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Hooligans 3 – Never Back Down

Originaltitel: Green Street Hooligans: Underground__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: James Nunn__Darsteller: Scott Adkins, Joey Ansah, James Backhouse, Kacey Barnfield, Matt Brown, Lee Charles, David Cheung, Billy Cook, Tony Crookes, Suzy Deakin, Cengiz Dervis, Jack Doolan u.a.
Hooligans 3

Scott Adkins langt amtlich hin in “Hooligans 3 – Never Back Down”.

Danny hat den Absprung geschafft. Vor Jahren war er der Chef einer Londoner Hooligan-Gruppe, deren „Herz“ für den Fußballverein West Ham schlug. Doch Danny hatte bald genug von dem ewig gleichen Trott: Spiele anschauen, sich mit anderen Hooligans prügeln, abhängen, Spiele anschauen, … Darum begann er, sich mit Kampfsport zu beschäftigen und bezog in sein Training immer auch seinen kleinen Bruder Joey ein. Der übernahm die Hooligan-Gruppe, als Danny das Weite suchte und irgendwo im Norden Englands eine eigene Kampfsportschule errichtete. Nun kehrt Danny ins Londoner East End zurück. Denn ihn ereilte die traurige Kunde, dass sein Bruder totgeprügelt wurden sei.

Ein Gespräch mit einem alten Kumpel, der für die Polizei arbeitet, stimmt Danny wenig zuversichtlich, dass die Auffindung des Mörders seines Bruders eine hohe Priorität für die Cops hat. Darum beschließt er, selbst zu ermitteln und den Mörder auf eigene Faust zu finden. Dazu muss er wieder Teil und Anführer der West Ham Hooligans werden. Während ihm das noch spielend gelingt, muss er bald erkennen, dass sich in der Szene manches verändert hat. Die Hooligans liefern sich keine großen Straßenschlachten mehr. Stattdessen treten sie in Undergroundfights in Teams zu je fünf Mann gegeneinander an und hauen sich gegenseitig auf die Omme. Daraus entstand zudem ein erquickliches Wettgeschäft. Danny wird schnell klar, dass der Mörder seines Bruders in dieser Szene aktiv sein muss. Aber um in der Underground-Fight-Szene wirklich „ermitteln“ zu können, muss er noch mindestens vier andere Mitglieder der West Ham Hooligans auf knochenharte Fights vorbereiten. Doch kann er ihnen wirklich vertrauen?

httpv://www.youtube.com/watch?v=jOkmn2vG2EE

Hooligans 3

Zu allem entschlossen: Die Hooligans der West Ham Firm

„Hooligans“ mit Elijah Woods warf einen ernsthaften Blick auf die Hooligan-Szene Englands, indem er stellvertretend für den Zuschauer einen Amerikaner (Woods) in die Subkultur der Hooligans eintauchen ließ und sowohl die gewalttätigen als auch die menschlichen Seiten der Szene beleuchtete. „Hooligans 2 – Stand Your Ground“ verlegte unter der Regie von Jesse V. Johnson den Schauplatz der gewalttätigen Auseinandersetzungen von Englands Straßen in ein Gefängnis und ließ die leisen Zwischentöne des Vorgängerfilmes ziemlich missen. Mit der eigentlichen Thematik des Vorgängerfilmes hatte der Film fast gar nichts mehr am Hut. Vom Hooligan-Drama zum Knastfilm. Ein abenteuerlicher Schritt. Und „Hooligans 3“ geht nun noch weiter und mutiert zum reinrassigen Underground-Fighting-Film mit Turniermodus, ausgiebigen Trainingssequenzen und amtlich Backenfutter. Dabei wird die grundlegende Hooligan-Thematik so stark beiseite gedrückt, das man sich schon früh zu fragen beginnt, wieso man den Film unbedingt an das „Hooligan“-Franchise anhängen musste. Denn es hätte vermutlich weitaus glaubwürdigere Erklärungen für die Underground-Fights gegeben, als sportlich ausgetragene Wettkämpfe zwischen Hooligans, die obendrein von Söldnern und anderem Gesocks unterwandert werden.

Ein wenig Entgegenkommen braucht „Hooligans 3“ in Storyhinsicht also in jedem Fall. Was noch dadurch verschärft wird, dass der eigentliche Auslöser der Handlung, die Suche nach Joeys Mörder, mit zunehmender Laufzeit immer mehr ins Abseits gerät. „Hooligans 3“ braucht viel Zeit für das Training seiner Figuren, für eine gar nicht mal so üble Love Story und diverse Saufgelage. Erstaunlich ist, welch kleine Rolle die Familie von Joey und Danny in dem Film spielt und wie wenig der Tod des kleinen Bruders alle – einschließlich Danny – anficht. Zudem ahnt man als Zuschauer leider weit vor den Hauptfiguren, wer der Mörder Joeys sein könnte…nein, sein muss! Dahingehend gibt es auch keinerlei Überraschungen mehr. Einzig und allein die Real-Life Identität des Killers verblüfft ein Stück weit. Das war es dann aber auch schon.

Hooligans 3

Nach den Fights wird amtlich gebechert!

Ansonsten regieren hier die Kampfsportfilm-Klischees. Ein über- mächtiger Gegner wird installiert. Der Held sucht sich eine Gurkentruppe an Mitfightern und trainiert sie. Diese können anfangs kaum zwei Meter geradeaus laufen und sind eher Kampftrinker als Kampfsportler. Eine pathetische Musiknummer später sind wir um eine Trainingscollage reicher und der erste Fight steht an. Man bekommt amtlich aufs Fressbrett, trainiert noch härter und rollt dann die Liga von hinten auf – bis man vor den Superfightern steht…

Die Fights steigen in improvisierten Arenen. Mal auf Containerplätzen, an Straßenecken, auf Fußballplätzen, in Baustellen zukünftiger Hochhäuser… Die Zuschauerschaft ist zumeist dünn gesät. Viele Hinweise darauf, dass „Hooligans 3“ nicht zu teuer sein durfte. Dafür überrascht der filmische Look dann sehr. Regisseur James Nunn pumpt viel Energie in seinen Film. Dabei gibt schon einmal die Musik das Tempo vor, beispielsweise bei der ersten Straßenschlacht, bei der Superzeitlupen das Geschehen an den Rhythmus eines klassischen Stückes angleichen, oder bei einer coolen Saufszene, bei der flotte Ska-Musik die Optik vorantreibt und mit coolen Übergängen und Zooms beinahe die Coolness von Guy Ritchie Bildcollagen erreicht wird. Ansonsten dominieren fahle Farben die Optik von „Hooligans 3“ und fallen die Bilder durchaus kinowürdig aus. Einzig etwas mehr Lokalkolorit hätte man sich von dem Film, der eigentlich nur zwischen Kampfarenen, Gym und Pub hin und her wechselt, schon gewünscht.

In den Actionszenen steht Nunns Kamera immer perfekt und er verzichtet auf diverse modische Kameramätzchen. Er präsentiert die meisten Fights aus Totalen und sorgt mittels flotter Montage für ein beeindruckendes Tempo in den Fights. Und da immer bis zu fünf Fights gleichzeitig steigen, ist auch ordentlich Bewegung auf der Leinwand. Leider darf Scott Adkins dabei nur relativ geerdet hinlangen. Im Vergleich zu den Vorgängerfilmen sind die Fights zwar deutlich stylischer und weithin sichtbar durch choreografiert, wurden aber auf realistische, geerdete und vor allem effektive Moves abgestellt. Es gibt nur wenige Sprungkicks, für die meiste Action sorgen flotte Fäuste und harte Kicks. Das ist durchaus hart anzusehen, wieso die FSK aber diesem Film ihren Segen verweigerte, ist schon sehr fraglich. Dagegen sind beispielsweise die FSK 16 Thaiklopper eines Tony Jaa um ein Vielfaches brutaler.

Hooligans 3

Der gigantische Endgegner macht Danny schwer zu schaffen.

Obwohl Scott Adkins („The Expendables 2“) in der Action nie richtig aufdrehen darf, wirkt er in den Kloppereien präsent wie eh und je und es macht einfach Spaß, dem Typen beim Kicken zuzusehen. In darstellerischer Hinsicht schlägt sich Adkins ebenfalls beachtlich, legt seine Rolle hier und da aber etwas zu forsch und zu bissig an. Ab und an läuft sein Danny so sogar Gefahr, die Sympathie des Zuschauers zu verlieren, weil er sich in der Wahl seiner Mittel teilweise etwas vergreift. Der Film selber degradiert die meisten anderen Darsteller zu ziemlicher Staffage. Weder erlaubt er dem Zuschauer einen Blick hinter die Figuren, noch stattet er selbige mit ausreichend Leben aus. Gerade von Figuren wie Pistol Pete (dem Trainer von Danny) oder Victor (gespielt von Joey Ansah, der schon beim „Bourne Ultimatum“ mit Scott Adkins drehte) hätte man gerne mehr erfahren. Dafür weiß der Love Interest von Danny, gespielt von Roberta Taylor, mit köstlicher Frauenpower und eigensinnigem Sturkopf zu gefallen.

Was bleibt, ist ein Kampfsportfilm, der mit einer eher eigentümlichen Prämisse seine Handlung ins Rollen bringt. Diese verläuft dann nach bekannten Genremustern und ist leider wenig spannend geraten, weshalb es umso trauriger ist, dass die Suche nach dem Mörder von Joey so sehr ins Hintertreffen gerät. Dafür ist die Action sauber und gekonnt umgesetzt. Vor allem Scott Adkins darf wieder ordentlich hinlangen, ordnet sich aber der vorherrschenden, geerdeten Choreografie unter und lässt seine Kabinettstückchen stecken. Diverse nahtlos eingebundene Zeitlupenstudien und eine gelungene musikalische Untermalung werten die Fights zusätzlich auf. Insgesamt hätte ich mir aber noch mehr Fightszenen gewünscht. Gerade in der Phase, wenn die West Ham Hooligans aufsteigen, verschenkt der Film einige Gelegenheiten für mehr Prügelaction. Abseits der Action funktioniert „Hooligans 3“ ganz gut, zumindest wenn man die etwas krude Geschichte einmal geschluckt hat. Wer Teil I und II nicht gesehen hat, kann zudem beruhigt einen Blick wagen, denn „Hooligans 3“ funktioniert auch ohne jedwede Vorkenntnisse der Vorgängerfilme, knüpft er doch nur marginal an diese an. Am Ende ist „Hooligans 3“ ein unterhaltsamer B-Actioner geworden, der zumindest optisch durchaus nach mehr aussieht.

Die deutsche DVD/Blu-ray erscheint am 10. Dezember 2013. Die FSK 18 freigegebenen Fassungen sind dabei geschnitten! Nur die DVDs/Blu-rays aus der Ascot Elite Reihe „Cinema Extreme“ sind mit einer SPIO/JK Freigabe ungeschnitten. Was allerdings die Prüfer des Filmes veranlasste, ihn nicht ab 18 freizugeben, bleibt ein Rätsel. Letzten Endes kann man sich eigentlich nur am Sujet des Hooliganfilmes gestört haben.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Ascot Elite__FSK Freigabe: SPIO/JK__Geschnitten: Nein__Blu-ray/DVD: Ja/Ja

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