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Hidden Agenda

Originaltitel: Hidden Agenda__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 2001__Regie: Marc S. Grenier__Darsteller: Dolph Lundgren, Maxim Roy, Brigitte Paquette, Ted Whittall, Serge Houde, Alan Fawcett, Francis X. McCarthy, Harry Standjofski, Christian Paul u.a.
Dolph Lundgren in Hidden Agenda DVD Cover

Hat Dolph Lundgren eine “Hidden Agenda” oder folgt er einem “Concept of Fear”, um der “Agent Eraser” zu werden? Ihr merkt, der Film hat eine Menge Alternativtitel.

Jason Price ist ein ehemaliger NSA-Agent, der ein beinahe perfektes Zeugenschutzprogramm entwickelt hat. Als eines Tages sein bester Kumpel Sonny auf ihn zukommt und ihn bittet, ihn auch verschwinden zu lassen, fackelt Jason nicht lange. Er wirft alle Mechanismen seines Daedalus genannten Programms an und macht Sonny unsichtbar für seine Verfolger.

Wenige Tage später staunt Jason jedoch nicht schlecht, als ihm ein verkohlter Leichnam präsentiert wird, der Sonny sein soll. Welches Glied in der Daedalus-Kette hat versagt, dass Sonny sterben musste?

Jason begibt sich auf eine gefährliche Spurensuche, um den Tod seines Freundes aufzuklären. Dabei gerät er NSA, FBI, einem Icarus genannten Syndikat und einem gefährlichen Superkiller mit dem Decknamen „der Cleaner“ in die Quere.

Verworrener Thriller mit Dolph Lundgren

Zu Beginn des Streifens „Hidden Agenda“, der in Deutschland auch mit dem Titel „Concept of Fear“ ausgewertet wurde, ist Hilflosigkeit das bestimmende Gefühl beim Zuschauer. Das Drehbuch bombardiert ihn förmlich mit Namen, Organisationen und nicht nachvollziehbaren Winkelzügen. Wer hier gegen wen aussagen oder nicht aussagen will, ist ein einziges Chaos. Es ist auch vollkommen unklar, nach welchen Kriterien Jason Price arbeitet. Immerhin lässt er schonmal Leute verschwinden, die doch ziemlich große Rollen in aktuellen Gerichtsfällen spielen sollen.

Doch dann macht Regisseur Marc S. Grenier („Der Kuss der Killerin“) zum Glück einige Schritte zurück und nimmt doch ordentlich Komplexität oder besser gesagt Chaos aus der Handlung. Fokussiert auf die Geschichte um Sonny und die Spurensuche Jasons. Der zieht zum einen mit seinen engsten Arbeitnehmern los, lacht sich aber auch noch eine hübsche Dame namens Renee an, die ein undurchsichtiges Spiel treibt.

Mit der sich nun entfaltenden Story beginnt sich glücklicherweise auch das zu Beginn ins Spiel gebrachte Gestrüpp aus Hinweisen und Namen allmählich zu entwirren und Zusammenhänge werden klarer. Das ist in seiner Art des Erzählens keinen Pfifferling wert, aber zumindest musste man die heillos überfordernden Einstiegsminuten nicht umsonst über sich ergehen lassen.

Die letzten Geheimnisse werden aber tatsächlich erst in den finalen Dialogen aufgeklärt, wobei es freilich bezeichnend für die Dramaturgie des Filmes ist, dass der Hauptcharakter Jason dem Zuschauer gefühlt zehn Kilometer voraus ist mit seinem Wissen. Wobei man auch nie erfährt, wo Jason es angesammelt haben könnte, waren wir doch permanent an seiner Seite.

Eine gewisse Grundspannung ist aufgrund der Anlage der Story durchaus vorhanden. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist der Film zudem auch immer Bewegung, so dass keine große Langeweile aufkommt. Auch die Chemie zwischen Dolph Lundgren und seiner sexy Begleiterin Maxim Roy stimmt. Was fehlt, sind ein paar richtig fiese Bösewichter. Die vorhandenen tauchen immer mal random irgendwo auf, werden von Lundgren zusammengetreten und verschwinden wieder. Das hilft „Hidden Agenda“ freilich wenig.

Allgemein ist „Hidden Agenda“ nicht gerade freigiebig, was die Actionszenarios angeht. In den meisten Szenen schlägt und tritt der Schwedenhammer wuchtig um sich. 2000/2001 als der Film gedreht wurde, war Lundgren auch noch sehr behände und präsentiert entsprechend sogar ein paar hübsche Drehkicks. Richtig geballert wird eigentlich nur im Showdown. Hier dürfen dann auch ein paar Lumpen verrecken, wirklich blutig oder brutal wird es dabei aber nie. Etwas aufwändiger gerät eine Verfolgungsjagd zwischen einem Privatflugzeug und einem Auto.

Die Inszenierung ist dabei ganz ordentlich. Einige Male wackelt die Kamera gar heftig, das Stilmittel bleibt allerdings weitestgehend im Köcher und ist niemals störend. Dagegen verwirren in einer Fightsequenz gesetzte Standbilder mitten im Flow enorm. Zumal dieses Stilmittel nie wieder im Film auftaucht. Sehr geil sehen zwei Momente im fallenden Schnee aus. Bei der einen Sequenz gibt es eine fette Autoexplosion, bei der zweiten wird in hoher Höhe gebaumelt.

Abseits der Action inszeniert Grenier solide und bemüht sich um einen edleren Look. Dabei dürfen auch mal Farbspielereien oder flashy Kameraeinlagen, wobei sich die Kamera megaschnell um den Hauptcharakter dreht, nicht fehlen. Upspeeding-Einlagen geben den Schnittbildern etwas Drive mit. Eine Zumutung ist der belanglos vor sich klimpernde Soundtrack, der weder in der Action noch in den Handlungsszenen irgendwie verfängt.

Dolph Lundgren („Silent Trigger“) macht als Jason Price einen grundsoliden Job. Sein immer mal wieder schelmisches Schmunzeln lässt einen direkt mit grienen. Besonders gut gelingen die immer leicht flirty angehauchten Sequenzen mit Maxim Roy (TV-Serie: „Shadowhunters: The Mortal Instruments“). Die darf auch mal ihre Hupen ins Bild halten und damit eine wunderbar schmierige Traumsequenz befeuern. Die restliche Darsteller machen ebenfalls einen vernünftigen Job.

„Hidden Agenda“ bietet kaum mehr als Durchschnitt

Der Actionthriller ist letzten Endes leider viel zu kompliziert erzählt und jongliert mit einem viel zu umfangreichem Figuren-Interieur, um jemals zu packen. Wenn dann noch lapidar über bestimmte Figuren gelabert wird und man keinen Plan hat, um wen es gerade geht, droht immer wieder der Komplettausstieg aus der Erzählung. Doch im Mittelteil fängt sich der Film und präsentiert eine leichter bekömmliche Handlung, in deren Verlauf viel Licht ins Dunkel des überladenen Rests gebracht wird.

Wenn am Ende aber immer noch Fragen offenbleiben, weiß man, dass sich Drehbuch und Regie hier dann doch verhoben haben. Leider wird die ordentlich in Szene gesetzte, letztlich aber reichlich unspektakulär bleibende Action in äußerst geringen Dosen gereicht. Diese hätte in höherer Schlagzahl sicher auch über das eine oder andere Storyloch hinweggeholfen. Zumindest macht Dolph Lundgren einen soliden Job.

4 von 10

Einen ersten Eindruck vom Film liefert der Trailer

Die deutsche DVD zum Film erschien erstmals als „Concept of Fear“ von dem Label VCL. Die legten auch die eine oder andere weitere Auflage nach. Dann wurde der Streifen auch als „Agent Eraser“ in die Ladenregale geworfen. Immer uncut und immer ab 16. Zuletzt nahm sich NSM des Streifens an und veröffentlichte ihn unter dem Titel „Hidden Agenda“ im Mediabook, freilich dann auch inklusive Blu-ray. Die konnte man alsbald auch einzeln in Amarays von NSM und in einer Hardbox von Multimedia Ulrich erstehen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: NSM__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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