Originaltitel: Hitman: I Survived a Zombie Holocaust__Herstellungsland: Neuseeland__Erscheinungsjahr: 2014__ Regie: Guy Pigden__Darsteller: Harley Neville, Jocelyn Christian, Ben Baker, Reanin Johannink, Mike Edward, Andrew Laing, Simon Ward, Mark Neilson, Patrick Davies, Harry Love u.a. |
Der neuseeländische Partystreifen „I survived a Zombie Holocaust“ beginnt furios: Drei Gestalten schleichen hierbei zunächst durchs Unterholz. Beständig an der Kamera vorbeihuschende Schemen deuten an, dass die drei sich in unmittelbarer Gefahr befinden. Sie erreichen eine Scheune, in der sie sich verbarrikadieren. Wenige Augenblicke später ist selbige umzingelt von einer gewaltigen Horde Zombies, die sich ihren Weg in die Scheune bahnen wollen. Die drei Helden gehen sofort in Zombie-Schnetzel-Haltung und zerlegen die Untoten. Dabei schaltet der Film komplett in den Machomodus. Dumme Sprüche, brutale brachiale Zombie-Finisher und Grabsch-Attacken der Untoten gegen die Dame im Heldentrio sorgen für viel Spaß. Wenn sich dann die beiden männlichen Helden auch noch an den Brüsten der sexy Lady verlustieren, greift man sich als Zuschauer beherzt in den Schritt und kratzt sich an den Testikeln. Was ein hochtouriger, bekloppter Spaß!
Doch der Spaß findet ein jähes Ende, denn die Szenerie entpuppt sich als Film im Film. Wir befinden uns nämlich am Set des Zombie-Epos’ „Tonight they come“. „I survived a Zombie Holocaust“ schaltet nun einige Gänge zurück und installiert einen arg nerdigen, mit der Zeit leider sehr nervigen Hauptcharakter. Dieser könnte aus dem Peter-Jackson-Universum rund um „Bad Taste“ und „Braindead“ stammen, nur dass Jackson seinen Figuren immer auch eine Entwicklung zugestand. Diese bleibt in „I survived a Zombie Holocaust“ konsequent aus, weshalb man schnell mal genug bekommen kann von Wesley.
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Wesley wird als neuer Set-Runner eingeführt. Als Mädchen für alles soll er dafür sorgen, dass bei den Dreharbeiten zu „Tonight they come“ alles super funktioniert. Blöderweise erkranken bald die ersten Crew-Mitglieder und zeigen eigenartige Symptome. Der arrogante Regisseur, genervte Mitarbeiter und Stars mit Allüren satt tragen ebenfalls nicht unbedingt dazu bei, Wesleys ersten Arbeitstag am Set zu erleichtern. Doch Wesley lässt sich davon gar nicht groß beirren. Er ist nämlich auch in eigener Sache unterwegs: Er will sein erstes Drehbuch an den Mann bringen… und verflucht nochmal, die Catering-Mitarbeiterin Susan ist auch verdammt heiß. Die muss man(n) doch erobern können?
Wenngleich sich der Abschnitt um Wesleys Abenteuer am Set des Filmdrehs teilweise sehr zieht, kann er in seiner stark überzeichneten Anlage doch einige punktgenaue Gags platzieren, die sich über die Drehbedingungen am Set eines Low-Budget-Filmes lustig machen. Das Problem ist nur, dass „I survived a Zombie Holocaust“ in dieser Phase wirklich komplett still steht und nichts zu erzählen hat, was eine Spannungskurve aufbauen würde. Selbst der erste echte Hinweis dahingehend, in welche Richtung sich der Film entwickeln wird, verpufft ohne jeden Effekt. Und obwohl man durch die zahllosen Film-im-Film-Gags gut unterhalten wird, fragt man sich schon, wann der Film nun eigentlich so richtig losgeht.
Wenn er das dann endlich tut, wird es genial. Während die Filmcrew nämlich eine Zombie-Massenszene dreht, taucht eine echte Zombie-Horde auf und macht sich über die Statisten her. Die Folge ist ein heilloses Chaos voller Splatter und Gags und einem Regisseur, der auf der Höhe des Treibens etwas entnervt folgendes durch sein Megafon schreit:
Hört endlich auf, euch gegenseitig aufzuessen!
Trotzdem filmt er natürlich weiter, ohne zu ahnen, was hier eigentlich vor sich geht. Es folgt eine weitere großartige Szene um einen amerikanischen Waffennarren, die alleine das Anschauen dieses Filmes rechtfertigt. „I survived a Zombie Holocaust“ baut diese Szene konsequent immer weiter auf, überhöht sie und den darin aufkeimenden Patriotismus ins Extrem und löst sie knochentrocken und zwerchfellerschütternd auf. Der Splatterspaß läuft nun konsequent Amok und irgendwann poppt der Muskelberg der Produktion dann auch noch einen Zombie…
Nach diesem wilden Wust an Ideen fällt „I survived a Zombie Holocaust“ wieder in eine Art Loch, da er fortan in zu geregelten und bekannten Bahnen verläuft. Man rennt, rettet und flüchtet. Die Heldenparty wird immer weiter ausgedünnt und am Ende steht ein apokalyptisches Schlussbild mit einem weiteren Film-im-Film-Joke. Das ist alles leidlich amüsant und mit viel Freude am roten Lebenssaft durchgezogen (Schädelspaltungen, Ausweidungen, das Abreißen von Extremitäten, platzende Schädel und herzhafte Zombie-Bisse gehören zur filmischen Tagesordnung und sind bis auf wenige Ausnahmen samt und sonders handgemacht.), wird aber immer wieder vom Hauch des Preiswerten umweht: „I survived a Zombie Holocaust“ spielt weitgehend in einem Wald- und Wiesensetting, das wenig hermacht. Die Optik ist insgesamt nicht sonderlich erquickend, bzw. sagen wir besser, sie kann mit dem humorigen Verve des Streifens nicht mithalten. Der Score übt sich in Understatement und ist weitgehend komplett egal.
Am Ende bleibt ein Film, dessen Macher offenkundig große Fans des Frühwerkes von Peter Jackson sind. Leider gelingt ihnen kein ähnlich abgedrehtes Splatterspektakel, wie es der „Herr der Ringe“-Regisseur einst auf den Weg zu bringen wusste. „I survived a Zombie Holocaust“ hält sich dabei vor allem zu Beginn zu lange mit dem Film-im-Film-Ansatz auf und installiert Helden, die einfach nicht rundweg funktionieren wollen. Erst wenn das Film-im-Film-Element komplett in den Zombie-Film-Modus schaltet, wird es extrem amüsant und nimmt das Tempo ordentlich zu. Die Gagdichte ist enorm. Einige Lacher mögen zwar nicht zünden, dafür funktionieren die wichtigsten umso besser. Die angestrengte Synchronisation sollte man dabei lieber direkt links liegen lassen. Das Zombie-Make-Up funktioniert gut und bei der Geschwindigkeit der Untoten mag sich „I survived a Zombie Holocaust“ nicht festlegen, was er zudem für einen guten Gag nutzt. Die Darsteller machen einen soliden Job, wenngleich sie mit zunehmender Laufzeit mehr und mehr ins Overacting verfallen, was allerdings gut zum grundlegenden Ton des Filmes passt. Genau wie der aufgefahrene, angenehm herzhaft ausgefallene Funsplatter. Letztlich ärgert man sich allerdings dennoch, dass die Macher nicht einfach den krass machohaften Beginn des Streifens auf den kompletten Film umgelegt hat. DAS hätte vermutlich auf eine höchst tumbe Art brachial gerockt.
Die deutsche DVD und Blu-ray kommt von Mad Dimension und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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