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Ein Jackpot zum Sterben!

Originaltitel: Jackpot!__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Paul Feig__Darsteller: Awkwafina, John Cena, Simu Liu, Ayden Mayeri, Seann William Scott, Marian Green, David Conk, Josh Diogo, Rosanna Scotto, Dolly De Leon, Conor McCullagh u.a.
"Ein Jackpot zum Sterben!" mit John Cena

“Ein Jackpot zum Sterben!” hält John Cena auf Trab.

Im Jahre 2026 braucht Los Angeles Geld. Viel Geld. Und seine Einwohner auch. Also wird eine neue Lotterie ins Leben gerufen. Doch die bekommt einen zynischen Dreh eingeimpft. Jeder, der den Jackpot abräumt, ist für einen Tag vogelfrei und darf straffrei ermordet werden. Das Geld geht dann an den Mörder. So kann fernab jedweder Gewinnwahrscheinlichkeiten wirklich jeder Einwohner der Stadt zum Superreichen werden. Eine einzige Regel gibt es: Schusswaffen sind tabu. Immerhin.

2030 hat der Jackpot einen wahnwitzigen Stand von 3,6 Milliarden Dollar erreicht. Genau in dieser Zeit kehrt Katie in die Großstadt zurück. Sie hat in den letzten Jahren ihre Großmutter gepflegt. Nach deren Dahinscheiden will Katie noch einmal ihrem Traum nachjagen: Sie will erfolgreiche Schauspielerin werden. Von dem perversen Lotteriespiel der Stadt weiß sie nichts.

Doch sie lernt auf die harte Tour, was es damit auf sich hat. In ihr geliehenen Klamotten findet sie ein Lotterielos, aktiviert es und gewinnt. Sofort will sie jeder umbringen. Katie hat noch nicht einmal ansatzweise eine Ahnung davon, was um sie herum passiert, als ihr Noel Hilfe anbietet. Er arbeitet als Bodyguard für Jackpot-Gewinner, weiht Katie in das Procedere der Los-Angeles-Lotterie ein und weicht ihr fortan nicht mehr von der Seite. Kann es Katie so schaffen, lange genug zu überleben, um von ihren 3,6 Milliarden Dollar etwas zu haben?

Schaut in den Film hinein

Actionkomödie mit John Cena

Die Prämisse von „Ein Jackpot zum Sterben!“ ist schon reichlich seltsam und arg zynisch geraten. Drehbuch und Regie tun gut daran, diese auch nicht weiter zu hinterfragen und den ganzen Lotteriekokolores nur als Aufhänger für eine schön turbulente Actionkomödie zu nutzen. Die punktet vor allem in ihren ersten 45 Minuten mit einem grandiosen Timing, einem hohen Tempo und in Teilen richtig coolen Actioneinlagen.

Nach einer kurzen Etablierung der Grundsituation, in deren Verlauf Seann William Scott („Becky 2“) als einer der ersten Jackpot-Gewinner um sein Leben rennen darf, wird Katie kurz und knackig vorgestellt. Wenig später geht es in einem Casting-Büro, einem Dojo und einem Yogastudio gewaltig zur Sache. Menschen werden durch Wände geschleudert, krachen in Schränke oder fliegen durch die Gegend. Vor allem in dem Dojo setzt es eine gewitzte Choreografie, in der Awkwafina als Katie einem Jackie Chan gleich mit viel körperlichem Slapstick – sehr zufällig wirkend – Hieben und Tritten ausweicht, die dann andere Verfolger treffen.

Hier betritt dann auch John Cena als Noel die Bühne und darf mit einem schwarzem Gürtel zahlreiche Typen hart umballern. Einmal zusammengeworfen, muss die Zweckgemeinschaft aus Noel und Katie dann in einer längeren Verfolgungsjagd vor Quads und Motorrädern entkommen. Auch hier setzt es erfrischend handgemachte Action mit netten Stunts. Die Actionszene endet in einem Wachsfigurenkabinett, in dem ebenfalls wieder Jackie Chan durchscheint, wenn jeder sich anbietende Gegenstand zur Waffe werden kann.

Einen besseren Start konnte Paul Feig („Spy – Susan Cooper Undercover“) für seinen „Ein Jackpot zum Sterben!“ kaum erwischen. Dabei sollte er vor allem dem Regisseur der Second Unit danken. Immerhin beweist James Young („Black Widow“) viel Kreativität in den von ihm entworfenen Actionszenen. Leider zieht Feig nach diesem furiosen Beginn unvermutet harsch die Handbremse.

Dementsprechend hat die Action fortan Pause. Feig will die Dynamik zwischen Noel und Katie schärfen. Er gesteht ihnen ruhige Momente zu, die sich in meiner Wahrnehmung mit der zynischen Prämisse ein wenig beißen. Zumal man außerdem das Gefühl hat, dass Cena und Awkwafina bereits gut genug zusammenpassen und ordentlich interagieren. Mit der Einführung von Simu Liu als Louis, einem Bodyguard-Kollegen von Noel, steht der Film dann gefühlt komplett still. Ein egaler Konflikt zwischen Noel und Louis wird beschworen. Es wird viel geschwafelt. „Ein Jackpot zum Sterben!“ hat ein Problem.

In Richtung Finale wird es dann dankenswerterweise wieder turbulenter. Leider aber reicht der aufgefahrene Showdown in einem Theater nicht mehr an die Einstiegsaction heran. Aber er verschafft dem Film ein rundes und vor allem unterhaltsames Ende. In dem es wieder angenehm physische Action zu bestaunen gibt – der es aber durchgehend an Härte fehlt. Die empfohlene Freigabe von Amazon ist eine 16, für die es aber keine wirklichen Entsprechungen gibt.

John Cena („Freelance“) macht in „Ein Jackpot zum Sterben!“ viel Spaß. Der Mime beweist viel Selbstironie, langt in der Action mächtig hin, gibt sich in der Komik wieder mal als improvisierender Dampfplauderer und kommt durchweg sympathisch rüber. Simu Liu („Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“) ist als sein Gegenspieler okay, wird aber zu spät Teil der Story und verfängt so nicht wirklich.

Awkwafina („Renfield“) finde ich prinzipiell schwierig als Schauspielerin. Ihr Humor erreicht mich nicht, sobald sie ernster spielt, finde ich sie aber schwer in Ordnung. Dieser Film ist dafür ein Idealbeispiel. Immer wieder spürt man, dass die Darstellerin irgendwie witzig zu sein versucht. Genau das versandet aber zumeist komplett. Im ruhigeren Mittelteil spielt sie dann sehr zurückgenommen und funktioniert plötzlich. Wie gesagt, schwierig.

Die technische Umsetzung des Filmes geht absolut in Ordnung. Ich hätte mir, vor allem dem hohen Tempo des Einstieges geschuldet, eine insgesamt dynamischere Bebilderung gewünscht. Immer mal wieder wirkt die Optik auch ein wenig karg und schmucklos. Irgendwelche Totalausfälle, etwa schlechte CGIs, gibt es dafür nicht zu vermelden.

„Ein Jackpot zum Sterben!“ unterhält, ist aber kein Hauptgewinn

Die ersten 45 Minuten des Filmes sind wahrlich furios und machen riesigen Spaß. Eine seltsame Prämisse und tolle Action sorgen hier für Kurzweil pur. Leider kann „Ein Jackpot zum Sterben!“ dieses Tempo nicht beibehalten und verliert sich in seinem Mittelteil in Nebensächlichkeiten. Klar ist es witzig, wenn John Cena mit „Turtles“-Gleichnissen um die Ecke kommt und er sich mit Awkwafina ein paar seltsame Gags um die Ohren haut, der Fun-Faktor des amüsanten und turboflotten Einstieges winkt da aber trotzdem nur aus weiter Ferne. Langweilig wird der Film jedoch nie und er legt im Finale zum Glück noch einmal deutlich zu. Entsprechend geht man ordentlich unterhalten aus dem im Original einfach „Jackpot!“ heißenden Spaß raus.

6 von 10

Das Amazon Original kann bei Amazon Prime in Augenschein genommen werden. Der Streamer empfiehlt eine Freigabe ab 16 und zeigt den Film uncut.

In diesem Sinne:
freeman

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