Originaltitel: Dead Sea__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Phil Volken__Darsteller: Dean Cameron, Garrett Wareing, Isabel Gravitt, Genneya Walton, Alexander Wraith, Al Burke, Brian Silverman, Koa Tom u.a. |
Kaya wird von ihrer Freundin Tessa auf einen Jetski-Trip eingeladen. Mit Julian und Xander, zwei Party-Bekanntschaften von Tessa, soll es von den Florida Keys auf die Bahamas gehen. Kaya hat seit dem Tod ihrer Mutter die Verantwortung für ihre kleine Familie und vor allem ihren kleinen Bruder übernommen und sich darin verloren. So braucht es einiges an Überredungskunst. Doch irgendwann stimmt Kaya in die Unternehmung ein.
Alles läuft super, bis Julian mit seinem Jetski einen Unfall baut. Xander kann daraufhin nicht schnell genug reagieren und kracht zusätzlich in das Gefährt seines Freundes. Die Jetskis sinken wie Steine gen Meeresboden, Julian tut es ihnen gleich. Xander und Tessa werden bei dem Unfall verletzt, nur Kaya kommt halbwegs ungeschoren davon. Nun heißt es ausharren und auf Rettung hoffen.
Bald zeichnet sich am Horizont tatsächlich ein Fischerboot ab. Als die Überlebenden jedoch kurz nach ihrer Rettung im Laderaum des Bootes landen, schwant ihnen, dass der Überlebenskampf erst begonnen hat.
Vom Regen in die Traufe
„Flycatcher – Survival Has Its Price“, der im Original den besseren Titel „Dead Sea“ hat, stürzt seine positiv besetzten Charaktere von einer ausweglos scheinenden Situation in die nächste. Mit einem erfahrenen Regisseur am Ruder hätte daraus ein richtig guter Film werden können. Leider ist Phil Volken kein solcher Regisseur. Auf Basis seines eigenen Drehbuches schafft er es nicht ein einziges Mal, so etwas wie Spannung zu generieren.
Eine extrem langweilige Bebilderung, viel zu lange währende Einstellungen und die nicht vorhandene spannungsfördernde Musik verschärfen die prinzipiell fiesen Situationen kein Stück. Auch handlungstechnisch nehmen sie seltsam inkonsequente Verläufe. So treiben unsere Helden keine fünf Minuten auf offener See. In den Film geschmissene Stock-Footage-Aufnahmen von Haien gipfeln in keinem einzigen Angriff. Und der schwer verletzte Xander ist ebenso wenig Thema, wie die Frage, wie man ihn retten könnte. Bevor irgendwas im Wasser passieren könnte, befinden sich unsere Helden schon an Bord des Fischerbootes.
Und auch hier startet „Flycatcher“ nicht durch. Der prinzipiell eine starke Ausstrahlung habende Alexander Wraith („Taken 3“) kommt als fieser Fischer Rey nie im Film an. Er schleicht wie abwesend auf seinem eigenen Boot umher, verströmt nie Bedrohlichkeit und wagt erst recht keine echten Angriffe auf die Helden. Im Grunde haben die es mit einem grummeligen Gastgeber zu tun. Das Problem ist nur: Die Figuren sind eingesperrt und sollen sich in Lebensgefahr befinden. Behauptet das Drehbuch. Davon kommt nichts beim Zuschauer an.
Irgendwann wird dann erklärt, was Rey so auf offener See treibt. Anstatt wenigstens zu versuchen, aus dem nicht uninteressanten Motiv so etwas wie gesellschaftliche Relevanz zu ziehen, geht es turboöde weiter. Eine weitere Fieswichtfigur kommt ins Spiel, doch auch die taugt nichts. Sie ist zudem richtig schlecht gespielt. Was auch für die restlichen Darsteller gilt. Einzig Isabel Gravitt als Kaya kommt mit ihrer natürlichen Art halbwegs sympathisch rüber. Trotzdem juckt einen ihr Überleben kein Stück. Einfach weil das Drumherum gar nichts taugt. Wer Glück hat, ist längst entschlafen.
Wer noch wach ist, erlebt einen richtig miesen Showdown, in dessen Verlauf man frustriert in Richtung Bildschirm zu schreien beginnt, weil sich wirklich alle verhalten wie „Flasche leer“. Unfassbar. Ein finaler „Wurfversuch“ endet dann in schallendem Gelächter. Ist der Lachflash vorbei, kommt allerdings nicht der Abspann. Im Gegenteil!
Plötzlich geht es ab. „Flycatcher“ wird zum Showreel für die Amerikanische Küstenwache. Hubschrauber, Rettungsboote, absolut authentisches Retterverhalten, schnelle Bilder, Wellen, Winden und schwebende Rettungstragen. Was geht denn jetzt ab? Man kann nur hoffen, dass der Film kein wirklicher Werbefilm für die Küstenwache sein soll, denn wenn die Botschaft keiner erlebt, da er aufm Sofa munter pennt, war die ganze Mühe für den Arsch.
Ich habe „Flycatcher – Survival Has Its Price“ überlebt!
Was Phil Volken wohl am ersten Drehtag von „Flycatcher“ zu seinen Mitstreitern gesagt hat? Wenn er es ehrlich mit ihnen meinte, muss es ungefähr so etwas gewesen sein: „Freunde, lasst uns einen spannenden Survival-Thriller ohne jedwede Spannung drehen.“ Wenn das das Ziel war, hat er voll abgeliefert. Ansonsten fällt es unfassbar schwer, Brauchbares an „Flycatcher“ zu benennen. Ein paar Schnittbilder von den Florida Keys und vom Leben unter Wasser sind schön und zumindest auf dem Papier klingt die Handlung wirklich spannend. Der Rest hingegen ist einfach nur ein stinklangweiliges Fanal des Unvermögens.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 5. September 2024 von Tiberius Film / Sunfilm. Der Film ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten und man kann ihn auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Tiberius Film / Sunfilm__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |