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Hard Night Falling (+ Videokritik)

Originaltitel: Hard Night Falling__Herstellungsland: Italien, USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Giorgio Bruno__Darsteller: Dolph Lundgren, Natalie Burn, Andrea Scarduzio, Hal Yamanouchi, Kai Portman, Yoon C. Joyce, Mario Opinato, Sinne Mutsaers, Giulio Greco, Giampiero Mancini u.a.

In seiner neuesten Kollaboration mit Regisseur Giorgio Serafini gerät Dolph Lundgren in sein ganz eigenes Stirb-Langsam-Szenario. Wir haben den Film “Hard Night Falling” für euch auseinander genommen und präsentieren dazugehöriges Video:

„Hard Night Falling“ in der Actionfreunde-Videokritik

httpv://www.youtube.com/watch?v=-qW9Zk3GAAc

Die Italian Connection und Dolph Lundgren

Hard Night Falling mit Dolph Lundgren DVD Cover

Dolph Lundgren macht in “Hard Night Falling” auf John McClane.

Es war 2013, als Dolph Lundgren in die Fänge des in Belgien von italienischen Eltern zur Welt gebrachten Giorgio Serafini geriet. „Thrill to Kill“ hieß der daraus folgende Film, der nicht wirklich zu Lundgrens Karriere-Highlights gehört. Dennoch ließ man nun Film um Film folgen. Wobei die Qualität konstant auf einem niedrigen Level blieb. Die bislang vorletzte gemeinsame Zusammenarbeit, „The Tracker“, hat in Deutschland noch immer keinen Verleih gefunden. Und „Hard Night Falling“, die aktuellste Kollaboration, war lange Zeit ausschließlich in Australien zu bekommen.

Das hätte eigentlich Warnung genug sein müssen, aber wer ein echter Dolph-Lundgren-Fan ist, muss da einfach durch. Zumal ich zugeben muss, dass mir der Trailer zum Film mit seiner derben Action-Ausrichtung sehr zusagte. Von diesem „Glanz“ blieb nach Einlegen des Streifens nicht viel übrig.

Darum geht es in dem “Stirb Langsam”-Rip-Off

Michael Anderson ist als Interpol-Agent in Italien unterwegs, um einem Waffenschieberring das Handwerk zu legen. Die Mission endet blutig und lässt Michael unzufrieden zurück. Immerhin konnte er der Hintermänner nicht habhaft werden. Doch er hat kaum Gelegenheit, mit dem verpfuschten Einsatz zu hadern, denn seine Familie wartet auf ihn bei einer edlen Festivität.

Vor Ort geht sofort Michaels Spinnensinn an und er greift sich seine Familie, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen. Und tatsächlich überfallen quasi im selben Moment fiese Lumpen die Party und schaffen es, auch Michael zu überrumpeln und dessen Frau als Geisel zu nehmen. Der gibt nun in dem edlen Gemäuer einer italienischen Prunkvilla den John McClane und zieht den Strolchen die Hammelbeine lang. Die begeben sich derweil auf die Suche nach den unvorstellbaren Reichtümern des Besitzers der Villa.

Schaut in den Actionfilm mit Dolph Lundgren hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=OGrXiOs60_M

Zugegeben: Zu Beginn hat man beinahe das Gefühl, „Hard Night Falling“ könnte die bislang fruchtbarste Zusammenarbeit von Giorgio Serafini, der diesmal „nur“ als Produzent tätig war, und Dolph Lundgren werden. Denn der Überfall auf die Villa rollt nur wenige Augenblicke nach der ebenfalls ganz nett anzuschauenden Eröffnungsactionszene an. Überflüssiges Gelaber oder uninteressante Charaktereinführungen? Fehlanzeige. Zudem darf Lundgren direkt zu Beginn der Etablierung der „Stirb Langsam“-Ausgangssituation diversen Lumpen die Kehle aufschneiden oder sie blutig über den Jordan ballern.

Das einzige, was einen zu dem Zeitpunkt stutzig werden lässt, ist das enorm hohe Tempo. Hätte „Hard Night Falling“ dieses beibehalten wollen, hätten die Lumpen mit einer mittleren Armee auftauchen müssen, um über die Laufzeit zu kommen. Und so passiert, was leider passieren muss: Drehbuch und Regie hauen die Bremse rein. Aber amtlichst. Plötzlich wird gelabert, dass sich die Balken biegen. Lundgren findet gefühlt ab Minute 25 des Filmes gar nicht mehr statt. Es geht nur noch um die Suche der Lumpen nach den Reichtümern, wobei sie sich teils megadämlich anstellen und selten logisch nachvollziehbar agieren.

Es werden Nebenschauplätze aufgespannt, die keinen interessieren. Sinnlose Funkgespräche mit der italienischen Polizei strecken die Handlung. „Twists“ verpuffen. Und irgendwann rollen Dolph Lundgrens Interpol-Kollegen an, die fortan mehr Lumpen killen, als der Schwedenhammer. Der taucht gegen Ende dann auch mal wieder präsenter in seinem eigenen Film auf, schafft es aber auch nicht, den fahrigen, öden Showdown – wenn man die final aneinandergereihten Abmurksszenen denn so nennen will – zu retten. Er kickt nicht einmal die etablierten Oberlumpen um.

Kurzum: Der spannungsbefreite „Hard Night Falling“ ist mal wieder kaum mehr als der Versuch eines Actionfilmes. Gerade die Action, im Übrigen von Giorgio Serafini als Regisseur der zweiten Unit in Szene gesetzt, nimmt in Richtung Finale immer mehr an Qualität ab. Mündungsfeuer und Blutfontänen aus dem Rechner (die reichlich krasse Anschlussfehler generieren), planloses Rumgestolper nach nicht vorhandenen Choreografien und ein absolut höhepunktloses Abräumen der Lumpen bricht sich mehr und mehr Bahn. Serafini bemüht sich zwar um eine nette Grundbrutalität und einen hohen Bodycount, dennoch gerät die Action mit ihren alsbald ewig gleichen Abläufen immer beliebiger und wird immer egaler.

Die positiveren Seiten von „Hard Night Falling“

Auch und vor allem Actionheld Dolph Lundgren sieht infolgedessen als Held der Chose mit zunehmender Laufzeit immer schlechter aus. Das Abräumen gerät einfach zu lapidar und eintönig. Dabei wirkt Lundgren deutlich fitter als noch in „The Tracker“ und muss bei weitem nicht so oft gedoubelt werden. Trotzdem zeigt er nichts von seinen Martial-Arts-Fähigkeiten. Traurigerweise darf Lundgren auch keinen McClane-Charakter spielen. Coole Sprüche, verschmitztes Lächeln beim Schergenabräumen – sucht euch einen anderen Film. Schade. Dennoch ist Lundgren im Vergleich zum Rest des Castes wenigstens noch halbwegs als Schauspieler erkennbar.

Alleine die Darstellerin seiner Frau, Sinne Mutsaers, liefert die katastrophalste Darstellung einer Ärztin in der Filmgeschichte ab. Die Fieswichter overacten sich um Kopf und Kragen und der Rest kriegt gefühlt nicht einen einzigen auswendig gelernten Satz gerade heraus. Zumindest macht Natalie Burn, die zuletzt mit Lundgren in „Acceleration“ spielte, erstmals in einem ihrer Filme in der Action eine ganz nette Figur. So sehr, dass sie irgendwann zum eigentlichen Lundgren zu mutieren scheint.

Die einzige Abteilung, in der „Hard Night Falling“ nicht irgendwann abkackt, ist die Optik. Das Anwesen, das man bereits aus „The Tracker“ kennt, ist einfach eine Schau. Leider wird der Schauplatz nie vollends ausgenutzt, aber langweilig wird das Setting zumindest nie. Regisseur Giorgio Bruno hat zudem eine sichtliche Vorliebe für lange Steadycam-Aufnahmen, was durchaus ein wenig Bewegung in den Film bringt. Auch sonst ist die Bebilderung ganz nett geraten und hat als kleine Schmankerl auch ein paar Drohnenbilder zu bieten. Ein Graus hingegen ist die musikalische Untermalung, die wirkt, als hätte man das Stimmen der Instrumente vorm Einspielen des eigentlichen Scores aufgenommen. Übel.

„Hard Night Falling“ ist reichlich verunglückt

Schaut man aktuell in die geplanten Projekte von Lundgren und Serafini, scheint die unselige Allianz vorerst beendet. Schade für Serafini, der freilich nur zu gerne mit dem schwedischen Actionstar warb. Alles andere als schade für Lundgrens Fans, die so die eine oder andere Gurke weniger auf die Netzhaut gebrannt bekommen.

Denn auch „Hard Night Falling“ gerät nach ordentlichem Beginn mehr und mehr zu einem ungenießbaren Fanal des Unvermögens. Planlos stümpernde Darsteller treffen auf ein zunehmend kopfloseres Drehbuch, das nach einem Filmdrittel einfach jedwede Form von Spannung oder Tempo aus dem Film kippt. Stattdessen setzt es auf Dialoge aus der Hölle, einen nervenden Soundtrack und kommt irgendwann auch noch auf die glorreiche Idee, Lundgren mehrfach komplett zu pausieren. Die ohne die Beteiligung von Lundgren abgespulte, im Film verbleibende Action wirkt parallel dazu immer planloser und mündet in einen total öden, langgezogenen Showdown. Da freut sich das Actionherz – nicht.

03 von 10

Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bislang nichts bekannt. Das Review basiert auf der australischen Blu-ray des Labels Roadshow Entertainment. Diese ist mit einer Freigabe ab 15 ungeschnitten. Von Lionsgate / Artisan erschien zudem die Variante für Nordamerika mit einem R-Rating.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label der US-VÖ: Artisan / Lionsgate__Freigabe: Rated R__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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