Originaltitel: Fast Getaway__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Spiro Razatos__Darsteller: Corey Haim, Cynthia Rothrock, Leo Rossi, Ken Lerner, Marcia Strassman, Shelli Lether, Tabitha Thompson, Jack North, Kim Peach, Jeff Olson, Spiro Razatos u.a. |
Als Stunt Coordinator ist Spiro Razatos eine Bank (u.a. bei „Captain America: Civil War“ und „Fast & Furious 7“ in dieser Position tätig), als Regisseur hatte er mit seinen Projekten weniger Glück, so auch im Falle seines Regiedebüts.
Sam Potter (Leo Rossi) überfällt zusammen mit Freundin Lilly (Cynthia Rothrock), Sohnemann Nelson (Corey Haim) und Fluchtwagenfahrer Tony (Ken Lerner) Banken, wobei Nelson stets die Geisel geben muss. Lilly zeigt auch gerne mal ihre Kampfkünste beim Überfall, die Polizei hängt man auf vorbereiteten Routen bei spektakulären Verfolgungsjagden ab – das garantiert doch bereits einen fetzigen Auftakt, der reichlich von Spiro Razatos’ Können zeugt.
Leider ist Sam nicht immer so gewitzt: Als er Nelson gegenüber behauptet Lilly habe nichts im Kopf, verdrischt diese ihn erstmal ordentlich und setzt sich mit Tony ab. Nunmehr als Duo gehen Sam und Nelson auf Raubzug…
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In den Actionszenen, da sieht man „Fast Getaway“ an, dass er ein Film von Spiro Razatos ist, denn die Autojagden sind wirklich fein in Szene gesetzt und warten mit netten Stunts auf, darunter die obligatorischen durch die Luft segelnden Polizeiwagen und ein gehöriges Maß an Blechschaden. Ebenfalls recht aufwändig ist das Abseilen von einer extrem hohen Brücke, an deren Ende ein Sturz in reißende Gewässer steht. Gekämpft und geschossen wird weniger, gelegentlich darf man jedoch Lillys Kampfkunstfertigkeiten beschauen – am ausgiebigsten dann, wenn sie Sam den Hintern versohlt.
Klingt an sich nicht schlecht, oder? Leider musste sich der talentierte Razatos scheinbar das flaueste Script aus dem Haufen nehmen, denn plottechnisch ist „Fast Getaway“ irgendwo zwischen schlecht geschrieben und schlichtweg egal. Nie weiß das Script, wo es hin will, irgendwie wollen die beiden Aussteiger Vater und Sohn dann doch noch betuppen, es taucht in Nelsons Heimatstadt noch eine alte Freundin auf, die dem Gespann hilft – welche Person sich wohl dahinter verbirgt? Jedem Zuschauer, der nicht ganz auf dem Schlauch steht, sollte bald klar sein, dass es Nelsons Mama ist, aber „Fast Getaway“ zögert diese achso dolle Überraschung bis kurz vors Finale heraus.
So fehlt es den Abenteuern von Vater und Sohn an Kohärenz, ohne Interesse zu heischen reiht sich Episode an Episode, und wenn nicht gerade Action angesagt ist, dann dominiert die Langeweile. Gerade die Versuche das Ganze dann auch noch komödiantisch aufzuziehen gehen gewaltig nach hinten los, denn für funktionierenden Wortwitz braucht man gut geschriebene Dialoge und die sind im B-Bereich häufig Mangelware, sieht man von den wenigen Ausnahmefilmen ab. Insofern ärgern die platten Witzchen mehr als dass sie den Film bereichern.
Mit dem damals bereits auf dem absteigenden Ast befindlichen Corey Haim („Crank 2“) hat sich „Fast Getaway“ auch nicht den besten Hauptdarsteller ausgesucht: Für einen Teen wirkt er zu alt, zudem ist sein oberflächliches Mackergehabe bei weitem nicht so cool, wie Haim denkt. Leo Rossi („Cracker Jack 3“) ist OK, hat aber auch schon bessere Auftritte gehabt, während Cynthia Rothrock („Mercenaries“) als Fieslingsbraut einfach nur schlapp ist – aber da ist sie inmitten des wenig einprägsamen Supportcasts an sich in guter Gesellschaft.
Die Action von „Fast Getaway“ rockt wirklich, gerade die Autojagden sind ein Fest für den B-Actionfan, der Rest vom Fest hingegen ist triste, uninteressante und schlecht geschriebene Ödnis, deren Gags nicht zünden wollen. Eine maue Sache, auch wenn die Action immerhin noch einigen Boden gutmacht.
Die deutsche DVD kommt von Voulez Vousz, ist ungekürzt ab 18 Jahren freigegeben und hält an Bonusmaterial lediglich Trailer zu anderen Filmen des Labels.
© Nils Bothmann (McClane)
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