Originaltitel: Fireback__Herstellungsland: Philippinen__Erscheinungsjahr: 1983__Regie: Teddy Page__Darsteller: Richard Harrison, Bruce Baron, Gwendolyn Hung, Ann Milhench, Jim Gaines, Ruel Vernal, Mike Monty, Ronnie Patterson, Pat Andrew, David Anderson, Steve Mark u.a. |
Jack Kaplan hat ein Mörderrohr! Waffensystem Omega nennt sich die Multifunktionswaffe, die er soeben einigen unbedarften GIs im Dschungel von Vietnam präsentiert. In der Waffe vereint sich ein MG mit einem MG (fragt nicht), dazu gesellen sich ein Granat- sowie ein Raketenwerfer und ein Funkgerät(!!!) rundet die Knarre ab. Kinderleicht sei die Bedienung. Wie man das gewaltige Gerät durch den Dschungel Vietnams transportieren soll, überlässt er jedoch der Fantasie des Zuschauers.
Mitten in der Präsentation startet der Vietcong einen Angriff. Jack kommt gar nicht dazu, seine Superwaffe einzusetzen. Stattdessen fällt er dem Feind in die Hände und wird verschleppt. Freilich holen ihn einige Zeit später ein paar mutige Amerikaner wieder aus der Gefangenschaft heraus. Jack will jetzt nur noch nach Hause zu seiner Perle Diane.
Was er nicht ahnen kann: Ein Lump hat sich in seiner Abwesenheit an Diane herangemacht. Da die durchblicken lässt, ihrem Mann treu zu sein, lässt der Lump sie direkt entführen, um sie in aller Ruhe missbrauchen zu können. Da hat er die Rechnung freilich ohne Jack gemacht, der sich, kaum daheim angekommen, auf die Suche nach seiner großen Liebe macht.
Wild Gemixtes von Teddy Page
Der philippinische Action-Derwisch Teddy Page („Kickbox Terminator 2“), der hier unter seinem eigenen Namen drehte und sein Regie-Debüt ablieferte, startet mit amtlich Vietnam-Action in seinen Streifen. Brennende und explodierende Strohhütten, im Dutzend verreckende Vietcong und Dauergeballer beherrschen die Szenerie. Ist Jack dem Vietcong dann in die Hände gefallen, steigt direkt die zweite Vietnam-Actionszene. Denn bei der Befreiung von Jack gibt es freilich wieder massig kaputte Strohhütten und tote Vietcong zu bestaunen.
In der Heimat angelangt, wird „Fireback“ zum Actionthriller. In dem sucht Jack nach seiner verschollenen Perle. Ohne dass Teddy Page wüsste, wie er hier Spannung aufbauen soll. Also schickt er Jack einfach einen Killer nach dem anderen auf den Hals und die husten mit ihrem letzten Atemzug irgendwelche Infos aus. So hangelt sich der Film von Zufall zu Zufall und wird zumindest nicht langweilig. Logisch nachvollziehbar ist „Fireback“ so freilich aber kein Stück.
Eher reichlich skurril, denn von einem Mann mit einer goldenen Metallhand bis zum planlos durchs Bild hüpfenden Ninja reichen die Killer, derer Jack sich erwehren muss. Das sorgt für eine Menge unfreiwilligen Humor. Zumindest kann sich Teddy Page auf seinen Hauptdarsteller Richard Harrison („Einsatzkommando Wildgänse“) verlassen, der mit derbem Pornobalken und im legeren Anzug reichlich cool durch die Szenerien stapft und sich für keinen Scheiß zu schade ist.
Der Mime hatte vor den 1980ern tatsächlich so etwas wie eine Filmkarriere mit ernst zu nehmenden Rollen, bevor er sich im Grunde für jeden Dreck hergab. Darunter zahllose Ninja-Filme, viel zu viele von dem Cut ‘n’ Paste-Master Godfrey Ho (mehr unter „American Warriors Extreme Weapons“). Während Harrison sich so ohne große Mühen seine Rente sicherte, nahmen die Billigfilmer seinen Namen nur zu gerne her, um ihre Filme international vermarkten zu können. In „Fireback“ hat er zumindest eine echte Hauptrolle inne.
Diese wird flankiert von zahlreichen Gesichtern der aus philippinischen Streifen nicht wegzudenkenden Nasen wie Mike Monty („Kickboxer Cop“), Bruce Baron („Atlantis Inferno“) oder Jim Gaines („Roboman“). Von denen kommt aber keiner so wirklich zum Tragen, da „Fireback“ beinahe ausschließlich an seinem Hauptcharakter dran bleibt und so kaum Entwicklung für die anderen Charaktere ermöglicht. Nicht dass es ebenjene gebraucht hätte.
Insgesamt sieht man „Fireback“ an, dass Teddy Page hiermit sein Debüt ablieferte. Es dominieren immer wieder starre Totalen. Selbst Actionszenen kommen mit wenigen Schnitten aus. Reichlich ungelenk schaltet er immer wieder in Zeitlupen, die größtenteils keinen rechten Sinn machen. Und Dialoge werden ebenfalls immer in ein und denselben Einstellungen abgewickelt. Schnitt-Gegenschnitt-Momente wären wohl zu teuer gewesen.
Die Action ist derweil ordentlich über den Film verteilt, wobei sich die aufwändigeren Szenen am Anfang und Ende ballen. Dabei erinnert das Finale wunderbar an „Rambo“ und dessen Eskapaden. Hier wie dort flüchtet unser Held vor der Staatsgewalt in einen Wald und macht hier einige der Gesetzeshüter platt. Was freilich vollkommen unlogisch ist, da selbige Jack im Film nichts getan haben und er gar keinen Grund hat, sie zu töten. Aber hey, das ist hier nunmal ein Actionfilm! Der darf das!
Wie zu Beginn ist auch im Finale die Action statisch in Szene gesetzt, ist aber dennoch gut wegguckbar. Große Gewalteskalationen darf man sich trotz der fehlenden Freigabeprüfung aber nicht erwarten. Hier wird meist unblutig gestorben. Nur ein paar blutige Kleidungsstücke sollen ab und an andeuten, dass hier Gewalt im Verzug war.
„Fireback“ ist dumm, aber unterhaltsam
Mit seinem knalligen Einstieg und dem genüsslich präsentierten, aber leider nie zum Einsatz kommenden Mörderrohr hat Teddy Page den Actionfan direkt bei den Eiern! Explosionen, Tote und Krawall will schließlich jeder sehen. Und selbst wenn Page den folgenden Entführungsthriller-Plot nie so wirklich in den Griff bekommt, sind die darin steigenden Dummbrot-Momente und Ideen abseitig genug, um den Unterhaltungsfaktor hochzuhalten.
Kurz vorm Showdown baut sich Jack etwa ein zweites Mörderrohr aus Autoteilen und schraubt sich einen zweiten K.I.T.T. zusammen. Als Actionfan weiß man infolgedessen gar nicht mehr, wohin mit den Tränen der Rührung. Geht euch also Actiontrash gut runter, testet „Fireback“ mal an – freilich ohne Gewähr, hier einen guten Film zu erleben! Sind euch jedoch involvierende Geschichten, tolle Charaktere, intelligente Dialoge, High-Class-Action oder gar ganz andere „Mörderrohre“ wichtig, nehmt lieber einen anderen Film.
„Fireback“ erschien ungeschnitten und ungeprüft von dem Label Danger Zone auf DVD. Die Bildqualität entspricht einem ziemlich runtergenudelten VHS-Tape.
In diesem Sinne:
freeman
Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Danger Zone__Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |