Originaltitel: EuroClub__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Ali Zamani__Darsteller: Eric Roberts, Erika Jordan, Zachi Noy, Robin Bain, Dante, Leila Ciancaglini, Sabine Petzl, Nasia Jansen, Sonia Monroy, Micaela Schäfer u.a. |
Die drei Freunde Nick, Carlos und Terrel sind weder die coolsten noch die hellsten Kerzen auf der Torte. Man könnte sie auch unumwunden als Loser bezeichnen. Vor allem, wenn es darum geht, das andere Geschlecht zu beeindrucken. Da wird es bei den Dreien so richtig zappenduster.
Nach einer durchzechten Nacht, mal wieder ohne Infight mit dem weiblichen Geschlecht, klingelt es an der Tür der Dreier-WG. Ein Bote übergibt Nick ein Paket, das eigentlich an dessen Vater adressiert ist. Der lebt im fernen Salzburg, leitet hier einen der angesagtesten Clubs überhaupt und bekommt bald einen Anruf, in dem die drei Jungs von dem Zustellungsirrtum berichten.
Wider Erwarten ist Nicks Vater richtig heiß auf das Paket. Immerhin wurde sein Club zum coolsten Club Europas gekürt und für die Feier dieser Auszeichnung benötige er dringend den Ring, der in diesem Paket enthalten sei. Eine Feier ohne diesen Ring sei eine einzige Demütigung. Auf dem Postweg wäre der Ring aber niemals im Leben rechtzeitig da. Die einzige Lösung: Er bittet Nick und Co. aus Amerika nach Salzburg zu kommen und ihm den Ring persönlich zu überbringen.
Er übernehme alle Kosten und bei der Party zur Feier der Auszeichnung wären die heißesten Bräute Europas zugegen. Das muss er unseren Lieblingslosern nicht zweimal sagen. Die sitzen wenig später im Flugzeug gen Österreich und genießen den Flug. Zumindest solange, bis Nick seinen Buddys aus Versehen ein Potenzmittel verabreicht. Halbwegs lebendig gelandet, werden den Jungs die Brieftaschen und Handys geklaut. Und damit hat der Ärger erst begonnen…
Schaut in “EuroClub” mit Eric Roberts und Micaela Schäfer hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=RCsAiYuLctw
„EuroClub“ ist ein typischer Vertreter des „promiskuitive amerikanische Teens/Twentysomethings reisen irgendwohin, um sich hier die Hörner abzustoßen, versauen aber jede sich bietende Gelegenheit mit Schmackes“-Genres. Aufgrund der Tatsache, dass es unsere Helden gen Österreich verschlägt, kommt einem beispielsweise „Eurotrip“ als Vergleich in den Sinn. Wobei „EuroClub“ dessen Qualitäten nicht einmal ansatzweise erreicht.
Seltsam ist, dass „EuroClub“ zwar in Österreich spielt, die Produktion aber keinerlei österreichische Klischees abfeiert. Stattdessen geht es um englische Hooligans, diebische Zigeuner, dauergeile Ostblock-Huren und verquere Sexorgien. Zumindest werden die berühmtesten Österreicher – Arnold Schwarzenegger und Mozart – mal erwähnt und wurde tatsächlich in Salzburg gedreht. Immerhin.
Der Dreh in Salzburg scheint dann auch das Budget des Streifens ordentlich strapaziert zu haben. 500 000 Dollar werden kolportiert. Davon entfiel nur wenig auf eine wertige technische Umsetzung. Schnell fällt beispielsweise auf, wie wenig dynamisch „EuroClub“ daherkommt. Sprechen etwa Charaktere miteinander, tun sie das meist im selben Bild. Es gibt nur wenige Schnitt-Gegenschnitt-Sequenzen, die die Möglichkeit geboten hätten, mit dem Timing in den Dialogen zu spielen. Kurzum: Der Bebilderung des Filmes fehlt es vollkommen an Verve.
„EuroClub“ wirkt infolgedessen nicht nur in den Dialogen unfassbar steif und piefig. Zudem zerstört diese Herangehensweise diverse Dialogwitze beziehungsweise lässt deren Pointen nicht richtig funktionieren. Davon abgesehen wirken einige Schauplätze trotz europäischen Flairs reichlich billig und wenig authentisch. Obendrein vermisst man einfach actionreichere Momente mit entsprechenden Slapstick-Versuchen. Auch diese fielen sichtlich dem Rotstift zum Opfer.
Der Humor des Filmes wird also überwiegend in endlosen, steifen Dialogen transportiert. Dabei sind nicht alle Pointen schlecht, so richtig gut ist aber auch keine. Zumindest gibt es eine wirklich witzige Szene um einen Juden und einen Palästinenser in einem abstürzenden Flugzeug.
Ein großes Problem von „EuroClub“ ist, dass dessen Hauptcharaktere einfach nicht sympathisch wirken wollen. Ob sie es schaffen, den Ring abzuliefern, wird einem infolgedessen genauso schnell egal, wie deren Witze und Gags untereinander.
Interessant an dem Film sind so eigentlich nur vier Szenen, in denen Eric Roberts („The Expendables“) als Clubchef auftritt und in einer Tour an sexy Micaela Schäfer („Seed 2“) herumkrabbeln darf. Das Mitwirken der Nacktschnecke in diesem Film ließ den Boulevard-Blätterwald in Deutschland vor einem Jahr amtlich rascheln: „Hollywood-Debüt und Dreh an der Seite eines Superstars!“, wurde da geschrien. Wer die aktuellen Kurzauftritte des unfassbar fleißigen Eric Roberts in den B-Z-Produktionen Hollywoods kennt, wird sich aber denken können, wie ausufernd diese Auftritte Micaelas geraten sind.
Zumindest präsentiert „EuroClub“ Micaela Schäfer von ihrer besten Seite. Sprich: Er macht sie gleich in ihrer ersten Szene komplett nackt. Wie es sich gehört. Arsch und Titten sind in den folgenden drei Szenen zwar bedeckt, werden aber von sexy Outfits scharf in Szene gesetzt. In einer durchaus witzigen Szene darf Micaela zudem auf Deutsch Dirty Talken und Eric Roberts (in bayerischer Lederhose!!!) mit hingehauchten BDSM-Versprechungen frohlocken lassen. So hatte wenigstens einer Spaß.
Micaela Schäfer nackt, Eric Roberts in Lederhosen und viele Hupen um nichts: “EuroClub”
Was am Ende bleibt, ist eine Komödie mit arg wenigen funktionierenden Pointen. Meist bleibt es bei gefühlt guten Ansätzen, die im weiteren Verlauf einfach vollkommen versanden. Selbst ein Overload an nackten Hupen kann nicht verschleiern, wie sich „EuroClub“ von unlustiger Szene zu unlustiger Szene schleppt und immer arg holprig wirkt. Die wenig sympathischen Darsteller lassen die wenig sympathischen Figuren noch weniger funktionieren.
Und technisch wirkt der Film rundweg überholt – was man auch an dem witzlosen Techno-Soundtrack des Filmes merkt. So bleiben nur ein paar reichlich kuriose Kurzauftritte in Erinnerung: Micaelas Arsch nimmt man(n) immer gerne mit, Eric Roberts hatte sichtlich Spaß beim Dreh mit der Nacktschnecke und Zachi Noy („Eis am Stiel“) und Porno-Kult-Ikone Ron Jeremy nehmen durch den Film auch keinen Schaden.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bis dato nichts bekannt. In den USA kann man den Film auf einer Code-1-DVD von dem Label Uncork’d Entertainment erstehen. Diverse Streaming-Anbieter haben ihn ebenfalls im Angebot. Amazon.com sei genannt.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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