Originaltitel: Dead Men Can’t Dance__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1997__Regie: Stephen Milburn Anderson, Hubert de La Bouillerie (uncredited)__Darsteller: Michael Biehn, Mark Edward Anderson, Adrian Paul, Kathleen York, Greg Joung Paik, R. Lee Ermey, Grace Zabriskie, Janet Price, Shawnee Smith, Jennifer Blanc-Biehn u.a. |
„Im Dschungel gefangen“ aus dem Jahr 1997 stammt von zwei Männern, die einst in der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea gedient haben. Und obschon hier besprochener Actionfilm genau an diesem Ort spielt, hat der interessante Background von sowohl Regisseur Stephen Milburn Anderson als auch Drehbuchautor Paul Sinor leider keinen aufsehenerregenden Film zur Folge.
Die CIA-Agentin Victoria Elliot ist mit ihren Kollegen Shooter und Robert in Südkorea stationiert. Von hier führen sie immer neue Missionen in Richtung Nordkorea. So sollen sie nukleare Sprengsätze aus der Diktatur herausholen. Der Einsatz geht allerdings komplett schief. Als Victoria in ihrem Bericht ausführt, dass sie ranghohe CIA-Agenten für das Scheitern verantwortlich macht, wird sie von denen eiskalt abgesägt.
Um dem Karriere-Abstellgleis zu entkommen, nimmt Victoria das Angebot an, Teil einer gemischtgeschlechtlichen Ranger-Einheit zu werden. Die versieht in der demilitarisierten Zone in Korea ihren Dienst. Was folgt, ist eine der fürs Genre typischen Ausbildungssequenzen. Die ist zu weiten Teilen vollkommen absurd geraten und dürfte keinerlei Realitätsanspruch erheben. Dank dummer Dialoge und wenig glaubwürdigen Ausbildern und Auszubildenden, schafft es „Im Dschungel gefangen“ in diesem Abschnitt zu keiner Sekunde, dem Zuschauer seine Charaktere irgendwie näher zu bringen.
Der Trailer zu “Im Dschungel gefangen” mit Michael Biehn
httpv://www.youtube.com/watch?v=tlMMaYXrw-0
Ist dieser Abschnitt endlich durchgestanden, steht für Victorias Squad der erste Einsatz an. In dessen Verlauf, ihr ahnt es, wird der Chef der Einheit amtlichst verletzt und Victoria muss die Ranger anführen. Die latschen mal eben weit ins Feindesland und entdecken hier alsbald ein Notfall-Rauchzeichen. Selbiges stammt von Shooter und Robert. Die sind den Nordkoreanern in die Hände gefallen. Victorias Heldenranger befreien die beiden CIA-Agenten und beschließen, gemeinsam mit ihnen deren Auftrag zu erfüllen.
Ziel ist die Zerstörung eines Atomkraftwerkes in Nordkorea. Ein wahrhaft schweres Unterfangen, stören die Nordkoreaner doch jeglichen Funk und sogar das Magnetfeld der Erde. Da hilft nur ein Funkmodem. Mindestens. Kurzum: So wirklich viel Sinn macht die Story von „Im Dschungel gefangen“ wirklich nicht. Zu weiten Teilen kann man sie durchaus auch als hirnverbrannt oder bescheuert bezeichnen. Reduziert man den Film aber auf seinen Kern, bietet er gepflegte Men and Women on a Mission Futter.
Das zudem mit einem erstaunlich namhaften Cast aufwartet. Robert, Toyboy von Victoria, wird von Michael Biehn („Navy Seals“) gegeben. Der wirkt wenig motiviert und wird immer wieder unvorteilhaft aus dem Film gedrängt. Allerdings wird er von Actionfans immer wieder gerne gesehen. Sein Sidekick, Shooter, wird von Adrian Paul („No Way Up“) gespielt. Der ist bis auf einen sinnlosen Twist zwar vollkommen egal für den Film, hat aber sichtlich Spaß bei den Dreharbeiten gehabt. Der 2018 leider verstorbene R. Lee Ermey („Chain of Command“) darf ein paar köstlich hohle Phrasen dreschen, wird ansonsten aber komplett verschenkt.
Grace Zabriskie („Rampage – Anklage Massenmord“) leitet alle Missionen des Filmes. John Carroll Lynch („Lady Vegas“) agiert mal komplett ernst. Saw-Star Shawnee Smith („Kill Speed“) gibt die Rassistin im Rangers-Team und Michael Biehns Jetzt-Ehefrau Jennifer Blanc-Biehn („Hidden in the Woods“) ist ebenfalls dabei. Sie spielt die Blonde im Team. Zu mehr Charakterisierung reicht es bei ihr und den meisten anderen Figuren nicht. Die mit „Zwischen Himmel und Hölle“ so furios gestartete und dann durchweg verschenkte, im Dezember 2017 mit gerade einmal 46 Jahren verstorbene Hiep Thi Le spielt ebenfalls eine Rangerin. Sie darf sogar einen starken Flugkick zeigen.
All diese Namen kamen auf den Philippinen zusammen. Hier setzte Regisseur Stephen Milburn Anderson seinen dritten und damit vorletzten Film eher funktional denn schön in Szene. Dementsprechend kommt „Im Dschungel gefangen“ nie über eine relativ öde TV-Optik hinaus. Bemüht sich allerdings um eine Vielzahl an Schauplätzen, an denen dann auch immer mal was passiert. Dabei ist die Action ganz ansehnlich geraten. Zwar bietet die erste Actionszene im Film wenig Übersicht und lässt für den weiteren Verlauf nichts Gutes ahnen, aber die Inszenierung der dynamischen Szenen bessert sich im weiteren Verlauf. Bloodpacks platzen, Koreaner sterben in Zeitlupe, es gibt einen hübschen Messerkampf, bei dessen Dreh Michael Biehn Adrian Paul den Zeh brach, und ein LKW darf bildschirmfüllend in die Luft fliegen. Dazu gesellt sich ein hübscher Finisher für den krakeelenden Oberkoreaner und ordentlich Geballer.
“Im Dschungel gefangen” nimmt wenig gefangen
Was am Ende bleibt, ist ein sprichwörtlich reichlich dummer Actioner. Die Story ist der letzte Schwachsinn. Die Dialoge sind richtig dämlich und die Charaktere sind genauso egal wie unterentwickelt. Das gilt auch und vor allem für die unwahrscheinlich blasse Kathleen York als Heldin Victoria. Ein Highlight sind die zahllosen Anschlussfehler im Film. Vor allem die megafiese Doppelermordung eines CIA-Agenten ist schon eine krasse Unaufmerksamkeit der Macher. Dazu gesellt sich ein fantastisch beknacktes Rangers-Training, das zumindest für diverse Lacher sorgt. Auch der Rest des Filmes wird wohl von keinem Ranger als Werbung für seinen Job begriffen werden.
Dank des namhaften Casts und der durchaus ansehnlichen, im Verlauf des Filmes immer besser werdenden Action können Actionfans durchaus mal ein Auge riskieren. Michael-Biehn-Fans freuen sich derweil, dass der bislang nur im deutschen TV gelaufene und dort immer geschnittene „Im Dschungel gefangen“ endlich auf DVD erschienen ist!
Die deutsche DVD zum Film erschien in der „Action Classics Collection“ von den Labels Cargo Records und Mr. Banker Films. Für die bislang geschnittenen Szenen scheint es keine deutsche Synchronisation zu geben. Darum wurden sie zumindest untertitelt. Der Film selbst kommt im ordentlichen 4:3 Bild und ist ungeschnitten ab 16 freigegeben.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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