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Eraser: Reborn

Originaltitel: Eraser: Reborn__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: John Pogue__Darsteller: Dominic Sherwood, McKinley Belcher III, Mampho Brescia, Soyama Mbashe, Rizelle Januk, Sven Ruygrok, Jacky Lai, Eddie Ramos, Colin Moss, Nathan Castle u.a.
Eraser: Reborn - das Reboot zum Schwarzenegger-Klassiker Eraser

Das Reboot zum Schwarzenegger-Klassiker: “Eraser: Reborn”.

Vielen gilt „Eraser“ als der letzte Old-School-Actionkracher von Actionlegende Arnold Schwarzenegger. Ein spaßiges Star-Vehikel mit köstlicher Over-the-Top-Action, die sichtlich auch noch viel Geld kosten durfte. Dementsprechend lange Gesichter zogen die meisten, als es plötzlich hieß, Warner schraube an einem Reboot – ohne Arnie. Dem Reboot verpasste man auch noch den wenig subtilen Titel „Eraser: Reborn“ und stemmte es beispielsweise in Deutschland sogar in die Kinos. Da kratzte sich dann so mancher am flaumbewährten Kinn.

Aber für große Zweifel gibt es erstaunlicherweise gar keinen Grund, geriet „Eraser: Reborn“ doch erstaunlich unterhaltsam und bietet für einen (eigentlich) Direct-to-Video-Streifen eine Menge gut aussehender Action. Das Ergebnis mag keine Bäume ausreißen, es mutet aber sympathisch genug an, um beispielsweise weitere Fortsetzungen zu rechtfertigen.

Dabei dreht sich alles Mason Pollard. Dessen Job besteht darin, Menschen effektiv verschwinden zu lassen und ihr bisheriges Leben auszulöschen. Freilich ohne dabei ihre körperliche Versehrtheit zu gefährden, übergibt er sie nach ihrem meist konsequent inszenierten Ableben doch in das amerikanische Zeugenschutzprogramm und damit in ein neues Leben.

Sein aktueller Auftrag ist sexy Rina Kimura. Die hat lange Zeit ihren Ehemann für das FBI bespitzelt und zugesichert, gegen ihn und sein Kartell auszusagen, wenn genug Beweise gesammelt wurden. Doch eines Tages macht Rina höchstselbst Nägel mit Köpfen. Sie killt ihren Ehemann und lässt eine Code-Wallet mit gehörig viel Kartellgeld mitgehen. Nun ist freilich das ganze Kartell hinter ihr her.

Mason „löscht“ daraufhin ihr bisheriges Leben aus und verfrachtet sie einschließlich neuer Identität nach Südafrika. Doch selbst hier ist das Kartell ihnen flugs auf den Versen. Hat Rina ihre Tarnung auffliegen lassen oder gibt es einen Maulwurf in Masons Umfeld?

Schaut in den Actionfilm hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=48l6YnxnkzQ

Die Story von „Eraser: Reborn“ dockt natürlich vollkommen an der Story des Vorgängers an. Ein maulfauler Typ mit rätselhafter Vergangenheit radiert die Geschichte anderer Menschen aus, um sie so für ein neues Leben fernab jeglicher Gefahren fit zu machen. Freilich geht das bei einem „Job“ schief und schon steckt der Typ unfreiwillig in einem übergroßen Abenteuer. Und weil er halt ein taffer Typ ist, hilft er dem/der Schutzbefohlenen und deckt dabei verschiedene Ungereimtheiten auf.

Dominic Sherwood mit Jacky Lai

Mason muss auf sexy Rina aufpassen.

Das mag nicht innovativ oder neu sein, funktioniert aber auch 26 Jahre nach „Eraser“ noch richtig gut, hält das Reboot problemlos zusammen und ist sogar in gerütteltem Maße spannend. Der konsequente Schauplatzwechsel gen Südafrika sorgt zudem für frische, von Regisseur John Pogue („Deep Blue Sea 3“) konsequent auf Hochglanz polierte Bilder.

Trotzdem funktioniert nicht alles reibungslos. Das Code-Wallet mit Crypto-Währung ist ein zu generisches, langweiliges und vor allem kaum greifbares Gimmick. Die Motive diverser Figuren sind arg schleierhaft, mancher Charakter-Turn wirkt nicht nachvollziehbar und auch das eigentlich sympathische Heldenpaar aus Mason und Rina hätte gerne etwas Charakterentwicklung vertragen dürfen. Denn so hundertprozentig will man mit beiden nie mitfiebern.

Eraser: Reborn mit Dominic Sherwood

Mason hat ordentlich Feuer im Arsch!

Stattdessen, und das wird viele Actionfans freuen, setzt John Pogue auf viel Dynamik. Seine Helden sind infolgedessen immer in Bewegung. Entgegen vieler aktueller DtV-Produktionen muss sich der Zuschauer hier auch nicht mit zwei oder maximal drei Actionszenen zufriedengeben. Pogue reiht ohne großen Leerlauf mehrere gelungene Actionszenen aneinander. Geballer, Hand-to-Hand-Combat und Verfolgungsjagden zu Fuß wechseln sich in immer wieder variierenden Settings ab. Das Blut stammt zwar zumeist aus dem Rechner, sieht aber überzeugend aus. Zumal „Eraser: Reborn“ eine gewisse Old-School-Härte atmet.

Diverse Menschen werden hier von Kugeln förmlich zersiebt, Genicke brechen, Kehlen werden aufgeschlitzt, Messer landen in den verschiedensten Körperteilen und Mason arbeitet gerne mit einer Pumpgun, die einige Lumpen durch die Gegend schleudern darf. Zudem macht Dominic Sherwood als Mason in der Action einen coolen Job. Er wirkt physisch ungemein präsent und scheint auch in den Martial-Arts-Einlagen nur selten gedoubelt zu werden.

Schade ist, dass „Eraser: Reborn“, der den ganzen Film mit eigenständigen Actionszenen punktet, ausgerechnet im Finale das Original mehrfach überdeutlich zitiert. Und obschon entweder Regisseur Pogue mit schmalem Budget viel zu erreichen vermag, oder „Eraser: Reborn“ tatsächlich den einen oder anderen Taler mehr kosten durfte, können die Production Values hier nicht mit „Eraser“ mithalten.

Plötzlich mischen sich cheesy CGIs unter und neben einem bereits negativ herausstechenden CGI-Nilpferd wird nun auch noch ein CGI-Einhorn viel zu lange zelebriert. Das versaut dann auch den eigentlich echt derben Finisher für den Oberlump. Schade, auch und vor allem, weil die Action davon abgesehen versiert in Szene gesetzt wurde.

Eraser: Reborn Action mit Dominic Sherwood

Dominic Sherwood macht als “Eraser” eine gute Figur.

Als Mason macht Dominic Sherwood („Take Down“) einen ordentlichen Job. Er wirkt zwar ein wenig jung – allgemein sind die Figuren in „Eraser: Reborn“ ausschließlich mit jungen und schönen Menschen besetzt – aber er hat durchaus Ausstrahlung und einen nicht uninteressanten Look. Und wie bereits erwähnt, steht ihm die präsentierte Action gut. Jacky Lai (aus der Serie „Shadowhunters“) macht als Rina Kimura einen guten Job, muss aber leider auch nur gängige Klischees der Marke „Der Widerspenstigen Zähmung“ bedienen.

Die Bösewichtriege (deren Darsteller aus Spoilergründen nicht verraten seien) spielt verlässlich auf, könnte insgesamt aber noch einen Tacken fieser aufgestellt sein. Geil ist ihr Waffenhandling ausgefallen. Einer arbeitet beispielsweise gerne mit einem Granatwerfer und lässt das schon mega aussehen. Dabei sei nicht verschwiegen, dass auch Mason-Darsteller Sherwood coole Momente im Umgang mit seinen Waffen generiert.

„Eraser: Reborn“ darf gerne in Serie gehen

Was am Ende bleibt, ist ein rundum unterhaltsamer B-Actioner, der sich beständig um Tempo, Action und ein gerütteltes Maß an Spannung bemüht. Die Story kennt man dank „Eraser“, doch das gereicht hier nicht zum Nachteil, da die Prämisse rund um den „Auslöscher früherer Leben“ immer noch funktioniert. Das wird an tollen Südafrikabildern gereicht, die dank einer Extraladung Hochglanz auch im Kino gepunktet haben dürften.

Außerdem ist die Action patent und vor allem wertig in Szene gesetzt, bemüht sich um Vielfalt und abwechslungsreiche Schauplätze. Eine nette Grundhärte lässt sich ebenfalls attestieren. Leider fehlt es „Eraser: Reborn“ an der EINEN echten Highlight-Szene. Zumal der als ebensolche geplante Showdown von blöden CGI-Aussetzern geplagt ist. Und die – so ehrlich muss man sein – nicht hätten sein müssen, einfach weil es kein Nashorn, kein Nilpferd und erst recht keine Wiederholung des „Eraser“-Finishes gebraucht hätte.

Das größte Problem des Streifens dürfte das Dranhängen an den Schwarzenegger-Klassiker sein. Was NATÜRLICH zum Vergleich einlädt. Und da schmiert die DtV-Fortsetzung schon ab: Alleine das Duell Sherwood vs Schwarzenegger verliert der Nachfolger brutal. Aber kann man „Eraser: Reborn“ vom Original losgelöst und einfach als Actioner für zwischendurch begreifen, wird man hier mehr als nur ordentlich bedient.

6 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien am 30. Juni 2022 von Warner Bros. und ist mit einer FSK 16 ungeschnitten. Auf den Datenträgern findet sich neben dem Streifen auch ein Making Of zum Film.

In diesem Sinne:
freeman

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