Originaltitel: Dragon Wasps__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2012__Regie: Joe Knee__Produktion: Mark L. Lester__Darsteller: Corin Nemec, Dominika Juillet, Nikolette Noel, Benjamin Easterday, Gildon Roland, David Staszko, Stevie Hack, Michael Webb, Adrian Clissold, David Tasker u.a. |
Da Wespen, die Menschen nur mit ihren Stacheln attackieren, langweilig und so Eighties sind, dachte sich Produzent Mark L. Lester („The Base“), er entfesselt einfach eine neue Art von Wespen: Wespen, die dank Napalm-Drüse Feuer spucken können. Klingt schräg? Darum ließ Lester vom Drehbuchautor irgendwelchen Kokolores um Genmanipulation in die Story einbauen. Sonst müsste man sich ja irgendeine andere hanebüchene Erklärung für die Ereignisse aus der Nase ziehen… Und was nützen feuerspuckende Wespen ohne Gegner? Nix. Also schrieb man noch ein paar Zeilen um eine junge Dame, die ihren verschwundenen Vater, eine Koryphäe in Sachen Genexperimente, sucht. Ihre Ermittlungen führen sie nach Belize. Hier überredet sie einen amerikanischen Soldaten und dessen Platoon, ihr bei ihrer Suche nach ihrem Vater behilflich zu sein.
Hilfsbereit wie der gemeine Amerikaner nun einmal ist, ziehen die Mannen um John Hammond mit der jungen Dame und ihrer Freundin in den Dschungel von Belize und geraten mit einem Warlord aneinander. Warlord? Ja, denn um die Wespen andauernd zeigen zu können, hätte man ein üppigeres Budget gebraucht. Also hockt man die Hälfte des Filmes im Dorf vom Warlord rum. Zwar greifen die Wespen hier immer mal kurz an, der Warlord mutet aber deutlich gefährlicher an. Irgendwann kann man dann endlich fliehen und beschließt, die fiesen Wespen umzubringen. Mit viel Sprengstoff… Womit auch sonst!?
httpv://www.youtube.com/watch?v=n9_6Tuu_gZE
„Dragon Wasps“ macht von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er einfach ein dummer kleiner Trashfilm sein will. Und als solcher funktioniert er erstaunlich gut. Produzent Lester und Regisseur Joe Knee finden eine gute Balance aus teilweise etwas zu ernstem Storytelling und vielen ironischen Brechungen. Dabei behilflich ist vor allem „der Coole von der Schule“ Corin Nemec („Jurassic Attack“), der als Man on a Mission eine gute Figur abgibt und einige schön dumme Szenen befeuern darf. Was er sichtlich gerne macht.
Der Film selber verliert sich im Abschnitt um den Warlord ein wenig. Im Umkreis dieser Szenen setzt es zwar nett blutige Shootouts (leider nur CGI-Kopfschüsse) und schön dämliche Wespenangriffe inklusive brennender Menschen, insgesamt stellt der Film hier aber ein wenig zu sehr das Erzählen ein und lässt sich etwas zu lange nur treiben. So kommen auch die Wespen nie als die eigentliche Bedrohung des Filmes rüber. Wenn die bis dato Überlebenden am Ende beschließen, sich endlich wieder dem Wespenstock zuzuwenden, denkt man als Zuschauer nur: „Achja, da war ja noch was.“
So richtig rund läuft „Dragon Wasps“ also nicht. Was auch und vor allem für die Effekt-Abteilung gilt. Vor allem die Wespenschwarm-Effekte sind hochnotpeinlich und erbärmlich getrickst. Dass die Wespen auch noch beständig in ihrer Größe variieren (von durchschnittlicher Vogelgröße bis scheißhausgroß ist alles dabei), irritiert ziemlich. Obendrein sehen die Insekten seltsam kantig und eckig aus. Fast wie Roboterwespen. Zumindest sind einige Splattereffekte um die Viecher ganz nett getrickst. Da platzen schonmal Köpfe auf, weil sich eine Wespe ihren Weg ans Freie sucht. Wie sie in den Körper hineinkommt? Nun, auch das ist eine der abseitigeren Ideen des Filmes. Davon hat er einige zu bieten, was ebenfalls den Funfaktor zu erhöhen weiß. Sogar Running Gags verzeichnet der Film.
Gedreht wurde „Dragon Wesps“ tatsächlich in Belize, wo Mark L. Lester in den letzten Jahren einige Trashstreifen (etwa „Poseidon Rex“) auf den Weg gebracht hat. Hier findet man genügend schöne Regenwald-Settings für abstruses Dschungel-Gehetze und die Kamera fängt eigentlich fast immer sonnendurchflutete Bilder ein. Damit wird auch die billigste DTV-Optik halbwegs ansehnlich. Dagegen fällt die uninspirierte Filmmusik deutlich ab.
Am Ende bleibt ein mal wieder abstruser Tier-Horror-Streifen, mit dem Mark L. Lester wiederholt auf Roger Corman’schen Pfaden trampelt. Eine seltsame Tierkreuzung (Wespen und Drachen) trifft eine x-beliebige Alibihandlung. Dazu ein wenig Humor, eine halbwegs engagierte Besetzung und schon läuft der Laden. Da gehören die miesen Special Effects fast schon zum guten Ton. Problematisch ist hier eben nur, dass die Wespen eine zu kleine Rolle spielen und ihnen sowohl von dem seltsamen Rebellenchef als auch von einigen schrägen Ideen ein wenig die Show gestohlen wird. Das Ergebnis ist fürwahr kein Highlight im Trashgenre, aber einigermaßen unterhaltsam ist dieser Stuss allemal!
Die deutsche DVD / Blu-ray kommt von Tiberius Film/Sunfilm und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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