Originaltitel: Future Man – Season 2__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Jonathan Watson, Michael Weaver, Craig Zisk, Kevin Bray, Tamra Davis, Millicent Shelton, Wendey Stanzler__Darsteller: Josh Hutcherson, Eliza Coupe, Derek Wilson, Haley Joel Osment, Robert Craighead, Kevin Caliber, Seth Rogen, Britt Lower u.a. |
Während die erste Staffel einen besonders langen Zeitreisetunnel vom amerikanischen Sender Hulu ins deutsche Amazon Prime zu durchqueren hatte, kommt die zweite Staffel nun relativ zeitnah zu uns und fühlt sich dadurch wie ein hastig zusammengebauter Nachklapp an. Man würde jetzt gerne sagen, dass die Qualität der neuen dreizehn Folgen diesen Eindruck schnell pulverisiert; stattdessen bestätigt er ihn. Wo der infantile Humor unverändert auf seinen geistigen Erschaffer verweist, der in der letzten Folge einen nur allzu typischen Gastauftritt absolviert, da reduzieren sich doch leider die Mittel und Wege der Umsetzung; als habe jemand eine Drossel in die Zeitmaschine eingebaut. Wo die erste Staffel noch reich war an bereisten Epochen und zugehörigen Zitaten aus Film und Kultur, da ist die zweite Staffel hauptsächlich reich an Joshs; genug jedenfalls, dass Wolf zu der Feststellung gelangt, die berühmte Nadel im Josh-Haufen gefunden zu haben.
Das ist schön für Fans des Dreigestirns aus Josh Hutcherson (“Die Tribute von Panem“), Derek Wilson und Eliza Coupe, denn von ihnen bekommt man mehr als genug in allen möglichen Variationen. Insbesondere Letztgenannte darf ihr komödiantisches Repertoire mit der wirklich gelungenen Darbietung einer geistig minderbemittelten Teenager-Göre aufstocken. Auch Haley Joel Osments (“The Sixth Sense“) Rolle wurde massiv vergrößert. Der ehemalige Kinder-Star, der inzwischen aussieht wie ein junger Al Borland, bereichert das Ensemble mit einer hochmotivierten, sehr physischen Leistung, die ihren Höhepunkt in einer abgefahrenen Musical-Nummer findet, die wie eine Live-Umsetzung eines “Family Guy”-Spektakels wirkt.
Werft einen Blick auf den Trailer zu “Future Man – Staffel 2”
httpv://www.youtube.com/watch?v=EHXfvmVWBm4
Doch bei der Konzentration auf diesen Kern wird nahezu alles andere schwer vernachlässigt. Das Drehbuch beispielsweise entpuppt sich als extrem sprunghaft. Das ist nicht zwangsläufig ungewöhnlich beim Thema Zeitreisen, aber hier werden fragmentarisch neue Ansätze geformt und im Aufbau begriffen wieder fallen gelassen. Und trotzdem ist man gezwungen, endlos viel Zeit an nicht allzu interessanten Orten zu verbringen. Weder der Plotstrang um Wolf und seine vier Ehepartner noch die nicht enden wollenden Zwiegespräche zwischen Tiger und Stu im hell erleuchteten Flügel-Raum sind interessant genug, als dass man immer wieder Zeit dort verbringen möchte. Und dann fällt plötzlich auf: Trotz der vielen Joshs, herrscht nicht doch irgendwie am Ende Josh-Mangel, dafür, dass er immerhin die Hauptfigur ist?
Es gibt natürlich trotzdem wieder eine gute Handvoll guter Gags, aber sie nähern sich aus dem toten Winkel. Das Skript ist zu bruchstückhaft, die Schauplätze zu variationsarm und die Anspielungen auf Popkultur nicht vernetzt genug, als dass der Humor organisch in das große Ganze eingebunden wäre. Um die Eindrücke zu krönen, macht die Abschlussfolge noch mal eben ein neues Fass auf – und eine dritte Staffel, die bereits als finale Staffel bestätigt ist, unumgänglich. Hoffentlich kann der Knoten darin wieder aufgelöst werden; er erscheint nämlich, Stand jetzt, unentwirrbar.
Nur wenige Wochen nach der ersten Staffel brachte Amazon Prime Video auch “Future Man – Staffel 2” nach Deutschland. Der kurze Zeitraum lässt sich damit erklären, dass die erste Staffel nur mit viel Verspätung unsere Breitengrade erreichte. Wer Wert auf eine physische Veröffentlichung legt, muss wieder Ausschau halten nach der australischen Import-Disc.
Sascha Ganser (Vince)
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