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Don Wilson trägt seinen Kampfnamen „The Dragon“ mit Stolz. Copyright: Actionfreunde
Don ‚The Dragon‘ Wilson agiert in seinen Filmen meist als einsilbiger, ruhiger, zurückhaltender, ja verschlossener Held. Begegnet man ihm jedoch abseits des Filmbusiness, bekommt man den Eindruck, dass seine Rollen kaum weiter weg von dem wahren Menschen Don Wilson sein könnten. So überraschte er beispielsweise 2019 bei der Astronomicon in Kassel seine deutschen Fans als redegewandter, offener und fannaher Gast, der mit Anekdoten aus seiner Kickboxzeit ebenso aufzuwarten wusste wie mit vielfältigen Storys rund um die Entstehung seiner Filme. So erzählte er zum Beispiel von Kickboxfights, bei denen er mit gebrochenen Rippen antrat. Und trotz Erfahrungen wie dieser gab er offen zu, dass für ihn die Dreharbeiten mit ihren Stunts meist gefährlicher waren als seine Kickboxkämpfe.
So kam Don ‚The Dragon‘ Wilson zu den Kampfkünsten
Geboren wurde Don Wilson am 10. September 1954 in Alton, Illinois, USA. Als Sohn einer japanischen Mutter und eines amerikanischen Vaters wuchs er in Florida auf. Hier beschäftigte er sich früh mit den verschiedensten Sportarten. Dabei hatten es ihm Football, Basketball und später auch das Ringen angetan.
In den frühen 70er Jahren kam es dann zu einem seiner persönlichen Schlüsselerlebnisse überhaupt. Sein Bruder forderte ihn zu einem kleinen Sparring heraus. Don Wilson dachte, dass er ihn locker würde besiegen können, da er bedeutend sportlicher und athletischer als sein Bruder war. Doch es kam ganz anders: Don hatte den Martial-Arts-Künsten seines Bruders nichts entgegenzusetzen.
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In Filmen wie „Ring of Fire“ ließ Don Wilson die Fäuste fliegen. Copyright: M.I.B. – Medienvertrieb in Buchholz
Don Wilson, der Kampfsportler
Sogleich begann Don Wilson, sich mit den Kampfkünsten auseinanderzusetzen. Ab sofort trainierte er Goju-ryu Karate bei Chuck Merriman. Parallel trieb er seine Ausbildung voran. Erlangte etwa 1973 einen Abschluss in Elektrotechnik. Eine universitäre Ausbildung ließ er jedoch für seine sportliche Karriere sausen.
Bald folgten seine ersten professionellen Fights. Aus seinem ersten stammt dann auch sein Kampf- und Spitzname „The Dragon“. Elf Weltmeistertitel machen ihn bis heute zu einem der erfolgreichsten Kickboxer aller Zeiten, der 2002 von seiner aktiven Karriere zurücktrat und 2010 in die Hall of Fame der World Kickboxing League aufgenommen wurde.
Roger Corman und DtV-Action satt
1982, als Don Wilson mit einer winzigen Rolle in „New York China Town“ sein Filmdebüt gab, hatten Stars wie Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone längst den Boden für Actionfilme bereitet. Doch für eine Kinokarriere nach dem Vorbild der großen 80s-Actionstars sollte es für Don Wilson nie reichen. Er setzte erst zu seinen Höhenflügen an, als die VHS-Couchpotatoes vermehrt nach DtV-Actionware der billigeren Machart geiferten.
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Don Wilson auf der Astronomicon in Kassel (2019).
1989 führte das zu seiner ersten Hauptrolle in dem von Roger Corman produzierten „Bloodfist Fighter“. Corman nahm Wilson fortan unter seine Fittiche. Filme wie „Futurekick“, „Tödliches Inferno“ und „Blackbelt“ waren die Folge. Bei vielen agierte Don Wilson auch selbst als Produzent und beeinflusste die Filme nach seinem Gutdünken. Nur bei einem seiner Filme bereut er es noch heute, diese Möglichkeit nicht genutzt zu haben.
Mein bester Film ist definitiv „Red Sun Rising“. Welchen Film ich überhaupt nicht mag, ist „Blackbelt“. Nicht wegen seiner filmischen Qualitäten, sondern wegen dem Motiv des von Matthias Hues gespielten Killers. Der killt, weil er als Kind von der eigenen Mutter missbraucht wurde. Dieses Thema hat meiner Meinung nach in einem Film wie „Blackbelt“ nichts zu suchen. (Don Wilson auf der Astronomicon)
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„Red Sun Rising“ ist Don Wilsons Lieblingsfilm aus seinem Schaffen. Copyright: Fokus Media/Multimedia Ulrich
Fluch und Segen zugleich: Die Zusammenarbeit mit Roger Corman
Für so manchen Fan ist die enge Zusammenarbeit mit und Bindung an Roger Corman ein gewichtiger Grund, warum Don Wilson niemals so richtig als Actionstar durchstartete. Wurde er doch in eher sehr kleinen Produktionen verheizt. Erstaunlicherweise streckte Wilson selbst eher selten seine Fühler in Richtung anderer Produzenten aus.
So hatte er nur einmal eine kleine Nebenrolle in einer Cannon-Produktion („Delta Force 2“) und auch für die PM-Entertainment Group killte sich Don Wilson selten, dann aber gleich umso gelungener durch so manche Gegnerschar. „Cyber Tracker“ und dessen Fortsetzung seien ebenso genannt wie „Lion Strike“. Für wirklich große Rollen in ebensolchen Filmen reichte es jedoch nie. Zumindest ergatterte Don Wilson Kleinstrollen in Hits wie „Geboren am 4. Juli“ und „Batman Forever“.
Über mangelnde Beschäftigung konnte sich Don Wilson, der Schauspieler, trotzdem nie beklagen. Es ist auch fraglich, ob er jemals nach viel höheren Weihen gestrebt hat.
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Die „Cyber Tracker“-Filme für PM-Entertainment zählen zu den Highlights in Don Wilsons Karriere. Copyright: Starlight Film
Immerhin feilte er nebenbei bis 2002 weiter an seiner beeindruckenden sportlichen Karriere. Nach dem Aus seiner Kickboxer-Karriere lief es auch filmisch eher schleppend. In der Folge zog sich Don Wilson 2007 mit dem Actionfilm „The Last Sentinel“ von Jesse V. Johnson für knappe acht Jahre aus dem Filmgeschäft zurück.
Doch seit 2015 ist er wieder aktiver unterwegs und drehte Filme wie „Showdown in Manila“, „The Hitman Agency“ oder die sich eher an ein jugendliches Publikum richtenden Crowdfunding-Projekte „Martial Arts Kid“ und „Martial Arts Kid 2: Payback“.
Don Wilson, der Privatmensch
So viel über den Kampfsportler und Schauspieler bekannt ist, so wenig weiß man über den Privatmenschen. Der ist seit 1996 mit Kathleen Karridene verheiratet. Die schaut auf eine langjährige Karriere als Make-up-Artistin zurück und betreute als solche auch eine Vielzahl an Don-Wilson-Filmen. Gemeinsam haben die beiden drei Kinder.
Bildergalerie von Don Wilson
Die Filmografie von Don Wilson
1982 | New York China Town |
1987 | Killer Instinkt |
Saigon Commandos | |
1988 | Der Kampfgigant II |
Platoon ohne Rückkehr | |
GI-Killer – Die Verräter im Visier | |
1989 | After Death – Das Böse ist wieder da |
Geboren am 4. Juli | |
The Firebase | |
Bloodfist Fighter | |
Das Alien aus der Tiefe | |
Born to Win – In der Hölle des Dschungels | |
Teen Lover | |
The Bronx 2001 | |
1990 | Delta Force 2: The Colombian Connection |
Bloodfist II | |
1991 | Futurekick |
Bloodfist Fighter 2 aka Ring of Fire | |
1992 | Bloodfist IV – Deadly Dragon |
Bloodfist III – Zum Kämpfen verurteilt | |
Out for Blood | |
Black Belt | |
1993 | Red Sun Rising |
Bloodfist Fighter 4 | |
Tiger Kid | |
1994 | Bloodfist 5 – Human Target |
Cyber Tracker | |
Lion Strike | |
Cinema of Vengeance | |
1995 | Zero Control |
Batman Forever | |
Bloodfist VII – Manhunt | |
Grid Runners | |
Cyber Tracker 2 – Die Rückkehr | |
The Power Within – Der Ring der Macht | |
Top Fighter 1 – Die größten Kämpfer aller Zeiten | |
1996 | Blood Hunter |
Trained to Kill – Bloodfist VIII | |
Terminal Rush | |
1997 | Moesha (TV-Serie; Folge „Break It Down“) |
Tödliches Inferno | |
Hollywood Safari | |
1998 | Fear – Im Angesicht der Angst |
Whatever It Takes | |
1999 | The Prophet |
Ich bin Du, und Du bist ich | |
2000 | Living Target |
Blue Shirts | |
2001 | Walker, Texas Ranger (TV-Serie, Folge: „Legends“) |
2002 | Redemption |
Schwere Jungs – Stealing Harvard | |
2004 | Sci-Fighter |
2006 | 18 Fingers of Death |
Soft Target | |
2007 | The Last Sentinel |
2012 | Liberator (Kurzfilm) |
2013 | The Whole World at Our Feet |
2015 | The Scorpion King 4 – Der verlorene Thron |
Underdog Kids | |
The Martial Arts Kid | |
2016 | The Horde – Die Jagd hat begonnen |
Showdown in Manila | |
Beyond the Game | |
2017 | Diamond Cartel |
Death Fighter | |
V-Force: New Dawn of Victory | |
2018 | Fury of the Fist and the Golden Fleece |
Paying Mr. McGetty | |
The Hitman Agency | |
B-Team (Videospiel) | |
2019 | Iron Fists and Kung Fu Kicks |
2021 | New York Ninja |
2022 | Lockhart: Into the Past, Darkly |
2024 | Shepherd Code |
Taken from Rio Bravo |