Originaltitel: Fall__Herstellungsland: Kanada, USA__Erscheinungsjahr: 2001__Regie: Daniel Baldwin__Darsteller: Michael Madsen, Karl Pruner, Daniel Baldwin, Chad McQueen, Joe Mantegna, Anna Starnino, Lawrence Dane, William Colgate, Tracy Shreve, George Politzer u.a. |
Der Kriminelle Jeremy Banes hat einen gewaltigen Fehler gemacht. Um seine Unschuld in einem Verbrechen zu beweisen, gab er eine DNA-Probe ab. Die bewies einerseits zwar seine Unschuld in dem aktuellen Fall, brachte ihn aber gleichzeitig mit einem weiter zurückliegenden Verbrechen in Verbindung. Das FBI ergreift die sich bietende Gelegenheit und erpresst Jeremy: Entweder er sagt gegen den Verbrecherboss Joseph King aus oder er wandert ein.
Erstaunlicherweise beredet Jeremy diese Problemlage mit seinem Boss King. Noch erstaunlicher ist, dass der Jeremy gut zuredet. Er solle das FBI-Angebot annehmen und im Zeugenschutz untertauchen. Gleichzeitig schickt King zwei Killer-Brüder los, die das gesamte Problem unauffällig ausräumen sollen, OHNE Jeremy umzunieten.
„Fall“ aka „Die Falle – The Price of Silence“ ist eine der wenigen Regie-Arbeiten von Alec Baldwins Bruder Daniel („Hope Lost“). Der eher als Mime bekannte Baldwin-Bruder versuchte sich an einem Tarantino-Wiedergänger, der mit humorvoll gemeinten Dialogen nur so um sich schmeißt und ziemlich seltsam konstruiert ist.
“Die Falle” gibt sich tarantinoesk
Dabei ist die eigentliche Geschichte gar nicht mal so schlecht ersonnen. Im Grunde will man nämlich Jeremy mittels diverser Winkelzüge aus dem Fadenkreuz der Behörden heraus bugsieren. Das macht im Nachhinein sogar durchaus Sinn, aber der Film selbst lässt einen dahingehend viel zu lange im Unklaren. So ist die meiste Laufzeit über nicht klar, was die Killer-Brüder da gerade auf dem Screen warum treiben. Die labern sich stattdessen einen Wolf über allerlei Belanglosigkeiten und der Film beginnt sich mehr und mehr im Kreis zu drehen.
Leider kommt rund um Jeremy auch keinerlei Tempo oder Hektik auf. Der kaut sich lieber gegenseitig mit seinem FBI-Bewacher die Ohren ab. Spannung ist so absolute Fehlanzeige. Gegen Ende, wenn endlich das ganze Brimborium aufgelöst wird, wird es nur noch wirrer. Während man einerseits nämlich das bisherige Konstrukt endlich durchschaut, beginnt Baldwin den Zufall zuzuschalten. Dadurch wird die ganze Situation noch verfahrener und man schaltet innerlich komplett ab, weil nun der ganze Film ad absurdum geführt wird.
Action will trotzdem keine aufkommen. Ein Typ wird unblutig erschossen, ein anderer verendet Off-Screen. Die einzige „actionreichere“ Szene um einen Sprung von einer Bahnsteig-Überdachung ist geradezu lachhaft dumm. Genauso wie viele der agierenden, weitgehend bar jeder Motivation handelnden Figuren. Die Dialoge sind allgemein mit pseudoclever und pseudocool noch nett umschrieben, haben aber ab und an durchaus ihre (sexistischen) Momente.
„Hätte Gott die Augen einer Frau auf ihren Titten platziert, würde man sich viel häufiger mit Frauen unterhalten.“
Zumindest macht Michael Madsen („The Hateful 8“) als Jeremy einen ordentlichen Job. Er reißt seine Rolle gewohnt cool runter, ohne desinteressiert oder gelangweilt zu wirken. Als seine Verfolger agieren Daniel Baldwin und Steve McQueens Sohnemann Chad McQueen („Death Ring“), die ihre Rollen solide durchziehen, gleichzeitig aber auch für die zugequasseltsten und behäbigsten Momente zuständige sind. In einer winzigen Nebenrolle ist auch Joe Mantegna („Turbulence“) dabei, von dessen lässigem Spiel „Die Falle“ sicher hätte profitieren können. Aber der hat sichtlich nur Baldwin einen kleinen Gefallen getan.
In “Die Falle – The Price of Silence” mit Michael Madsen wird einfach zu viel gelabert
Was am Ende bleibt, ist ein Film, der sich keinen Gefallen damit tut, seine Handlung so aufzuziehen, wie es hier geschieht. Viel zu lange sitzt man vor dem TV und fragt sich, worauf das Ganze nun hinauslaufen soll. Ohne dass dies mit aufkommender Spannung oder dergleichen verbunden wäre. Denn anstelle für Thrill oder Tempo zu sorgen oder den Zuschauer mit Action bei der Stange zu halten, ergeht sich „Die Falle“ in beinahe endlosem Geschwafel. Das hat den einen oder anderen netten Moment, wirkt aber größtenteils nur extrem bemüht, krampfig und öde. Zumindest Michael-Madsen-Fans kommen einigermaßen auf ihre Kosten, da der seinen Stiefel arschcool durchzieht.
Die deutsche DVD zum Film erschien von dem Label VCL, ist mit einer lachhaft hohen FSK 16 Freigabe ungeschnitten und technisch durchaus ansehnlich umgesetzt.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: VCL__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |