In seinen besten Momenten generiert Regisseur Andrew Drake („Gasoline Alley“) einen durchaus kinotauglichen Look. Problematisch sind nur ein paar CGI-Schusswunden, ansonsten wirkt es, als drehe Drake permanent um schäbige Momente herum und verzichte auf crappy Platzhalter wie CGI-Explosionen oder ähnlichen Tand.
Es ist wirklich schade, dass Bruce Willis in diesem angenehmen Umfeld nicht der Star der Chose sein darf. Sein Detective Knight bleibt sogar seltsam unterentwickelt. Rückblenden in seine Vergangenheit (zumindest vermutet man, dass es seine ist), verwirren mehr, anstelle etwas zu verraten. Und die Dialoge mit seinem Sidekick Sango sind entweder total entbehrlich oder machen irgendwie so gar keinen Sinn.
Und da Willis maximal zehn Minuten Screentime hat, kann er auch nicht nebenbei einen glaubwürdigen Charakter entwerfen. Das versuchen andere, indem sie viel darüber fabulieren, wer dieser Knight sein könnte. Die Figur selbst wird so aber trotzdem kein Stück greifbarer. Bruce Willis wirkt zudem darstellerisch seltsam abwesend, hat immer nur ein und denselben Gesichtsausdruck drauf und wird sehr oft sehr offensichtlich gedoubelt.
Highlight ist dabei ganz klar sein Weg zum Showdown, den er vollkommen grundlos unter einer Werwolfmaske bestreitet. Am Set dürfte es da ganz gewiss „Holt bitte Willis-Double Stuart Wilson aus seinem Trailer“ geheißen haben.
Statt auf Knight konzentriert sich das Drehbuch, wie so oft bei Bruce Willis’ 308 ENT Arbeiten, auf die Bösewichter. Und ich will jetzt nicht behaupten, dass die sonderlich komplex angelegt werden, ABER vor allem Anführer Mercer wird erstaunlich plastisch gezeichnet. Seine Motive funktionieren, sein Charakter verfängt und schnell wird er dem Zuschauer sympathisch. Gespielt wird er absolut tadellos von „Knight“-Drehbuchautor Corey Large. Der ist eine Fachkraft bei 308 ENT, die bereits an zahlreichen Willis-Streifen mitgewirkt hat, genannt seien: „Cosmic Sin“, „Apex“ oder „American Siege“.
Und auch die anderen Darsteller in „Detective Knight: Rogue“ funktionieren gut. Mit Michael Eklund („Welcome to Sudden Death“) als Oberfieswicht und Johnny Messner („Weaponized“) als dessen rechte Hand sind die echten Bösewichter wirklich gut aufgestellt. Eklund kommt zwar nicht so recht ins Wüten, liefert aber dennoch ab. Und Messner hat meines Erachtens noch nie so cool ausgesehen und gespielt wie hier. Mit Lochlyn Munro („Slayed“) wird erstaunlich viel Werbung für den Film gemacht, dabei ist der kaum drei Minuten zu sehen.
Actiontechnisch wird nach dem knackigen Einstieg leider einige Gänge zurückgeschaltet. Vor allem der zweite Coup ist, was Planung, Ausführung und Actionaufkommen angeht, eine enttäuschende Luftnummer. Zumindest dürfen im Showdown noch einmal ein paar Charaktere an einer Bleivergiftung verenden. Das geschieht aber leider sehr unspektakulär. Autoverfolgungsjagden, fette Explosionen und ähnliche Spaßbringer konnte man sich neben der wertigen Optik nicht mehr leisten.
„Detective Knight: Rogue“ sieht cool aus
„Detective Knight: Rogue“ hat zwar ein befriedigendes Ende aufzubieten, wirkt aber hinsichtlich der Schicksale mancher Figuren offen. Und tatsächlich tauchen sie in der Besetzungsliste und im Trailer der Fortsetzung „Redemption“ auf. Der scheint prinzipiell aber eine eigenständige Geschichte erzählen zu wollen, genau wie Teil drei: „Independence“. Man darf sicher gespannt sein, ob hier eine Art Story Arc über die Filme hinweg erzeugt werden soll oder am Ende doch drei vollkommen eigenständige Werke stehen.
Für die Fortsetzungen kann man nur hoffen, dass vor allem Bruce Willis’ Figur deutlich aufgewertet wird. Denn für die fallen einem nach Teil eins nur wenig schmeichelhafte Attribute wie egal und unwichtig ein. Der Film um diese Figur ist aber gar nicht mal so übel. „Detective Knight: Rogue“ ist kein Actionhammer, kein Spannungswunder und kein Tempomacher, er sieht aber richtig fein aus, hat ein paar starke Einzelszenen, einen greifbaren “Bösewicht” als eigentliches Herz der Handlung und weiß über seine 105 Minuten hinweg durchaus zu unterhalten. Und wie oft konnten wir das in den letzten Jahren über all diese Bruce-Willis-Filme, in denen Bruce Willis so gut wie gar nicht mitspielte, behaupten?
Die deutsche DVD und Blu-ray zum Film erscheint am 16. Dezember 2022 von LEONINE. Die Datenträger sind mit einer FSK 16 ungeschnitten. Extras zum Film gibt es leider keine. Auf verschiedenen VoD-Plattformen kann man den Film auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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