Originaltitel: 2019: Dopo la caduta di New York__Herstellungsland: Frankreich, Italien__Erscheinungsjahr: 1983__Regie: Sergio Martino__Darsteller: Michael Sopkiw, Valentine Monnier, Anna Kanakis, George Eastman, Romano Puppo, Vincent Scalondro, Hal Yamanouchi, Edmund Purdom, Louis Ecclesia, Tony Aschi u.a. |
Das New York des Jahres 2019 liegt wie der Rest der Welt nach einem Atomkrieg in Schutt und Asche! Die Menschheit hat sich aufgeteilt in Mutanten, die panamerikanische Macht (eine Art Elite, die in Alaska alles vorbereitet für den Exodus der letzten gesunden Menschen auf einen umliegenden Planeten) und die Euraker (eine faschistoide Gruppe Überlebender, die eine neue Weltordnung errichten will). Mittendrin Flash, ein luschiger Held mit noch wuschigerer Frisur, der wie weiland Max Rockatansky durch das wüste Hinterland braust und sich bei eigenwilligen Autorennen Geld, nacksche Weiber und das Recht zu töten erkämpft.
Leider wird sich dieser Held als größtes Problem des nun folgenden Filmes erweisen. Aber ich will nicht zu sehr vorgreifen … Jedenfalls wird Flash nach einem solchen Rennen von Agenten der panamerikanischen Macht zu einer wundervoll billigen Modellstation im ewigen Eis verbracht. Hier bittet man ihn, nach New York zu gehen, dort die anscheinend letzte fruchtbare Frau zu finden – Atom macht wohl die Eierstöcke lahm – und sie nach Alaska zu bringen. Von da dürfe er dann mit der Elite und der Dame auf einen entfernten Planten reisen und sich die Sonne auf die blasse Stirn knallen lassen.
Flash, wie der Zuschauer irritiert, dass das hier gar kein italienisches „Mad Max“ Remake in irgendeiner italienischen Sandgrube ist, sondern ein „Die Klapperschlange“ Remake in irgendeiner italienischen Sandgrube, sagt zu und bricht mit zwei anderen Luschen gen Big Apple auf. Der ist brutal zerstört und sieht aus wie lauter umgekippte und mit Löchern versehene Blumentöpfe. Dazwischen leben lauter lustig gekleidete Italiener mit komischem Pizza-Make-Up – Strahlung ist wohl echt nicht gut für die Haut – und einem großen Hunger auf Rattenfleisch. Flash und seine Mannen kommen gut voran, als sie auch schon die vermeintlich letzte fruchtbare Dame ausgemacht haben. Die reißt die Augen immer so schön auf und sieht so toll aus, dass sogar das steinharte Gesicht des Flashdarstellers vor lauter Emotion kurz noch mehr versteinert.
httpv://www.youtube.com/watch?v=SO7vyh8DE6Q
Kurzum: Der Held der Chose ist wirklich ein ganz ein Trauriger. Vor allem ist sein Darsteller eine echte Flachpfeife. Eine Lusche vor dem Herren, die weder irgendwelche Actionman-Qualitäten aufweist noch irgendeine Form von darstellerischem Vermögen. Er wäre sogar als Kleiderständer überfordert. Doch es wäre unfair, alle Schuld auf den Darsteller abzuwälzen, denn auch das Drehbuch kriegt seinen Helden einfach nicht in den Griff. Etabliert als Antiheld, begehrt er zu keiner Sekunde gegen seinen Auftrag auf. Auch die nach dem Krieg etablierten Strukturen scheinen ihn nicht anzufixen. Und seine eigene Situation ist ihm genauso egal wie alles andere um ihn herum. „Hey, der Affenmann hat die Frau vergewaltigt!“ „Eeeeecht?“ „Ich bring dir deinen Love Interest um!“ „Oooooch nööö!“ Wer in drei Teufels Namen ist auf so eine Flitzpiepe als Held gekommen?
Egal, denn ab jetzt wird es nämlich richtig wirr: Flash wird irgendwann von den Eurakern einkassiert – was ihm sichtlich egal ist. Hier sticht er irgendeinem Cyborg die Augen aus, der daraufhin unwissentlich seine Führungsmacht an eine Frau abgibt, ein Zwerg zeigt Flash die wahre Fruchtbare, die daraufhin von einem Affenmenschen vergewaltigt wird, und am Ende fahren alle auf einen fremden Planeten, auf dem ganz sicher bald die Affen das Sagen haben werden. Abspann, Vorhang, Applaus, schert euch heim! …
Das mag jetzt abstrus klingen, aber interessanterweise schafft es „Fireflash“ mit so einem Tempo von einer (schwachen) Actionszene zur nächsten (schwachen) Actionszene zu hetzen, dass man kaum dazu kommt, sich wegen der Geschichte vors Hirn zu schlagen, einfach weil man dabei eine weitere (schwache) Actionszene verpassen könnte. Dämlich ist das Konglomerat aus verschiedensten Filmklassikern dennoch und gleichzeitig sind es gerade seine schrägen Ideen, die „Fireflash“ durch die Bank unterhaltsam machen. Und wäre da nicht dieser seltsame Held, auf den der Film teils hilflos fokussiert, in der Hoffnung, ihm eine menschliche Regung entlocken zu können, man könnte fast meinen, der Film sei ironisch und würde sich selbst gar nicht ernst nehmen. Leider ist dieser Konjunktiv auch bei allen anderen Darstellern nicht angekommen.
Und so läuft der Film immer wieder Gefahr, zu bösem Trash zu werden. Jenen, der langweilt. Aber dann wird wieder ein herrlich sinnloser Splattereffekt gezündet, wird eine neue Sandgrube unsicher gemacht, will man sogar noch „Blade Runner“ Motive aufnehmen, bringen die fiesen Bösewichtschweine sogar lauter Zwerge um und killt der Held einfach mal so ein paar Menschen und wirft die ihn dazu berechtigenden Münzen in den Staub neben die Leichen. Warum auch immer. Und genau wegen dieser Beklopptheiten bleibt „Fireflash“ durchweg erfrischend komischer Trash. Eingerahmt in lustige Kostüme und noch lustigere Frisuren, aufgemotzt mit amüsant hilflosen Actionszenen, farblich aufgewertet mit tollen Laserstrahlenkanonenblitzen, dargereicht in unbekümmert billigen Settings, untermalt mit einem herrlich penetranten Synthesizerscore und durch die Bank nicht wirklich wertig inszeniert. Ernst nehmen kann man „Fireflash“ also zu keiner Sekunde. Aber wer würde das schon tun? Flash jedenfalls nicht!!!
„Fireflash“ hat eine ganze Weile auf dem deutschen Index zugebracht. Einigen herausquellenden Gedärmen sei Dank. Vor kurzem haben die zuständigen Damen und Herren aber erkannt, wie dumm der Film ist und haben ihn wieder freigegeben. Seitdem ist er ungeschnitten unter anderem in der Endzeit-Box von WGF/Schroeder Media zu haben. Diese ist in ihrer Gesamtheit ab 18 freigegeben. „Fireflash“ hat im Rahmen dieser Box eine erstaunliche Bildqualität! Vorher kam der Film uncut und ungeprüft von CMV Laservision.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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