Originaltitel: Fragile Storm__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Dawn Fields__ Darsteller: Lance Henriksen, Mackenzie Mason, Jody Jaress |
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httpv://www.youtube.com/watch?v=U7VSLT93dr0
Bei „Fragile Storm“ handelt es sich um einen (ohne Abspann) knapp achtminütigen „Short“ aus dem Jahr 2015, der auf einem ursprünglich den Titel „Fragment“ tragenden Skript basiert, mit welchem die Britin Carly Street einen Wettbewerb gewann, im Rahmen dessen ihre Geschichte aus über 300 Einreichungen auserwählt wurde sowie im Folgenden unter der Führung von Produzentin und Regisseurin Dawn Fields („the Dancer & the Boy“) ihre Realisierung erfuhr. Letztendlich für nur rund $35.000 umgesetzt sowie zum Teil per „Crowdfunding“ finanziert, hatte ich mich im September 2014 dazu entschieden, als ein „Associate Producer“ an der Entstehung des Projekts mitzuwirken – und zwar aus zweierlei Gründen: Zum einen, weil ich Hauptdarsteller Lance Henriksen („Hard Target“) seit meiner Jugend schon sehr schätze – zum anderen, da mir der inhaltliche Aufbau sowie die Botschaft des Werks überzeugend gut zuzusagen wusste…
Als ein älterer Herr (Henriksen) eines Abends nach Hause zurückkehrt, muss er feststellen, dass sich die junge Frau (Mackenzie Mason), die er zuvor in eines der Zimmer eingeschlossen hatte, in der Zwischenzeit eine blutende Wunde am Unterarm zugefügt hat. Verängstigt und chancenlos, ihm zu entwischen, fesselt er sie daraufhin ans Bett – in welches er sich später auch zu ihr legt. Im Laufe des nächsten Tages bindet er sie dann an einem Stuhl in der Küche fest: Energisch wehrt sie sich dagegen, von ihm Suppe und Brot eingeflößt zu bekommen – u.a. indem sie ihn dabei beißt – was postwendend dazu führt, dass er ihr (impulsiv reagierend) ins Gesichts schlägt sowie sie anschließend (in Anbetracht des Getanen) umgehend wieder zu besänftigen versucht. Seine Abgelenktheit in der Situation ausnutzend, kann sie sich losreißen, ein Messer schnappen, ihren Gegenüber damit verletzen sowie ins Bad fliehen, von wo aus sie durchs Fenster zu entkommen gedenkt…
An diesem Punkt des Geschehens hat „Fragile Storm“ just die erste Hälfte seiner Spieldauer hinter sich gelassen. Unweigerlich erinnert einen das Gebotene an manch ähnlich anmutenden Vertreter des Horror-Thriller-Genres. Rasch wird eine angespannt-bedrohliche Stimmung etabliert und das Interesse des Zuschauers geweckt: Man fragt sich, welche Hintergründe wohl zu diesem Szenario geführt haben, auf welchen Motiven beruhend der Mann agiert sowie weshalb er einzelne „spezielle“ Reaktionen und Verhaltensweisen zeigt. Mit der Frau fiebert man mit: Ihre Verzweiflung und Angst ist unverkennbar – aber auch bei ihr ist da „noch etwas“ in flüchtigen Momenten registrierbar. Unmittelbar nachdem sie sich zu befreien sowie die Tür zwischen sich und ihrem Verfolger zu verschließen vermag, tritt der Verlauf mit einem Mal in eine „zweite Phase“ ein, im Zentrum derer ein gewichtiger (u.a. mit einer Entdeckung und Rückblende verknüpfter) „Twist“ steht…
Die betreffende Offenbarung – welche ich selbstverständlich nicht preisgeben werde – wurde geschickt hergeleitet, weiß zu überraschen, liefert dem Zuschauer entscheidende (inhaltliche wie perspektivische) Informationen und wird bestens (anschaulich und effektiv) dargereicht – bevor sich der Fokus gegen Ende noch einmal auf einen anderen, untrennbar mit dem thematisierten Sachverhalt verbundenen, gemeinhin aber nur eher selten konkret herausgestellten „Faktor“ richtet. Es wird auf „beide Seiten“ eines leider weit verbreiteten „realen Horrors“ hingewiesen: Auf die Auswirkungen, Opfer und Belastungen. Kompetent bebildert von Yaron Levy („Transit“) und solide von Frau Fields in Szene gesetzt, überzeugen Henriksen, Mackenzie Mason („Body High“) sowie die eine nicht zu verratende Rolle spielende Jody Jaress („Hollwoodland“) auf ganzer Linie. Man merkt, dass allen das Projekt am Herzen lag. Speziell Lance war schon lange nicht mehr so gut wie hier…
Fazit: Kraftvoll, bewegend und „in die Zeit passend“, haben wir es bei dem mustergültig aufgebauten, inspiriert gearteten und obendrein zudem auch nachdenklich stimmenden 2015er Kurzfilm „Fragile Storm“ mit einem echten „Downer“ zutun – was jedoch in keinerlei Weise negativ gemeint ist, denn das Werk ist ein absolut sehenswertes!
Es ist geplant, dass der “Short” der Öffentlichkeit im Herbst 2016 (online) zugänglich gemacht wird, nachdem er zuvor auf diversen Festivals gezeigt wurde…
Stefan Seidl
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