Originaltitel: I Bought A Vampire Motorcycle__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 1990__Regie: Dirk Campbell__Darsteller: Neil Morrissey, Amanda Noar, Michael Elphick, Anthony Daniels, Andrew Powell, George Rossi, Daniel Peacock, Midge Taylor, David Daker, Burt Kwouk, Brendan Donnison, Graham Padden u.a. |
„Liebe ist… mit seinem Ofen zu verschmelzen“. So zartfühlend würde wohl ein echter Motorradliebhaber die von ihm eingegangene Symbiose aus Fleisch und Metall umschreiben. Steht man jedoch vor der Aufgabe, die Bindungsfähigkeit der 850cc Norton Commando aus „I Bought A Vampire Motorcycle“ in Worte zu fassen, muss man schon zu härteren Bandagen greifen. In diesem Fall wäre Liebe… vom eigenen Ofen zerteilt, aufgespießt, geschächtet, verschluckt und verdaut zu werden.
Denn in der Maschine aus britischer Manufaktur steckt nicht nur der böse Geist eines Ermordeten, sondern auch der sadistische Einfallsreichtum zweier mittelloser Filmemacher. Mycal Miller und John Wolskel hatten es sich als Produzenten mit kleinstem Budget zum Ziel gesetzt, die dämonische Präsenz eines Vampirs auf ein Motorrad zu übertragen, das einen guten Tropfen Blut jederzeit einem Tank voll Benzin vorziehen würde.
Klar, da denkt man zunächst einmal gleich an den „Vampir aus dem Ferat“ (1982), einen blutsaugenden Skoda 110 Super Sport, der unter der exzentrischen Regie von Juraj Herz allerdings wesentlich subtiler zu Werke ging. Bei unserem rustikalen Zweirad handelt es sich hingegen um eine aufbrausende Persönlichkeit, jawohl, einen echten Hitzkopf von jener Sorte Villain, deren Schandtaten man laut zujubeln möchte, auf dass sich der Tank bis zum Rand und darüber hinaus mit rotem Nährstoff fülle.
Dirk Campbell drehte da jedenfalls in der Hochphase der „bösen Videofilme“ unter DIY-Bedingungen in den Kneipen, Werkstätten und Seitenstraßen von Birmingham eine konsequente Slapstick-Komödie, die ganz genau wusste, was sie ist. Sie tarnt sich mit ihrer körnigen Sleaze-Optik vielleicht als zwielichtiger Horrorfilm, doch wann immer Hauptdarsteller Neil Morrissey mit seinem ungepflegten, zum provisorischen Pferdeschwanz zusammengebundenen Haar und seiner archaischen Biker-Montur vor die Kamera tritt, ist einem automatisch zum Lachen zumute.
Nicht, dass man es mit einer laufenden Comedy-Veranstaltung zu tun hätte, bei der sich ein Witz mit dem nächsten die Hand gibt. Bevor der Regisseur – meist wie aus dem Nichts – den Ballon zum Platzen bringt, lässt er oft minutenlang die verrauschten, kontrastarmen Impressionen der menschenleeren Plätze wirken, die tagsüber von fahlem Herbstlicht und nachts von trostlosen Straßenlaternen oder Rücklichtern beleuchtet werden. Er verzichtet bewusst darauf, seinen Akteuren eine Pistole auf die Brust zu setzen, um eine Dauerversorgung an Gags zu erzwingen. Wenn aber mal einer durchkommt, dann mit der vollen Breitseite typisch britischer Trockenheit. Schon von der Hauptfigur geht ein dezent verschmitztes, chauvinistisches Humorverständnis aus, das mit seiner Verlierer-Ausstrahlung oft noch im gleichen Moment ironisch gebrochen wird. Rund um Morrissey selbst versammelt sich außerdem eine wilde Zusammenstellung schillernder Nebenfiguren, die ihrerseits in unregelmäßigen Abständen zur Situationskomik beitragen. Keiner kann zum Beispiel so fies gucken wie Andrew Powell. Wäre die Vampirrolle nicht an das Bike gegangen, er hätte auch problemlos einen spielen können. Anthony „C3PO“ Daniels bringt als lässiger Priester mit einer gewissen Ähnlichkeit zu Eric Idle einen Hauch Monty Python ins Spiel und Michael Elphick soll sogar Method Acting betrieben haben, indem er Knoblauchzehen kaute, um seine Szenen als Inspektor mit Mundgeruch möglichst authentisch über die Bühne zu bringen… was wohl auch seine Kollegen zu schauspielerischen Höchstleistungen in nur wenigen Takes angestachelt haben dürfte.
Schaut in den Trailer zu “I Bought A Vampire Motorcycle”
httpv://www.youtube.com/watch?v=V5uSRflq_AU
Weil die Pointen in der Regel völlig aus dem Nichts kommen, nimmt das Drehbuch bisweilen eine zerstückelte, episodische Form an, was vielleicht auch ein wenig die für einen Genrefilm leichte Überlänge von etwa 105 Minuten (anstatt der üblichen 80-90) erklären könnte. Viele Sequenzen wirken wie aus dem Zusammenhang gerissen; das gilt insbesondere für eine tonal stark vom Rest abweichende Alptraum-Trickszene, in der sich eine Art Mr. Hankey aus der Toilettenschüssel seinen Weg zurück in den Mund seines Erzeugers zu bahnen versucht. Die Arbeit an Masken und Effekten ähnelt in diesem Ausschnitt derjenigen früher Werke von Stuart Gordon und Brian Yuzna; sie lässt die Begeisterung der Ideengeber für Abstrusitäten und Monströses auf jeden Fall spürbar werden. An anderer Stelle gebärt sich der Film als Actionkrimi aus dem Rocker-Milieu, wenn sich ein paar Hell’s-Angels-Mitglieder in einer Bar vom linkischen Helden ordentlich auf die Nase geben lassen. Auch ein Hauch von Rom- und Sitcom liegt in der Luft, wenn der stolze Motorradbesitzer und seine Freundin (nicht auf den Mund gefallen: Amanda Noar) eines ihrer heiteren Beziehungsgespräche führen. Nicht zu vergessen die Exorzismus-Anleihen im letzten Drittel sowie der offensive Umgang mit Vampir-Konventionen, der Kreuze, Lichtbündel und Knobi-Kränze in allen Farben und Formen zu bieten hat. Und dann steht auch noch eine Beerdigung auf dem Plan, der perfekte Nährboden feucht-fröhlicher Trash-Abende… insbesondere, wenn der Sarg hochkant im Beiwagen auf den Friedhof kutschiert wird.
Dieses Nebeneinander unterschiedlichster Segmente führt zwar zeitweise zu gewissen Tempoproblemen und damit Durchhängern, doch insgesamt funktioniert all das aus zwei Gründen besser als man erwarten würde. Erstens wird der große Rahmen nie aus den Augen verloren. Morrissey bleibt durchgehend im Mittelpunkt und das nächtliche Treiben seines fahrbaren Untersatzes steuert geradewegs auf ein fest definiertes Filmende zu, mit Endkampf, offenem Schluss und allem drum und dran. Zweitens, und hier kommt neben der Regie nun auch die Effekte-Crew zu ihren verdienten Lorbeeren, ist ein jeder Abschnitt mit Leidenschaft, absoluter Willenskraft und der Lust an der Überraschung, ja fast schon der Überrumpelung des Zuschauers umgesetzt. Obwohl das Geld an allen Ecken und Enden fehlte, fliegen die Gummi-Extremitäten und spritzen die angerührten Liter Kunstblut nur so durch die Luft, dass es eine wahre Freude ist – wenn auch in einem moderaten Rahmen. Die gelegentlichen Gore-Highlights ergeben außerdem einen hübschen Kontrast zu der mechanischen Anmutung und Präsentation des Motorrads. Dessen Fahr- und Angriffs-Stil mutet durch die Nutzung einer Plattform mit Hebelwirkung unterhalb des sichtbaren Bildausschnitts etwas unbeholfen an, dadurch aber eben auch herrlich charmant und einfallsreich. Motorrad-Tüftler Steve Watts sorgt mit martialischen Metall-Erweiterungen (spitze Nieten, die aus dem Tankdeckel wachsen, rotierende Zylinder an den Felgen, verdrehte Lenkstangen, die an Dämonenhörner erinnern) für ein mutierendes Erscheinungsbild der Norton, die sich vom Standard-Modell langsam in ein abstraktes Monster verwandelt. Obgleich sich die Persönlichkeitsentwicklung des motorisierten Blutschluckers in Grenzen hält (hauptsächlich wird sie durch beherzte Motor-Grunzgeräusche erzeugt), macht es dennoch Spaß zu sehen, wie sie die Verhaltensweisen eines klassischen Vampirs imitiert und letztlich auch mit den Waffen eines Van Helsing bezwungen werden kann… oder doch nicht?
Im schmissigen Originaltitel „I Bought A Vampire Motorcycle“ steht im Grunde bereits alles drin, was man wissen muss: Hier wird der Elefant im Raum nüchtern konstatiert und mit eben dieser Nüchternheit auch gleich knatternd über die Ziellinie gefahren. Diesem Low-Budget-Streifen gelingt es unverschämt leicht, dass man ihm Dinge verzeiht, die man anderen Produktionen seiner Art um die Ohren hauen würde. Überflüssige Szenen, durchwachsene Dramaturgie… alles halb so wild, weil es am Ende eben doch der Zuschauer ist, der zuletzt lacht.
Informationen zur Veröffentlichung von “I Bought A Vampire Motorcycle”
I Built A Vampire Mediabook
Was, ihr habt den Film schon vor Jahrzehnten gekauft? Ihr besitzt längst die Videokassette und seid mit dem Band schon Abertausende von Meilen gefahren? Das ist ja schön und gut… aber könnt ihr mit dem eckigen, klobigen Tape auch euer eigenes „Vampire Motorcycle“ bauen? Eben! VHS war eben noch vor Erfindung des Rads. Wicked-Vision legen zu ihrer „Limited Collector’s Edition #32“ zwar keine Bauanleitung bei, aber wer ein bisschen handwerkliches Geschick mitbringt, bastelt sich aus dem schick lackierten Mediabook-Rahmen und den mitgelieferten beiden Scheiben ein 1A Dämonen-Bike (siehe Illustration).
Nicht, dass dies der einzige Vorteil gegenüber den bisherigen Veröffentlichungen wäre. Nach der VHS erschien im Jahr 2002 noch eine DVD von Laser Paradise, aber man kann sich ausmalen, dass die auch nicht gerade viele Vorteile mit sich brachte. Auch weiterhin musste man sich mit gezoomtem Vollbild begnügen, Originalton gab es keinen und von Untertiteln oder Extras musste man gar nicht erst anfangen. Dazu noch ein verschlimmbessertes Cover-Artwork gegenüber der Videokassette… tjaja, Trash-Freunde der frühen 00er Jahre waren wirklich nicht zu beneiden.
Welch ein Glück, dass wir diesbezüglich in anderen Zeiten leben. Als erstes haben natürlich wie immer die Ästheten und haptisch Veranlagten etwas zu lachen. Und zwar gleich viermal, denn mit so vielen unterschiedlichen Artworks kommt der Low-Budget-Streifen als deutsche Blu-ray-Premiere auf den Markt.
Limited Collector’s Edition #32
Was alle Cover-Varianten gemeinsam haben: Sie verzichten erfreulicherweise auf den deutschen Verleihtitel und greifen auf den wesentlich interessanteren, weil unkonventionellen Originaltitel zurück. Nichts gegen „Iron Thunder“, aber das klingt schon so ein wenig nach Baukasten für den Bereich Action. Man erwartet ja beinahe, einen Hulk Hogan auftauchen zu sehen. Wenn dir hingegen jemand erzählt, dass er gerade ein Vampirmotorrad gekauft hat, möchtest du mit Sicherheit auch die Geschichte dazu hören.
Die Verpackung: Cover A und D
Gemeinsam ist allen Varianten auch, dass sie jeweils auf 222 Stück limitiert sind. Ansonsten lassen sich aber massive Unterschiede verzeichnen. Cover A übernimmt im Wesentlichen Artwork und Layout der amerikanischen Kino-Lorber-Disc, die im Oktober 2018 veröffentlicht wurde; lediglich der Schriftzug im unteren Bildbereich wurde etwas anders arrangiert. Ein besonderer Akzent wird durch den perlweißen Rahmen gesetzt, in den die Konturen eines Kreuzes ragen sowie der mit Spikes besetzte Reifen des Bikes, das perspektivisch hervorragend eingefangen wurde und die gesamte Zeichnung sehr dynamisch wirken lässt. Darunter finden wir die wichtigsten Darsteller dann noch einmal in Form schreiender Comic-Karikaturen. Cover D zeigt eine Abwandlung derselben Elemente und kommt auch auf der britischen Disc aus dem Hause Screenbound zur Anwendung. Die schreienden Köpfe sind hier wesentlich größer abgedruckt und bilden den Hintergrund, in der Ebene davor greift das Spike-Bike wieder an und auf der vordersten Ebene breitet sich der Titel in fetten roten Buchstaben aus, wobei eine Knoblauchknolle als netter Akzent in das „A“ von „Vampire“ eingearbeitet wurde. Auf dem Wicked-Mediabook ist das Ganze in Sachen Layout sogar noch einmal wesentlich besser gelöst. Hier wird das Motorrad nämlich nicht ganz so extrem vom Titel verdeckt und kommt somit noch einmal besser zur Geltung.
Die Verpackung: Cover B und C
Neu und exklusiv sind die Motive B und C, die dann auch mit signierten Grußkarten der Künstler geliefert werden, sofern man im hauseigenen Shop ordert. Für das hier besprochene C-Motiv gilt das ohnehin, denn dieses ist ausschließlich im Shop und nicht im freien Handel zu beziehen. Ausführender Künstler ist in diesem Fall Ralf Krause. Wer sich seine Arbeiten zu „Tesis“, „Rache der Zombies“, „Das Böse“, „Ghost Town“ und weiteren Titeln im Bestand des Labels angesehen hat, wird den Stil automatisch wiedererkennen. In seiner schwarz-blau gehaltenen, mit weißen Akzenten versehenen Kreation setzt auch Krause das Motorrad in den Mittelpunkt, lässt es in seiner Erscheinung aber etwas gezähmter erscheinen als auf Cover A. Der Vollmond im Hintergrund und die weiße Beleuchtung spielt sehr schön mit der ursprünglichen Produzenten-Idee, einen Wer-Bike-Film zu drehen, das vorgehaltene Kreuz im Vordergrund bringt aber auch das Vampir-Element mit ein. Dazu gibt es dann noch einen Splatter-Shot auf der rechten Seite für den kleinen Spritzer Expressionismus sowie eine klassische Kopf-Collage im oberen Bereich. Für den gelben Titel mit komplett neuer Typographie wird im unteren Abschnitt gerade das richtige Maß an Raum freigehalten. Besonders schön funktioniert dieses Artwork als Ergänzung zur A- (und D-) Variante, denn der ähnliche Winkel bei leicht veränderter äußerer Erscheinung suggeriert von außen eine wandelbare Gestalt des Motorrads und somit eine gewisse Abwechslung – ein Effekt, der auch bereits bei den Mediabook-Motiven zu „TerrorVision“ mit der variierten Darstellung des Glupschmonsters beobachtet werden konnte.
Last but not least, Cover B stammt aus der Feder von Gareth Gibson und ist auch im freien Handel erhältlich, dann aber ohne Autogramm. Ein solches würde man bei Bestellung im Shop auch hier bekommen. Bei Gibsons Arbeit überzeugt vor allem das farbliche Zusammenspiel aus Türkis und Pink. Die Portraits von Neil Morrissey und Michael Elphick und das Motorrad mit den aufgespießten Körperteilen sind vielleicht ein wenig „clumsy“ geraten, aber irgendwie trifft das auch recht schön den Humor des Films. Unter dem Strich nehmen sich die verschiedenen Cover alle nicht viel. Da auch die Limitierungen gleich hoch ausfallen, wäre es interessant zu wissen, wer bei den Käufern statistisch gesehen der Favorit ist…
Das Booklet
Die Außenschale haben wir nun aber genug bewundert. Klappen wir lieber mal den Deckel auf – und da besticht das Booklet doch glatt noch mit einem zusätzlichen gezeichneten Motiv, das sich im Grunde noch als fünfte Variante qualifiziert hätte. Morrissey, Elphick und Noar sind auf dem rot-orange-gelb-weißen Bild gerade damit beschäftigt, einen Pflock in die Maschine zu treiben; ein Verkehrsschild zeigt noch ein Kreuz an (heißt das nun “Vorfahrt gewähren”?). Die Cover-Rückseite zeigt dann noch das alte VHS-Motiv, eine Fotografie des aufgebäumten Motorrads mit verqualmtem Hintergrund und grün-roter Beleuchtung. Von außen ergibt das Booklet auch eine harmonische Einheit mit den stilisierten Reifenspuren und (schwarzen) Blutklecksen hinter den Disc-Halterungen; sogar die Discs selbst sind noch einmal mit Reifenspuren geschmückt, da hat man beim Presswerk keine Kosten gescheut und die Sons of Anarchy einmal quer über die Charge fahren lassen.
Aber wir schweifen ja schon wieder ab. Das Booklet kann man ja sogar aufklappen. Auf den 24 Seiten ist neben diversen Screenshots ein Text von Christoph N. Kellerbach abgedruckt, der mit einem Zitat aus dem Film beginnt: „Perhaps you have been watching one of those video horribles?“ Dementsprechend konzentriert sich der Autor zum Einstieg auf die Video-Nasty-Ära, um „I Bought A Vampire Motorcycle“ anschließend als Reaktion auf diese Phase britischer Filmzensur einzuordnen. Es ist ein souverän geschriebener Text, der allerdings ein wenig baukastenförmig daherkommt: Im ersten Kapitel gibt es die historische Einordnung ohne direkten Filmbezug, dann folgt die Ideenfindungsphase der beiden Produzenten, schließlich der eigentliche Dreh mit all seinen Tücken und zuletzt noch die Auswertung. Das ist schon alles ganz interessant zu lesen; wenn man allerdings mit dem 40-minütigen Making Of durch ist, das sich auf der Scheibe befindet, dann stellt man fest, dass der Text im Hauptteil lediglich eine Nacherzählung der Anekdoten darstellt, die darin geteilt werden. Was (zumindest mir) ein wenig fehlt, sind eigene Schlüsse, die vom Autoren gezogen werden, offene Interpretationsansätze und persönliche Einordnungen.
Die Extras
Das angesprochene Making Of jedenfalls ist ohne jede Frage eine Sichtung wert, weil es nicht nur spannende Hintergründe zur Produktion bereitstellt, sondern auch noch ziemlich witzig anzusehen ist. Mit seiner Laufzeit ist es außerdem Kernstück der Extras, obgleich noch eine Menge anderer Features enthalten sind, die in eine ähnliche Kerbe schlagen. „Pointless Views“ (3 Min.) sieht aus wie ein britisches Satire-TV-Format aus den späten 80ern, das sich in diesem Fall die Toiletten-Sequenz herausgepickt hat, um sie durch den Kakao zu ziehen. Wie ein ebensolches TV-Format sieht auch „Filmin“ (4 Min.) aus. Dabei handelt es sich um eine Mini-Reportage mit Interview-Segmenten und kurzen Filmausschnitten, letztlich also ein Werbevideo. „The Vampire’s Laid“ (3 Min.) ist wohl ein neueres Video, in dem das alte Motorrad aus dem Film noch einmal aus seinem Schuppen geholt wird, wo es über die Jahre Rost ansetzen durfte. Während sich die Herrschaften nach erfolgreicher Mission im Garten ein Glas Wein genehmigen und über Titel für eine mögliche Fortsetzung sinnieren, wird der Vampir hinter ihnen langsam wieder lebendig… (kleiner Logikfehler: das Ganze spielt sich ab bei schönstem Sonnenschein). „Hinter den Kulissen“ (2 Min.) ähnelt in seinem Konzept als Mini-Werbefeature „Filmin“, insofern Filmszenen gemischt werden mit Statisten-Interviews. Ein Off-Kommentator gibt derweil kluge Sprüche ab. Das „Making Of“ (7 Min.), ebenfalls aus der Entstehungszeit, gönnt sich dann nochmal einen etwas detaillierteren Blick auf die Dreharbeiten und geht u.a. auf die Schauspielerbiografien ein, die in vielen Fällen zurückgehen auf die britische TV-Serie „Boon“. „Where are they now?“ (3 Min.) deutet schon an, dass es sich um ein neues Feature handeln muss. Die ehemaligen Beteiligten spinnen sich hier zusammen, wie sie durch den Film stinkreich geworden und schließlich in ein tiefes Loch gefallen sind. Woher der Humor im Film kommt, wissen wir also spätestens jetzt.
Und natürlich ist auch der Trailer dabei. Alles auf Wunsch komplett deutsch untertitelt.
Der Audiokommentar
Ebenso gilt das für den englischsprachigen Audiokommentar mit Regisseur Dirk Campbell, Drehbuchautoren / Ideengeber / Produzenten John Wolskel / Mycal Miller und Darsteller Alan Frank. Das ist wirklich einer von den richtig guten Kommentaren, die fast so viel Spaß machen wie der eigentliche Film. Eine schöne Mischung aus Infos und gut abgehangenem britischen Humor, der selbst die primitiven Tiefpunkte stets mit Würde vertritt. Und dem Quartett geht einfach nicht die Munition aus…
Der Ton
Wer den Film dennoch auf althergebrachte Art schauen möchte, kann das über die deutsche Synchronisation oder den englischen Originalton tun. Zu empfehlen ist sicherlich letzterer, weil der markante britische Akzent der Schauspieler einfach für ein uriges Flair sorgt. Für die deutsche Fassung braucht man dagegen schon eine ausgeprägte Affinität für Trashiges, was aber ebenso gut funktionieren kann, wenn man in der entsprechenden Stimmung ist. Schön, dass man die Wahl hat. Beides liegt übrigens wie zumeist in DTSHD-Master-Audio 2.0-Abmischung vor.
Das Bild
Vom Bild, das diesmal natürlich im originalen 1,85:1-Format geboten wird, kann man wohl behaupten, es repräsentiere den Film in der denkbar natürlichsten Art und Weise. Das bedeutet: eine gewisse Kontrastarmut und teilweise heftiges Rauschen und wilde Körnung gehören hier einfach zum Erlebnis dazu. Als die Kamera nachts durch die leeren Straßen von Birmingham glitt, beabsichtigte der Regisseur einen dreckigen, völlig humorlosen Look, der in diesem Release authentisch übermittelt wird. Schärfe, Farben und Bildruhe sind dennoch allesamt im grünen Bereich, gröbere Verschmutzungen gibt es nicht. Man kann also im besten Sinne davon sprechen, dass der Charakter des Films visuell erhalten bleibt.
Fazit
Vom Audiokommentar über die Special Features bis zum Hauptfilm macht die VÖ zu “I Bought A Vampire Motorcycle” einfach nur eine Menge Spaß. Zweifellos eine der besten Komödien im Bestand des Labels, angereichert mit passendem Extramaterial und auch noch äußerst ansprechend verpackt; bei dieser Auswahl an Artworks quält man sich wirklich, einen Favoriten herauszupicken. Technisch gehört die Scheibe nicht unbedingt zur Referenz, doch der Low-Budget-Streifen wird im Grunde genauso präsentiert, wie er präsentiert werden muss – schön greasy und gritty. Um mit einem Wort von King Crimson abzuschließen: Vrooom!
Bildergalerie zum Film
Sascha Ganser (Vince)
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