Originaltitel: Croods, The__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Kirk De Micco, Chris Sanders__Sprecher: Nicolas Cage, Emma Stone, Ryan Reynolds, Catherine Keener, Cloris Leachman u.a. |
Die Croods sind eine Familie von Höhlenmenschen, die sich konsequent allem Neuen verwehrt. Diese Taktik hat ihnen ihr Familienoberhaupt, Grug, eingeimpft und alleine die Tatsache, dass die Croods, im Gegensatz zu vielen befreundeten, von Mammuts, Rieseninsekten und Schlangen getöteten Nachbarn noch leben, scheint ihm durchaus Recht zu geben. Doch seine Tochter Eep stellt die Bemühungen ihres Vaters immer wieder auf den Kopf. Sie ist ein Freigeist, der seine Umwelt erkunden will. Dabei lernt sie eines Tages Guy kennen. Ein „Mensch“, der das Feuer beherrscht und in Eigenverantwortung durchs Land zieht. Ein steinzeitlicher Rebell, der die Steinzeitteenies anlockt wie Robert Pattinson die blassen Emogirls. Eep ist begeistert von der neuen Welt, die Guy ihr zeigt. Doch dieser warnt sie auch. Die Erde sei dabei, sich zu verändern. Und wirklich, die Kontinentalplatten sind gerade im Begriff, auseinander zu driften. Dabei wird auch die heimische Höhle der Groods zerstört. Wohl oder übel schließen diese sich Guy an, der sie in eine vollkommen neue Welt führt, die neben unendlicher Schönheit auch eine Vielzahl an Gefahren birgt…
„Die Croods“ erzählt im eigentlichen Sinne keine Geschichte. Die Familie wird irgendwann gezwungen, aus ihrer öden Höhle aufzubrechen und eine für sie neue Welt zu erkunden. Von dieser Reise berichtet „Die Croods“, hat im eigentlichen Sinne aber kein handlungstechnisch festgelegtes Ziel seiner Reise. Vielmehr geht es darum, zu zeigen, wie sich die Croods verändern und wie aus ewig gestrigen Typen, die an der Vergangenheit hängen und für die Sicherheit über alles geht, das Leben bejahende Individuen werden, die sich auch an den pubertätsbedingten Freiheitswunsch ihrer Tochter annähern, während diese den Wert der Familie zu schätzen lernt. Dass diese besonders wichtig ist, ist eine der Hauptbotschaften von „Die Groods“, das man auch mal Neues wagen muss, die andere. Beide Botschaften werden nicht mit dem Holzhammer präsentiert, sondern ergeben sich organisch aus der mit Schmackes und Tempo vorgetragenen Odyssee der Groods.
httpv://www.youtube.com/watch?v=yGplPYRYy7w
Der Film kommt dabei im Wesentlichen mit insgesamt sechs Figuren aus. Diese unterscheiden sich stark hinsichtlich ihrer Zeichnung und Funktion für den Film. Während etwa Eep, Guy und Grug die Katalysatoren und Hauptantriebe der Geschichte sind, haben die anderen Figuren durchweg eher einen Comic Relief artigen Anstrich. Insbesondere die Oma und das Baby verkommen zu reinen Slapstickfiguren, die, wenn sie einmal von der Leine gelassen werden, dem Film einige hysterisch komische Momente bescheren. Dieser ist mit dem Aufbruch in die neue Welt nur noch in Bewegung. Und dass der Film sich auf Bewegung versteht, unterstreicht er schon in seinem hochrasanten Einstieg, der einem mit unglaublich schnellen Kamerafahrten und Action satt den Atem raubt. Dabei fällt bereits auf, dass der Film seine Figuren und sein Setting rundweg überzeichnet. Die Croods etwa sind allesamt megastark, megaschnell und megawendig. Unzerstörbar sind sie obendrein, was diverse Slapstickeinlagen a la Coyote und Roadrunner (Felsen auf den Kopf, von Felsen stürzen usw.) unterstreichen.
Bei den Tieren (Punchaffen, Bäreneulen, Piranhasittiche!!!) und der Flora und Fauna ließen dann die Zeichner von Dreamworks ihre Fantasie spielen und teils richtig toll durchdrehen. Das Ergebnis ist ein Meer an Farben und Eindrücken, das einen stante pede in die Welt der Croods hineinzieht und immer wieder auch für genial anarchische Gags genutzt wird. Überhaupt hat „Die Croods“ einen tollen Humor, der sowohl die ganz Kleinen mit seinen großartigen Figuren und die Großen mit teils giftigen Humorschlenkern abholt.
In technischer Hinsicht überzeigt „Die Croods“ durch die Bank! Egal ob Partikeleffekte, Lichtsetzung, Wasser- und Oberflächengestaltung, die Haarpracht der Figuren, die Beschaffenheit ihrer Kleidung oder die Detailfülle der Settings, in denen die Groods agieren, hier hat man es mit State of the Art Animationskunst zu tun. Von den unglaublich imposanten Kamerafahrten ganz zu schweigen. Richtig gigantomanisch wird „Die Croods“ gegen Ende, wenn die Kontinentalplatten auseinanderbrechen und die bisherige Welt der Groods untergeht. Hier erschafft der Film aschfahle, eindrucksvolle und für die ganz Kleinen sicherlich zu beängstigende Bilder – zumal hier die Figuren permanent in Lebensgefahr gebracht werden. Wie jedes größere Animationsprojekt der letzten Jahre setzt im Übrigen auch „Die Groods“ auf das Wissen eines mehrfach ausgezeichneten Kameramannes, der das Projekt in Sachen Perspektiv- und Einstellungsfindung, bei den Kamerafahrten und der Lichtsetzung unterstützte. In diesem Fall handelte es sich um Roger Deakins („Skyfall“, „True Grit“).
Ein weiterer wichtiger technischer Aspekt ist das für den Film zum Einsatz kommende 3D, das sowohl subtil eingesetzt wird und für sehr plastische Bilder sorgt, gleichzeitig den Zuschauer aber auch Abhänge hinunterstürzt und in Höhlen eintauchen, über Schluchten hinwegfliegen und Felswände hinunterrasen lässt. Kurzum: „Die Croods“ hat Spaß am Einsatz von 3D und lässt den Zuschauer daran teilhaben. Spaß hatten hörbar auch die Sprecher des Filmes. In Deutschland durften Uwe Ochsenknecht, Janin Reinhardt und Kostja Ullmann ran und machen einen wirklich formidablen Job. Vor allem Ochsenknecht ist als Grug kongenial gewählt. Mehr noch als sein amerikanisches Pendant, denn Nicoals Cage kann man in Grug irgendwie so gar nicht wiedererkennen. Einzig in ein zwei Schimpfkanonaden des Steinzeitriesen meint man einige Manierismen Cages zu erkennen. In weiteren Rollen erklingen in den USA Ryan Reynolds, Catherine Keener und Emma Stone.
Was bleibt, ist ein durch die Bank hochunterhaltsames, steinzeitliches Road Movie, bei dem eigentlich nur die Straßen fehlen. Die komplett ausgestalteten Figuren sind wundervoll plastisch und lebensnah geraten, die Comic Reliefs sorgen für tollen Witz und hohes Tempo. Mit ebensolchem rast der Film, der auf einer Story von Ex-Monty Python John Cleese basiert, beständig vorwärts und richtet sich mit seinem Ideenreichtum und Witz sowohl an ein jüngeres als auch an ein erwachsenes Publikum, das vor allem die erstaunlich anarchischen Gags des Filmes (die Oma ist ein Hort an genialen Gags!) lieben wird. Rein von den technischen Aspekten gibt es hier keinerlei Gründe zum Klagen. Der 3D Aufpreis ist endlich mal wieder gut investiert und Alan Silvestris Score findet eine tolle Balance aus luftig leichten und richtig kraftvollen Stücken. Für mich ist „Die Croods“ der beste Dreamworksstreifen seit Langem …
Den Abenteuern der Croods kann man seit 21. März 2013 in den deutschen Kinos beiwohnen.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Twentieth Century Fox__FSK Freigabe: ab 6__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, seit 21. März 2013 im Kino |