Vom Schauspieler über das Schreiben von Drehbüchern hin zum Regisseur. Das ist der Karriereweg von Don Michael Paul, der Fans temporeicher Unterhaltung vor allem mit seinen zahlreichen DTV-Sequels zu größeren und kleineren Kinohits wie „Im Land der Raketenwürmer“ oder „Sniper“ erfreut.
Don Michael Paul und seine ersten Karriereschritte als Schauspieler
Geboren wurde Don Michael Paul am 17. April 1963 im kalifornischen Newport Beach. Er besuchte die California State University in Fullerton, wo er seinen Bachelor in Theaterkunst machte. Mit dem Abschluss in der Tasche zog es ihn gen Los Angeles und das große Klinken-Putzen begann. Er spielte auf Theaterbühnen und in diversen Werbespots, um sich über Wasser zu halten.
1983 ergatterte er seine erste Rolle in der TV-Serie „Trauma Center“. Ein Jahr später debütiert er als Filmschauspieler in „Lovelines“. Als Godzilla gehörte im Übrigen auch Frank Zagarino zum Cast der Komödie. Es folgen weitere kleine Rollen, etwa in den Albert-Pyun-Streifen „Teuflische Klasse“ (1986), „Down Twisted“ (1987) oder „Flucht aus Atlantis“ (1988). Hauptrollen ergatterte er in „Cross Riders – Teufelskerle auf heißen Maschinen“ (1987) und „Monster Truck“ (1987). Prominente Co-Stars hatte er mit Keanu Reeves und Kiefer Sutherland in „Young Streetfighters“(1986) und mit Kurt Russell stand er für „Winter People“ 1989 vor der Kamera von „Rambo“-Regisseur Ted Kotcheff.
Nächste Karrierestufe: Das Drehbuch zu “Harley Davidson and the Marlboro Man”
Um 1990 kann Don Michael Paul sein erstes Drehbuch verkaufen: „Harley Davidson and the Marlboro Man“ wird mit Mickey Rourke und Don Johnson verfilmt und landete gar im Kino. Dennoch dauerte es bis 2002, bis er wieder ein Drehbuch für einen Film auf den Weg bringen sollte. Doch er war in der Zeit zwischen den beiden Drehbüchern nicht untätig, sondern sammelte dauerhafte Schauspiel-Engagements bei Serien wie „The Hat Squad“ (1992) oder „Models Inc.“ (1994) ein. Einzig die Angebote für Spielfilme blieben nach „Rich Girl“ 1991 und „Robotjox 2“ (1993) aus.
“Half Past Dead”: Regiedebüt zum Vergessen
Also konzentrierte er sich auf das bereits erwähnte zweite Drehbuch und lieferte mit dessen Verfilmung nach ersten Regiearbeiten für actionorientierte TV-Serien wie „Renegade“ oder „Pacific Blue“ 2002 mit „Half Past Dead“ sein Langfilm-Regiedebüt ab. Gedreht wurde in Deutschland. Mit dem Land verbindet der Filmemacher laut eigenen Aussagen sehr angenehme Erinnerungen, mit den Dreharbeiten, den Produktionsumständen und dem schwierigen Star Steven Seagal allerdings nicht. So dauerte es ganze vier Jahre, bevor er sich für den Horrorstreifen „Die Reiter der Apokalypse“ mit Lance Henriksen wieder als Regisseur betätigte.
2007 kam es zu einem ironischen Punkt in Don Michael Pauls Karriere. Denn mit „Half Past Dead 2“ erschien eine DTV-Fortsetzung zu seinem Actioner, zu der er nichts beigetragen hatte. Ab 2012 machte er selbst dieses Vorgehen zum Prinzip. Mit „Lake Placid 4“ drehte er sein erstes von zahlreichen DTV-Sequels für Filme, die vielleicht nie große Kinohits waren, aber eine treue Fangemeinde um sich scharten, die nach Nachschub lechzten.
Don Michael Paul wird zum DtV-Sequel-King
„Jarhead 2“, die Fortsetzung zum Antikriegsfilm von Sam Mendes, führte 2014 den eingeschlagenen Weg fort und mit „Jarhead: Law of Return“ drehte Don Michael Paul auch den vierten Teil. Den Actionklassiker „Sniper“ führte der Regisseur ebenfalls weiter. Sein „Sniper Legacy“ (2014) verankerte den in „Sniper: Reloaded“ als neuen Helden etablierten Chad Michael Collins eindrücklich im Franchise. Auch „Sniper: Ghost Shooter“ (2016) geht auf Pauls Kappe.
2015 pumpte er neues Blut in die „Im Land der Raketenwürmer / Tremors“-Franchise: Sein „Tremors 5: Bloodline“ erweckte die über ein Jahrzehnt brachliegende Serie mit erstaunlichen Effekten, erhöhtem Spektakel-Anteil und mehr Blut und Geschrei zu neuem Leben. Für „Tremors 6: Ein kalter Tag in der Hölle“ machte er Südafrika zum Polarkreis und färbte Wüstensand digital so ein, dass er beinahe glaubwürdig nach Schnee aussah. Wie die Schauspieler in Winterklamotten in der Wüste gelitten haben müssen, will man sich gar nicht ausmalen. Und mit „Tremors: Shriekers Island“ kehrte Don Michael Paul 2020 erneut zum Franchise rund um Shriekers, Raketenwürmer und Arschknaller zurück.
Und damit nicht genug: Auch The Rocks „Scorpion King“ erhielt von dem neuen „Sequel King“ 2018 eine Fortsetzung mit dem Titel „Scorpion King: Das Buch der Seelen“. Arnold Schwarzeneggers „Kindergarten Cop“ wurde ebenfalls von Don Michael Paul fortgeführt, diesmal mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle. Und Jason Stathams „Death Race“, ihr ahnt es, führte der Regisseur ebenfalls weiter. Dabei geriet „Death Race: Anarchy“ 2018 um einige Umdrehungen derber als das Original und die bisherigen Fortsetzungen von Joel Reine. Selbst der allenthalben solide Adam Sandler Streifen „Bulletproof“ durfte von dem DTV-Sequel-Meister eine Fortsetzung erfahren.
Viel Film für wenig Geld
Die Gründe, dass vor allem Universal so gerne auf Don Michael Pauls Dienste zurückgreift, sind simpel. Der Regisseur findet immer wieder Mittel und Wege, seine Filme bedeutend teurer aussehen zu lassen, als sie sind. Er setzt auf flotte und unterhaltende Action und er hat dank seiner Schauspielerfahrungen ein gutes Gespür für die Führung seiner Darsteller. Die Folge sind durch die Bank unterhaltsame Streifen, ohne großen Fehl und Tadel.
Immerhin ein originaler Stoff hat sich unter die ganzen Sequels gemischt. „Company of Heroes“ (2013) heißt der solide Kriegsactioner mit Vinnie Jones, Tom Sizemore, Jürgen Prochnow und Chad Michael Collins. Im gleichen Jahr stand Don Michael Paul zum bislang letzten Mal als Darsteller vor der Kamera. In dem leicht unterirdischen „Jet Stream“ kämpfte er mit „Stars“ wie David Chokachi gegen eine mies getrickstes Ende der Welt. Seine Drehbuchautor-Bemühungen legte er nie ganz ab. Zu einigen seiner Sequels verfasste er auch das Drehbuch und mit „Beyond Valkyrie: Morgendämmerung des Vierten Reichs“ (2016) lancierte er ein thematisch originäres Drehbuch für einen Kriegsactioner mit Rutger Hauer, Sean Patrick Flanery und Stephen Lang.
Don Michael Pau, Michael Bay und Golf
Über den Privatmenschen Don Michael Paul ist bekannt, dass er seit Juni 1999 mit Lonni Paul verheiratet ist. Die beiden haben drei gemeinsame Kinder. Wenn Paul nicht dreht, schreibt oder schauspielert, spielt er gerne Golf. Und er gilt als enger Freund von Michael Bay, in dessen „Die Insel“ er ein kurzes Cameo als Typ an der Bar bestritt.
Die Filme von Don Michael Paul
1986 | Teuflische Klasse (Schauspieler) |
1987 | Down Twisted aka Hetzjagd in St. Lucas (Schauspieler) | Monster Truck aka Rolling Vengeance (Schauspieler) |
1988 | Flucht aus Atlantis (Schauspieler) |
1989 | Cyborg (Drehbuch-Mitwirkender; Soundschnitt) |
1991 | Harley Davidson und der Marlboro Mann (Drehbuch; Produzent) |
1993 | Robotjox 2 – Robot Wars (Schauspieler) |
1996 | Renegade – Gnadenlose Jagd (TV Serie; Regie) |
Pacific Blue – Die Strandpolizei (TV Serie; Regie) | |
Palm Beach-Duo (TV Serie; Regie) | |
2002 | Halbtot – Half Past Dead (Regie; Drehbuch; Schauspieler) |
2006 | Die Reiter der Apokalypse (Regie) |
2007 | Who’s Your Caddy? (Regie; Drehbuch) |
2012 | Lake Placid 4 (Regie) |
2013 | Company of Heroes (Regie) |
Taken: The Search for Sophie Parker (Regie) | |
2014 | Jarhead 2 – Zurück in die Hölle (Regie) |
Sniper: Legacy (Regie; Drehbuch) | |
2015 | Tremors 5: Bloodlines (Regie) |
2016 | Kindergarten Cop 2 (Regie) |
Sniper: Ghost Shooter (Regie) | |
Beyond Valkyrie: Morgendämmerung des Vierten Reichs (Drehbuch) | |
2018 | Tremors 6 – Ein kalter Tag in der Hölle (Regie) |
Death Race – Anarchy (Regie; Drehbuch) | |
Scorpion King: Das Buch der Seelen (Regie) | |
2019 | Jarhead: Law of Return (Regie; Drehbuch) |
2020 | Bulletproof 2 (Regie; Drehbuch) |
Tremors: Shrieker Island (Regie; Drehbuch) |