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Dollman vs. Demonic Toys

Originaltitel: Dollman vs. Demonic Toys__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__Regie: Charles Band__Darsteller: Tim Thomerson, Tracy Scoggins, Melissa Behr, Phil Fondacaro, R.C. Bates, Willie C. Carpenter, Peter Chen, David Greathouse, ‘Evil’ Ted Smith, Paul Salamoff, Phil Brock u.a.

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Cover

Das Cover von “Dollman vs. Demonic Toys”

Zusammen kommt, was zusammen gehört, und wenn etwas auf den ersten Blick nicht passt, wird es eben passend gemacht. Mit selbstbewusster „Why the Hell Not“-Geisteshaltung setzte Charles Band ein Crossover auf die Agenda seiner Produktionsfirma, das zwar in Sachen Konzept erst einmal ambitioniert klingt, letztlich jedoch nichts anderes ist als kleines Einmaleins. Nachdem im Laufe von nur zwei Jahren zuerst ein schießwütiger Zwergen-Cop („Doll Man“), dann eine wild gewordene Meute von garantiert Pixar-freien Spielzeugen („Demonic Toys“) und schließlich Radio-kapernde Aliens mit Schrumpfwerkzeugen („Cosmo“) auf die Videothekengänger losgelassen wurden, war die Sache klar: Aus Kleinem sollte Großes entstehen!

Vielleicht gab es beim Anmieten der Lagerhalle für die Produktion der vorangehenden Einzelfilme eine Gratis-Drehwoche als Sonderrabatt, oder Charles Band hatte eben das Cinematic-Universe-Gen schon in sich, lange bevor Marvel auch nur daran dachte, ins Filmgeschäft einzusteigen. Anders lässt sich dieser unbeholfene Nachklapp aus dem bunten Miniaturen-Wunderland jedenfalls nicht erklären. So zwergenhaft wie die Charaktere ist auch die Laufzeit, mit der in diesem speziellen Fall außerdem jegliche Ambitionen gekoppelt sind: Zieht man von der runden Stunde noch einmal fünf Minuten für den potthässlichen und ohne Vorspulen schwer zu ertragenden Vorspann ab, subtrahiert dann noch die unzähligen Rückblenden in Richtung der drei Vorgängerfilme und weint sich zum bitteren Ende dann noch durch den Abspann, bleibt im besten Fall eine Einzelfolge aus einer ziemlich schlechten 90er-Jahre-TV-Serie übrig.

Screenshot 1

Es ist ja aller Ehren wert, die inhaltlich voneinander weitgehend unabhängigen Full-Moon-Features der vorangehenden beiden Jahre miteinander kombinieren zu wollen, doch abgesehen davon, dass man die Miniatur-Bauteile zur gleichen Zeit an den gleichen Ort befördert, passiert mit der “Mythologie” der Einzelfilme, wenn man sie denn überhaupt so nennen will, nicht viel. Wie man so schön sagt, es existiert für jedes Töpfchen ein Deckelchen, und selbst der Doll Man findet auf der riesenhaften Erde alles, was er braucht: Eine Frau seiner Statur und Gegner seiner Kragenweite. Soweit der Plan. Wo das ganze Kleingewächs überhaupt herkommt oder was es miteinander anstellen soll, wenn es zwischen Kartons und Luftpolsterfolie aufeinander trifft, so weit hat niemand gedacht.

Screenshot 2

Daran lässt sich sehr schön ablesen, dass das Brainstorming wohl bereits in der frühen Phase abgeschlossen war, als in Bands Büro der Vorschlag fiel: „Lass doch mal crossovern!“. Tim Thomerson (“Brain Smasher – Der Rausschmeißer“) und Melissa Behr agieren folglich (trotz gemeinsamer Romanze in der Küchenschublade) komplett aneinander vorbei, während die Toy-Story-Connection einfach so weiter macht wie im ersten Film. Baby Oopsie Daisy frönt immer noch seinen dämonischen Welteroberungsfantasien und Jack in the Box ist auch jetzt noch ein derart fröhlicher Geselle, dass sich Hauptdarsteller Thomerson beim Einsprechen des begleitenden Audiokommentars nur schwer beherrschen kann, ihn nicht bei seinem Mundharmonika-Hals zu packen und ein für allemal zum Schweigen zu bringen.

Tracy Scoggins als taffe Überlebende der ersten Spielzeugversammlung ist ebenfalls wieder dabei und als Füllmaterial hat man dann noch den kleinwüchsigen Darsteller Phil Fondacaro engagiert, der für Band einige Jahre später in „The Creeps“ noch einmal als Dracula auftreten würde. Da tummeln sich trotz fehlender Chemie also hübsche kleine Zutaten im Topf. Große Schauwerte finden sich im Ensemblestück dagegen nicht viele; der rotweiß karierte Tischtuch-Bikini von Melissa Behr ist ein Hingucker, ein Zitat von “Die unglaubliche Geschichte des Mr. C” ganz putzig und der offensichtliche Schnitt zwischen Spielzeugpuppe und Schauspieler im klobigen Riesenbaby-Kostüm recht amüsant; dazu fallen zwei Sets halbwegs positiv auf, die Arbeitsplatte einer Küche nämlich und das Zimmer eines Puppenhauses.

Screenshot 3

So mausern sich also die überdimensionalen Bauten und Kostüme zum Hauptaugenmerk; wenn man hier jemandem Kudos aussprechen will, dann doch bitte den fleißigen Handwerkern, die augenscheinlich viel härter als das eigentliche Filmteam gearbeitet haben, um alles eine Spur größer wirken zu lassen als es eigentlich ist. Muss weh getan haben zu sehen, dass die ganze Arbeit letztlich völlig für die Katz war. Hoffentlich gab’s wenigstens genug Bier am Set.

2 von 10

Informationen zur Veröffentlichung

Blu-ray

“Dollman vs. Demonic Toys” erscheint als Nr.6 der Reihe “Full Moon Classic Selection” im Scanavo-Keep-Case mit Wendecover.

Die „Demonic Dolls“ Quadrilogy aus dem Hause ’84 Entertainment macht sich langsam entbehrlich. Drei der vier Filme haben Wicked Vision inzwischen in der „Full Moon Classic Selection“ als Blu-ray-Premiere neu aufgelegt. Fehlt nur noch „Cosmo“, aber was nicht ist, kann ja noch werden…

Hier handelt es sich nun um den sechsten Eintrag in die Reihe, die in Form von Keep Cases aus dem Hause Scanavo mit Blu-ray-Höhe und DVD-dickem Spine aufgemacht ist. Ein Booklet gibt es im Gegensatz zu den meisten anderen Reihen des Labels nicht, dafür aber kann das Silberrahmen-Layout mit metallischer Schrift dank Wendecover auf Wunsch nach innen gedreht werden. Auf der anderen Seite erstreckt sich das Poster nämlich über die komplette Fläche. So entledigt man sich auch eines Fauxpas auf der Vorderseite, wenn es denn einer ist: Da steht nämlich tatsächlich „Dollmann vs. Demonic Toys“ mit zwei „n“ auf dem Frontcover und dem Spine. Sollte dies ein Übersetzungsversuch ins Deutsche sein, dann ein sehr eigenwilliger. Auf dem Wendecover ist diese Schreibweise nicht mehr auf dem Cover zu sehen, auf dem Spine allerdings schon.

Während die DVDs von ’84 Entertainment den Film im Vollbildformat boten, gibt es hier originales Breitbild in 1,78:1. Mit dem Bild werden zwar materialbedingt keine Bäume ausgerissen, für einen satten Sprung in neue HD-Sphären reicht es aber locker. In den vielen dunklen Szenen in lichtarmer Umgebung werden zwar viele Details verschluckt, dafür ist das Bild aber weitgehend sauber und von angemessener Schärfe. Deutscher und englischer Ton können in DTS-HD Master Audio 2.0 abgespielt werden, wobei der Originalton erwartungsgemäß lauter und druckvoller klingt. Auch optionale Untertitel sind natürlich dabei.

Schaut in den Trailer zu “Dollman vs. Demonic Toys”

httpv://www.youtube.com/watch?v=sQ40AKnIy9c

Die gibt es auch für den Audiokommentar mit Hauptdarsteller Tim Thomerson und Regisseur Charles Band. Gegen Ende ihrer Sitzung zweifeln die Beiden daran, ob sich ihr Gespräch tatsächlich als Audiokommentar qualifiziert oder ob man nicht viel eher behaupten könnte, sie wurden dabei aufgenommen, wie sie gemeinsam den Film schauten und Spaß hatten. Ihre Selbsteinschätzung ist in der Tat von Scharfsinn gesegnet, denn der inhaltlich eher gehaltlose, flapsige und mit Pausen des aufmerksamen Zusehens durchzogene Kommentar fühlt sich tatsächlich so an, als würde man zwischen ihnen eingeklemmt auf der Couch sitzen. Für Thomerson war es jedenfalls eine Premiere, gibt er doch zu, dass er den fertigen Film nie gesehen hat. Als Band wiederum davon spricht, dass dies einer seiner liebsten Filme aus eigener Produktion ist, möchte man ihm das irgendwie nicht so recht glauben…

Der Film und damit auch der Kommentar dauern nur eine Stunde, aber was hier an Speicherplatz ungenutzt bleibt, kommt bei den Extras oben drauf. Schuld daran ist vor allem eine mehr als dreistündige B-Roll aus den Archiven des Charles Band. Chapeau, wer da die volle Laufzeit am Ball bleibt; man könnte in der Zwischenzeit schließlich auch „Gandhi“, „Der Pate“ oder „Schindlers Liste“ sehen. Immerhin, irgendwo zwischen den mit Timecodes verunstalteten, von gähnenden Assistenten und wartenden Darstellern bevölkerten Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen verstecken sich einige Interviews in voller Länge, und Melissa Behr gibt ihres sogar im Bikini.

Wem das Ganze dennoch zu lange dauert, der darf auf den 8-minütigen Making-Of-Zusammenschnitt „Videozone“ zurückgreifen. Das parallel zur Produktion gedrehte Format war ja bereits auf vorherigen Releases zu finden, hier wurde es von der ’84-DVD übernommen. Dieses Special ist dann auch auf Wunsch untertitelt, im Gegensatz zum Drei-Stunden-Feature (das wäre allerdings auch ziemlicher Wahnwitz gewesen). Außerdem findet man noch den Trailer in High- und Standard Definition. Wer möchte, bekommt hier also noch einmal den Direktvergleich zum Überprüfen der verbesserten Bildqualität.

Sascha Ganser (Vince)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Wicked Vision__FSK Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja (Wicked Vision 2019) / Ja (’84 Entertainment 2011-2014)

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