Originaltitel: Diamond Dogs__Herstellungsland: China, Kanada, USA __Erscheinungsjahr: 2007__Regie: Samuel Dolhasca__Darsteller: Dolph Lundgren, Nan Yu, Raicho Vasilev, William Shriver, Gregory MacIsaac, NuoMing Huari, Slavi Slavov u.a. |
Der Amerikaner Ronson ist ein Rumtreiber, wie er im Buche steht. Diesmal hat es ihn in die Mongolei verschlagen. Billiger Alkohol und willige Frauen haben ihn dazu bewegt, seit nunmehr sechs Jahren hier zu verweilen. Dabei schlägt er sich mehr schlecht als recht durchs Leben.
Seine Sicherheitsfirma läuft nicht wirklich und er hat Schulden ohne Ende. Nun droht ihm sogar der mongolische Knast, wurde er doch bei einer illegalen Kampfsportveranstaltung wegen aktiver Beteiligung und verbotenem Wettens geschnappt.
Vier Wochen hat er Zeit, seine Schulden zurückzuzahlen. Da kommt ihm der Brite Chambers gerade recht. Dieser bietet Ronson für seine Schutzdienste 100.000 Dollar an. Im Gegenzug soll Ronson Chambers helfen, ein lange verschwundenes, mystisches Artefakt in Form eines mit Diamanten behangenen Wandteppichs zu finden. Ronson willigt ein und die Suche beginnt. Freilich bleibt man nicht lange allein bei dieser Suche.
Schaut in die Abenteuer-Action mit Dolph Lundgren hinein
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Die Folge ist ein wirrer Mix aus Actionstreifen und Abenteuerfilm. Ein Mix, der beiderseits nicht so recht zünden will und einen relativ unbeeindruckten Zuschauer zurücklässt, der sich durchaus auch mal die eine oder andere Minute massiv gelangweilt fühlen könnte. Denn Regisseur Samuel Dolhasca (aka Shimon Dotan) hat große Probleme, eine zwingende Handlung und einen Spannungsbogen aufzubauen. Und das, obwohl sogar Dolph Lundgren („Red Scorpion“) selbst als Regisseur einige Szenen für „Diamond Dogs“ nachdrehte.
Mit einem geschulteren Cutter, der Dolhasca mindestens 20 Minuten ausgeredet hätte, wäre der Film vermutlich deutlich runder und schneller. So hat „Diamond Dogs“ mit einigen sehr belanglosen und uninteressanten Einlagen zu kämpfen. Die führen zwar nicht einmal großartig von der Haupthandlung weg, sie bereichern sie aber auch nicht und machen sie weder interessanter noch besser – und sind daher schlicht überflüssig.
Insbesondere der Abenteuerteil misslingt Dolhasca komplett, besteht die Suche doch ausschließlich aus Autofahrten durch karg bewachsene Landschaften. Hier und da hält man mal kurz an, ballert ein paar Halunken um und fährt weiter. Eine echte Schatzsuche findet nie statt. Auch die lancierten Konkurrenten bekommt Dolhasca niemals in den Film integriert. Sie wirken viel zu unpräsent, um dem Film irgendeine Spannungsspitze zu verpassen.
Auch optisch sieht „Diamond Dogs“ nicht immer gut aus. Zwar macht Dolhasca bei der Wahl eines grobkörnigen Filmmaterials alles richtig, unterstreicht dies doch das raue Flair der bebilderten Landschaften gar formidabel, dafür versagt dann sein Kameramann recht häufig oder stolpert er über das vermutlich sehr schmale Budget. Um den Film hip wirken zu lassen, filmte man zum Beispiel gerne aus halbhohen Einstellungen. Das mag ein- oder zweimal in Ordnung gehen, nervt beim zehnten Durchgang aber nur noch und wirkt gar sehr manieriert. Obendrein fehlen Dolhasca mindestens zwei Kameras für ordentlichere Actioneinlagen. Diese wirken nämlich durch die geringe Schnittanzahl recht statisch und langweilig choreographiert.
Die Actionszenen von „Diamond Dogs“ begeistern nicht
Obendrein ist die Action recht beliebig ausgefallen. Meist hält Dolph Lundgren kurz drauf und schon ist die ganze Chose wieder geklärt. Zwar verläuft das immer hübsch blutig, abgesehen davon fehlen aber jegliche Formen spektakulärerer Einlagen. So geraten der Kick von Lundgren gegen einen Riesenmongolen und der Showdown im sehr interessanten Setting eines Tempels zu den besten Szenen, sind aber auch alles andere als gelungen.
Der Kick des Schwedenhammers gegen den Mongolen ist viel zu schnell vorbei und meist aus unvorteilhaften Perspektiven gefilmt. Ich meine, die haben Dolph Lundgren, der bei einem gleich hohen Gegner einen Kick gegen den Kopf setzt und das wird nicht aus der Totalen gefilmt? Hallo? Auch der Showdown hat seine Macken. Was soll denn ein Gegner-Aufkommen von sechs Mann für ein Hindernis für Actionheld Dolph Lundgren sein? Als echter Fan setzt man enttäuscht eine Beseitigungsdauer von vermutlich vier Minuten an und liegt damit dann auch noch vollkommen richtig. Hätte man hier mal 30 Mongolen reingeschickt, hätte der Film wenigstens im Showdown mal richtig losrocken können.
So bleibt auch der Abschluss von „Diamond Dogs“ recht verhalten und überrascht eigentlich nur in Hinblick auf die noch verbliebenen Figuren. Um die Negativliste nun endlich einmal abzuhaken, möchte ich noch schnell die unglaublich unpräsente, teils sogar schmerzlich vermisste Musik erwähnen, die mancher Szene noch etwas Drive hätte geben können. Die will allerdings einfach nicht ertönen. Und klimpert sie dann doch los, wünscht man sich, sie möge sofort wieder aufhören.
Dolph Lundgren rettet dem Film den Kragen
Und damit sind wir endlich beim Positivem angekommen: Dolph Lundgren! Dieser wuchtet sich mit unglaublich viel Charme und Schmäh durch dieses eher traurige Fanal von einem Film und rettet den Streifen mehr oder weniger im Alleingang über die Runden. Er wirkt in jeder Sekunde engagiert, kickt mehrere Male, ist in der Action immer mittendrin und beweist im Bonusmaterial des Streifens großes Engagement beim Einrichten jeder halbwegs actionbetonten Szene.
Im Film darf er zu Beginn den alkoholisierten Spaßvogel geben, der vor allem mit seinem chinesischen Halunken-Kumpel großartig harmoniert. Leider wird dieser Kumpel recht schnell aus der Handlung genommen, was sehr traurig ist, da Lundgren mit keinem der anderen Schauspieler auch nur ansatzweise so gut interagiert. Kein Wunder, hat man ihm hier doch einige extrem nichtssagende Nasen zur Seite gestellt (Zumindest Nan Yu hat sich inzwischen dank Filmen wie „The Expendables 2“ ein wenig mehr Profil erarbeitet). Doch trotz dieses widrigen Umstandes bleibt der körperlich erstaunlich fitte Dolph immer Herr der Lage und wuchtet sich mit seinen breiten Schultern und einem verschmitztem Lächeln durch die Szenerien.
Dolph-Lundgren-Fans dürfen „Diamond Dogs“ gerne eine Chance geben
Jeder wahre Dolph-Lundgren-Fan dürfte an seinem Alleingang in „Diamond Dogs“ durchaus seinen Spaß haben und darum auch über die Vielzahl an Schwächen des Filmes hinwegsehen können. Ohne Lundgren würde es für den unentschlossenen Mix aus Abenteuer und Action aber vermutlich verheerend schlecht aussehen. Kurzum: Nicht-Dolph-Lundgren-Fans sollten einen riesigen Bogen um „Diamond Dogs“ machen, der Rest kann durchaus mal ein Auge riskieren. Immerhin bietet Diamond Dogs neben dem engagierten Schweden sogar die eine oder andere interessante Einsicht in die mongolische Folklore und punktet obendrein mit herrlich kargen, unberührten und seltsam fremd wirkenden, natürlichen Schauplätzen.
Die DVD von dem Label Koch Media ist mit einer FSK 18 uncut.
In diesem Sinne:
freeman
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