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Eine perfekte Waffe

Originaltitel: The Perfect Weapon__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Mark DiSalle__Darsteller: Jeff Speakman, John Dye, Mako, James Hong, Mariska Hargitay, Chris Tashima, Dante Basco, Professor Toru Tanaka, Cary-Hiroyuki Tagawa u.a.
Eine perfekte Waffe DVD Cover

Was lange währt, wird endlich gut: “Eine perfekte Waffe” erscheint auf DVD und Blu-ray.

Wie es die Legende will, bewarb sich Jeff Speakman um eine Rolle als Kontrahent von Jean-Claude Van Damme in dem Film „Kickboxer“ aka „Karate Tiger III“, wurde allerdings abgelehnt. Nicht, weil er zu schlecht gewesen wäre. Nein, der Produzent, bei dem Speakman vorsprach, war überzeugt, dass dieser junge Mann vor ihm DER neue Martial-Arts-Superstar sei! Schuld war die Kenpo-Darbietung des jungen Speakman. Die wirkte zwar unglaublich brutal, wartete aber zugleich mit wunderschönen Bewegungsabläufen auf. Der Produzent, Mark diSalle, bastelte daraufhin für Jeff Speakman einen geeigneten Film und inszenierte diesen gleich noch mit.

Der Film erzählt von Jeff. Der war schon immer ein Problemkind, bevor er durch Kenpo-Karate lernte, seine Wut und überschüssige Energie zu kanalisieren. Dennoch hat er sich nach wie vor nicht richtig unter Kontrolle und tötet bei einer Auseinandersetzung beinahe einen Mitschüler.

Darum schmeißt ihn sein Vater aus dem Haus und Jeff führt fortan ein rastloses Leben. Als er eines Tages erfährt, dass sein Freund und Mentor von koreanischen Gangs – den goldenen Fäusten – terrorisiert wird, kehrt er zurück in seine Heimat und will ordentlich unter den Gangs aufräumen. Als die Koreaner seinen Mentor meucheln, bekommen sie ein riesiges Problem: Jeff.

Schaut in “Eine perfekte Waffe” mit Jeff Speakman hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=iU9wkJ1CQQA

Gut, viel Hirnschmalz ist nicht in die Geschichte von „Eine perfekte Waffe“ geflossen. Das kann man aus der Inhaltsangabe sehr einfach herauslesen. Doch darauf kommt es hier auch gar nicht an. Denn Regisseur Mark diSalle investierte mit seinem Team alle Energie in die Schauwerte des Filmes. Und diese haben es in sich.

Immer wenn Jeff Speakman („Slaughterhouse“) von der Leine gelassen wird, brennt die Bude. Dabei werden die Kämpfe mit zunehmender Laufzeit immer spektakulärer. Besonders beeindrucken kann dabei das Kenpo-Karate, das Elemente des Judo, Jiu Jitsu, Kung Fu und des klassischen Karate vereint. Ziel sind rasch ineinandergreifende Schlag-Tritt-Kombinationen, bei denen jede Abwehr zum Angriff und jeder Angriff zur Abwehr wird. Und wenn ich hier schreibe “rasche” Schlag-Tritt-Kombinationen, dann ist das schon eine ziemliche Untertreibung.

Eine perfekte Waffe mit Jeff Speakman

Jeff Speakman haut nicht nur mit den Fäusten voll rein.

Jeff Speakman ist wahnwitzig schnell. Wenn er im Gegner steht, hört man irgendwann nur noch die Schläge. Dabei erreicht er von der Schnelligkeit her mühelos Seagal zu dessen besten Zeiten, wirkt dabei aber deutlich flüssiger, eleganter UND effektiver! Der beste Beleg für seine „Künste“ ist schon, dass diSalle ab und zu einfach nur drauf hält und Speakman wirbeln lässt. Kein Schnitt, keine Wackelkamera, nichts. Die Rasanz kommt alleine von Choreographie und Speakman! Highlights setzen hierbei freilich der Showdown und eine Szene in einem Dojo, in dem Speakman drei geübte Taekwondo-Gegner ziemlich alt aussehen lässt.

Abgesehen von den beeindruckenden Fights gibt es eine standesgemäße Verfolgungsjagd mit ordentlich Blechschaden. Fans von Balleraction gucken allerdings weitgehend in die Röhre. Geschossen wird so gut wie gar nicht. Speakman fasst zum Beispiel im ganzen Film nicht eine einzige Schusswaffe an. Er bricht lieber Beine und Genicke wie Holzstäbchen. Dabei gibt es aber keine wirklich sichtbaren Härten wie offene Brüche oder dergleichen. Die FSK 16 Freigabe nach der Aufhebung der Indizierung ist mehr als stimmig.

Eine perfekte Waffe mit Jeff Speakman im Kenpo-Modus

Der geniale Dojo-Fight aus “Eine perfekte Waffe”.

Speakman liefert abseits der Kampfszenen eine recht ansehnliche schauspielerische Leistung. Er hat tatsächlich einen bis zwei Gesichtsausdrücke mehr zu bieten als so mancher Mitstreiter im Action-Genre. Beides, seine Kampfsportfähigkeiten und seine darstellerischen Möglichkeiten, hat er in keinem seiner Folgefilme wieder so treffsicher aufgefahren. So gelang es ihm auch nie, einen weiteren Kracher wie „Eine perfekte Waffe“ zu lancieren. Der lief seinerzeit sogar recht erfolgreich im Kino!

Cary-Hiroyuki Tagawa („Skin Trade“) darf neben so gut wie allen asiatischen Darstellern, die Hollywood in den 80/90er-Jahren aufbieten konnte und die schon Hauer wie „Showdown in Little Tokyo“ oder „American Fighter“ bevölkerten (James Hong, Mako, James Lew und Professor Toru Tanaka seien genannt), seine Charakterfresse in die Kamera halten. Ohne dabei irgendwelche Akzente setzen zu können. Alle – und ich meine wirklich ALLE – anderen Darsteller des Filmes sind wirklich nur da, um sich das von Rick Avery choreographierte Backenfutter bei Jeff Speakman abzuholen.

Blast from the Past

„Eine perfekte Waffe“ ist einer der Videothekenfilme schlechthin. Wer im Zeitalter der Magnetbänder aufgewachsen ist, hat beim Zurückdenken an jene Zeit garantiert eine Reihe im Regal vor Augen, in der auch das hübsche Cover von „Eine perfekte Waffe“ zu sehen ist. Und als genau das muss man den Film auch sehen. Als Nostalgie-Objekt. Er war nie ein Überkracher. Er war und ist kein Film, den man zwingend gesehen haben muss. Auch weil er handlungstechnisch schneller K.O. geht als ein Boxer mit Glaskinn. Aber bei den Couchpotatoes der 90er-Jahre funktionierte der Film wegen seinem neuen Kampfstil und dem letztlich sympathischen Helden richtig gut. Und auch heute noch finden Fans feiner Martial-Arts-Einlagen hier einen gelungenen Genre-Vertreter.

07

Eine DVD geschweige denn Blu-ray ließ in Deutschland lange Zeit auf sich warten. Zumindest gab es den Film bislang immer ungeschnitten auf einem VHS-Tape von CIC. Das wurde 1993 indiziert, was die schwierige Datenträgerlage erklärt. Diese Indizierung wurde 2018 nach 25 Jahren automatisch aufgehoben. Studiocanal sicherte sich die Rechte des Kloppers und bringt ihn am 11. Juli auf DVD und Blu-ray heraus.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Studiocanal__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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